Historische Unfälle 21.07.2025, 12:44 Uhr

Tuffi: Wie der Sprung des Elefanten aus der Schwebebahn zur Legende wurde

Tuffis Sprung geht viral – 75 Jahre später: Warum der Elefant aus der Schwebebahn nie vergessen wird.

Elefant in der Schwebebahn

Tuffis Sprung geht viral – 75 Jahre später: Warum der Elefant aus der Schwebebahn nie vergessen wird. Im Bild die Bronzeskulptur der Elefantenkuh Tuffi des Bildhauers Jörg Mazur im LVR-Industriemuseum in Oberhausen.

Foto: picture alliance / Snowfield Photography

Am 21. Juli 1950 wollte der Zirkus Althoff mit seinem jungen Asiatischen Elefanten „Tuffi“ PR-Werbung betreiben – ein geplanter Geniestreich mit allem Drum und Dran. Doch die Idylle währte nur Sekunden. denn es kam anders als geplant.

In der wippenden Gondel geriet das fast 1,4 t schwere Tier in Panik. Es schlug Berichten zufolge mit dem Rüssel die Kamerascheibe eines Wochenschau-Reporters ab. Der Elefant zerstörte Sitzbänke und brach eine Seitenwand auf – schwupps, und platsch! Hinein in die Wupper. Auftritt: ein kleines Schlammbecken, eine Schramme am Hinterteil – und eine riesige Publicitymaschine, die bis heute funktioniert.

Wie kam es dazu, dass Tuffi in der Wupper landete?

Die Bahn schaukelt im Normalbetrieb recht beschaulich – für Menschen, die es gewohnt sind. Nicht aber offenbar für Elefanten auf Jungfernfahrt. Das hatte der Zirkus wohl unterschätzt. Die Schräglage und das Pendeln bei Tuffis Fahrt erhöhten die Angst. Die fahrtechnischen Rahmenbedingungen (Geschwindigkeit, Sitzverankerung, Enge der Gondel bei 24 m Länge, 35 t Gondelmasse) erzeugten bei dem jugendlichen Dickhäuter wohl eine Kombination aus Stressfaktor und mechanischer Belastung – genug, um das Tier zum Paneldurchbruch zu bewegen.

Tuffi und die Unfälle der Wuppertaler Schwebebahn im Rückblick

Die Wuppertaler Schwebebahn ist kein schwebender Fantasiezug, sondern eine Hängebahn, die auf einer einzigen Schiene über ihrem Dach läuft – ein technisches Baudenkmal mit gut 13 km Strecke, errichtet von 1898 bis 1903, in Betrieb seit 1901. Sie verläuft auf über 450 Fachwerk-Trägerbrücken, meist direkt über dem Fluss Wupper. Die rund 20 Stationen wurden und werden täglich von Zehntausenden Fahrgästen genutzt. Bis 1999 gab es über 100 Jahre lang keine tödlichen Unfälle – ein bemerkenswertes Kunststück der Ingenieurskunst.

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Unfälle gab es trotzdem:

  • 1917 fuhr ein Zug ins Heck eines abgestellten – ein Wagen stürzte ab.
  • 1968 riss der schleudernde Anhänger eines Lkw einen Stützpfeiler aus der Verankerung. Zwei Brücken stürzten auf die Straße.
  • 1970 entgleiste ein Wagen – der Schaden war aber bereits einen Tag später wieder behoben.
  • 1997 versagte die Technik: In Oberbarmen fuhr ein Gelenkzug ausgerechnet in den historischen Kaiserwagen. Ein technischer Defekt war Schuld – 14 Verletzte, hoher Sachschaden.
  • Ausgerechnet kurz vor dem Jubiläum stürzte am 12. April 1999 der vollbesetzte Gelenkzug Nr. 4 rund 10 m in die Tiefe. Ursache: Nach Arbeiten wurde eine Gerüstkralle nicht entfernt und ragte gefährlich in die Fahrbahn – das Drehgestell riss, Waggons stürzten ab. Drei Tote, 47 Verletzte.
  • 2018: Nach dem Absturz einer 350 m langen Stromschiene fällt die Wuppertaler Schwebebahn für fast 9 Monate aus.

