Lichtsignale als Lebenszeichen 20.05.2025, 14:30 Uhr

Forscher messen Lebenslicht: Aura von Lebewesen nachgewiesen

Lebewesen senden Licht aus: Neue Studie zeigt messbare Aura durch ultraschwache Photonenemission bei Tieren und Pflanzen.

Aura des Menschen

Forschende haben erstmals gemessen, dass Lebewesen eine kleine Menge an Lichtteilchen aussenden, die nach dem Tod verlöschen.

Foto: PantherMedia / MP_foto71 (YAYMicro)

Der Begriff „Aura“ ist vielen geläufig – als energetisches Leuchten, das Menschen und Tiere umgeben soll. In spirituellen und esoterischen Kreisen gilt sie als sichtbarer Ausdruck der Lebenskraft. Doch die wissenschaftliche Erklärung blieb bisher vage. Messbar war diese sogenannte Ausstrahlung lange Zeit nicht – bis jetzt. Forschende in Kanada liefern neue Hinweise, dass lebende Organismen tatsächlich ein kaum wahrnehmbares, aber messbares Licht abgeben.

Biophotonen: Das schwache Leuchten des Lebens

Im Zentrum der aktuellen Forschung steht die sogenannte ultraschwache Photonenemission (UPE). Dabei handelt es sich um extrem geringe Mengen an Lichtteilchen – Photonen –, die Zellen spontan aussenden. Anders als bei der bekannten Biolumineszenz, etwa von Glühwürmchen, ist UPE für das menschliche Auge nicht sichtbar. Der Lichtstrom beträgt typischerweise nur 10 bis 1.000 Photonen pro Quadratzentimeter und Sekunde im Wellenlängenbereich von 200 bis 1.000 Nanometern.

Diese Biophotonen entstehen im Rahmen biochemischer Prozesse, insbesondere durch sogenannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS). Diese hochreaktiven Moleküle bilden sich im Zellstoffwechsel und können instabile Zwischenprodukte erzeugen. Zerfallen diese, werden Photonen freigesetzt – das „Licht des Lebens“, wie es manche bezeichnen.

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Mit dem Leben verlischt das Licht

Forschende des Human Health Therapeutics Research Centre des NRC Canada und der Universität Calgary konnten in ihrer Untersuchung nachweisen, dass lebende Mäuse deutlich mehr Photonen emittieren als tote. Um den Einfluss der Körpertemperatur auszuschließen, wurden auch verstorbene Tiere auf konstant 37 °C erwärmt. Dennoch war ihre Photonenemission deutlich geringer – das Lebenslicht war messbar erloschen.

Daniel Oblak, einer der beteiligten Wissenschaftler, nutzte spezielle EMCCD-Kameras, um diese extrem schwachen Lichtsignale sichtbar zu machen. Die Technik ermöglicht es, einzelne Photonen aufzuspüren – eine Art „Fotografie der Aura“.

„Ultraschwach bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es sich um extrem geringe Lichtmengen handelt – typischerweise nur wenige Photonen – die selbst mit hochsensibler Messtechnik nur mit großem Aufwand nachweisbar sind“, erläuterte Stefan Schramm von der HTW Dresden.

Pflanzen im Stress: Licht verrät ihren Zustand

Auch Pflanzen zeigen UPE – und zwar nicht konstant, sondern abhängig von Umweltbedingungen. So zeigte sich bei der Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) und der Kleinen Strahlenaralie (Heptapleurum arboricola), dass Temperaturveränderungen, Verletzungen oder chemische Reize die Lichtemission steigern. Besonders auffällig war der Effekt bei einer Behandlung mit Benzocain, einem Lokalanästhetikum.

Interessant: Die höchste Photonenemission trat bei Temperaturen zwischen 24 und 36 °C auf. Bei darüber hinausgehenden Werten sank sie wieder – vermutlich aufgrund zellulären Hitzestresses. Auch Schnittverletzungen führten zu einer lokal erhöhten UPE. Diese Veränderungen bieten laut den Forschenden ein nichtinvasives Mittel, um den Zustand von Pflanzen frühzeitig zu erkennen.

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Messverfahren und Technik

Die Bildgebung erfolgte mit hochsensitiven Kamerasystemen mit einer Quanteneffizienz von über 90 % im sichtbaren Bereich. So konnten selbst minimale Lichtsignale ohne nachträgliche Bildbearbeitung analysiert werden. Die EMCCD-Kamera Andor iXon Ultra 888 kam bei den Pflanzenversuchen zum Einsatz, während die CCD-Kamera Andor iKon L für die Mäusestudien verwendet wurde.

Alle Tests fanden in vollständig abgedunkelten Räumen statt, da schon geringste Lichtquellen – etwa die Anzeigeleuchten der Messgeräte – die extrem schwache UPE überdecken würden.

UPE als biologischer Marker?

Die Ergebnisse legen nahe, dass UPE eng mit Vitalität und Stoffwechselaktivität zusammenhängt. „Die genauen molekularen Ursachen dieser Emissionen sind noch nicht abschließend geklärt“, so Schramm. „Es gilt jedoch als plausibel, dass sie im Zusammenhang mit normalen Stoffwechselvorgängen stehen, insbesondere mit der Bildung reaktiver Sauerstoffspezies.“

Die Forschenden sehen in der UPE ein potenzielles Werkzeug für verschiedene Anwendungen:

  • In der Biomedizin könnten Veränderungen der UPE Hinweise auf Krankheiten wie Krebs oder neurodegenerative Störungen liefern – ganz ohne invasive Eingriffe oder Kontrastmittel.
  • In der Landwirtschaft bietet die Technik die Möglichkeit, Pflanzenstress frühzeitig zu erkennen, etwa bei Schädlingsbefall, Dürre oder Schadstoffbelastung.

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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