Wuppertaler Schwebebahn erfindet sich seit 125 Jahr immer wieder neu

Ab 1972 wurden die alten Waggons 1900/1950 systematisch durch Gelenkwagen ersetzt – 24 m, 35 t, vier Gleichstrommotoren, 60 km/h. Modern, leistungsfähig – aber die Struktur blieb historisch.
Ab 1997 begann ein gewaltiger Sanierungsaufwand: Die 472 Stützen der rund 100 Jahre alten Stahl-Tragkonstruktion werden Wochenende für Wochenende komplett erneuert – inklusive rigoroser Sicherheitsabnahme: Eigenprüfung, unabhängiges Ingenieurbüro, städtische Kontrolle. Wenn dabei Teile entfernt wurden, dienten die an der Leitschiene montierten Stahlkrallen „der Stabilität des Gerüstes“. Die aber vor Wiederaufnahme des Betriebes wieder entfernt werden müssen.

Heute fährt die Wuppertaler Schwebebahn mit der fünften Generation, die zwischen 2015 und 2019 die Vorgängerwagen ablösten.

Tuffi und die Wuppertaler Schwebebahn vereinen Technikmythos und den PR-Faktor „Tier“

Tuffis Sprung geht viral – 75 Jahre später: Warum der Elefant aus der Schwebebahn nie vergessen wird. Im Bild Harry Piel im Zirkus Althoff in Frankfurt a.M. mit Elefanten-Baby Tuffi am 8.10.1950. Foto: picture alliance / Sammlung Richter

Tuffis Sprung geht viral – 75 Jahre später: Warum der Elefant aus der Schwebebahn nie vergessen wird. Im Bild Harry Piel im Zirkus Althoff in Frankfurt a.M. mit Elefanten-Baby Tuffi am 8.10.1950.

Foto: picture alliance / Sammlung Richter

Der Althoffsche Zirkuselefant Tuffi wurde unfreiwillig Teil dieser technischen Legende – ein Symptom dafür, dass auch akribisch konstruierte und gewartete Systeme nicht völlig unempfänglich sind für das Unvorhergesehene. Tuffi überlebt, die Bahn bleibt bis auf wenige Makel standhaft. Die öffentliche Diskussion bei jedem Unfall der Schwebebahn führte jeweils zu höheren Sicherheitsstandards für Tiere und Menschen. Am Ende zeigt der fallende Elefant die Elastizität solcher Systeme: Sie können viel aushalten – bis ein Fremdkörper sie punktuell zum Versagen bringt.

Elefanten sind weltweit prominente Tiere – Tuffi ist keine Ausnahme

Der Elefant Tuffi sprang nicht nur aus der Gondel, sondern in die Geschichtsbücher – zumindest die deutschen.

  • Sicherlich international am bekanntesten ist der größte Zirkuselefant des 19. Jahrhunderts, der einer ganzen Flugzeugklasse seinen Namen gab: Jumbo war riesig, kam in den 1860er-Jahren nach Europa in den Londoner Zoo. 1882 kaufte ihn der Zirkus Barnum und verschiffte ihn in die USA. Er kam 1985 beim Verladen auf einem Güterbahnhof um Leben, weil ein Güterzug eine falsche Weichenstellung erhielt.
  • In der Renaissance wurde Hanno in Europa berühmt, eine Geschenk aus Indien an Papst Leo X (Papst von 1513 bis 1521).
  • Im Jahr 1947 kam der Elefant Lin Wang von China nach Taiwan. Sein Name bedeutet „Waldkönig“. Er wurde in Taiwan sehr populär, 86 Jahre alt und starb schließlich 2003. Posthum wurde er Ehrenbürger von Taipeh.
  • Quelle für weitere berühmte Elefanten ist die Organisation „World Elephants Day“. Er wird jedem 12. August gegangen.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder ist Technik- und Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Energie, Klima und Quantentechnologien. Grundlage hierfür ist sein Studium als Physiker und eine anschließende Fortbildung zum Umweltjournalisten.

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