Anfänge der Sesshaftigkeit 21.01.2025, 11:59 Uhr

6800 Jahre alt: eines der ältesten Dörfer Frankreichs entdeckt

Entdeckung in Cavalaire: Archäologen finden ein 6800 Jahre altes Dorf. Es liefert einzigartige Einblicke in die Anfänge der Sesshaftigkeit und Landwirtschaft.

Ausgrabungsstelle Cavalaire-sur-Mer

Blick auf die Ausgrabungsstelle in Cavalaire-sur-Mer. Hier fanden Archäologen eines der ersten Dörfer Frankreichs.

Foto: Sylvain Barbier, Inrap

An der französischen Riviera entdeckten Archäologinnen und Archäologen eines der ältesten neolithischen Dörfer Frankreichs. Die Fundstelle in Cavalaire-sur-Mer, die auf etwa 4800 v. Chr. datiert wird, gewährt faszinierende Einblicke in die Anfänge der Sesshaftigkeit und Landwirtschaft in Europa. Die Grabungsarbeiten des französischen Instituts für präventive archäologische Forschung (Inrap) deckten beeindruckend gut erhaltene Strukturen und Artefakte aus der sogenannten frühneolithische Phase, gekennzeichnet durch die typische Verzierung der Keramik mit Muschelmuster auf.

Diese Epoche markiert den Übergang von nomadischen Jäger- und Sammlergruppen zu sesshaften, agrarisch geprägten Gemeinschaften. Die Entdeckung ist von enormer Bedeutung, da es sich erst um die zweite bekannte Freiluft-Siedlung dieser Art in Frankreich handelt.

Was die frühneolithische Phase auszeichnet

Die Phase des Frühneolithikums, die durch die typische Verzierung der Keramik mit Muschelmustern gekennzeichnet ist, hat ihren Namen von einer besonderen Art von Keramik. Diese Gefäße wurden mit Mustern verziert, die mit Hilfe der Muschelart Cardium hergestellt wurden.

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Die frühneolithische Kulturbewegung, die sich durch die typische Verzierung der Keramik mit Muschelmustern auszeichnet, breitete sich von Anatolien über Griechenland und Italien bis an die Mittelmeerküsten Frankreichs aus. Die Forschung geht davon aus, dass die Verbreitung eng mit der Sesshaftwerdung und der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht zusammenhängt.

Die damalige Bauweise war von vergänglichen Materialien geprägt, weshalb gut erhaltene Siedlungen wie die von Cavalaire eine Seltenheit sind. Häufiger finden Archäologinnen und Archäologen Spuren dieser Epoche in Höhlen oder geschützten Felsvorsprüngen.

Grundmauern und Feuerstellen entdeckt

Die Grabungsstätte in Cavalaire-sur-Mer erstreckt sich über eine Fläche von 4200 Quadratmetern. Unter einer vier Meter dicken Schicht aus Schwemmland entdeckten die Forschenden die Grundmauern eines Gebäudes, das etwa 7 mal 5 Meter misst. Die Mauern bestehen aus Steinen, die mit einer Mischung aus Lehm und Kieseln verstärkt wurden. Diese Technik sorgte für ein dichteres und kompakteres Baumaterial, das sich deutlich vom umgebenden Boden abhebt.

Zudem fanden sich mehrere Feuerstellen sowie Spuren von Herdstrukturen auf einer kleinen Fläche. Diese Entdeckungen deuten darauf hin, dass das Gebäude nicht nur als Wohnraum, sondern auch für verschiedene alltägliche und gemeinschaftliche Aktivitäten genutzt wurde. Die Bauweise weist starke Ähnlichkeiten zu neolithischen Strukturen in Mittelitalien auf, was die These eines östlichen Ursprungs dieser Kulturbewegung stützt.

Die Bedeutung der Entdeckung

Die Untersuchung dieser Siedlung liefert wertvolle Hinweise auf die Lebensweise der ersten Bauern Europas. Neben den baulichen Strukturen fand das Team verzierte Keramikfragmente, die typisch für die frühneolithische Phase, gekennzeichnet durch die typische Verzierung der Keramik mit Muschelmuster sind. Diese Artefakte bestätigen die Datierung der Stätte und geben Einblicke in die kulturellen Praktiken der damaligen Gemeinschaft.

Bisher gibt es in Frankreich nur wenige gut dokumentierte Freiluft-Siedlungen aus der Frühzeit des Neolithikums. Die Stätte in Cavalaire ist daher ein wichtiger Baustein für das Verständnis der Ausbreitung neolithischer Kulturen entlang der Mittelmeerküste. Forschende vermuten, dass sich unter den Flusssedimenten der Region weitere ähnliche Fundorte verbergen könnten.

Einblicke in die Anfänge der Landwirtschaft

Die frühneolithische Phase markiert eine Schlüsselphase in der Menschheitsgeschichte. Die Menschen dieser Epoche entwickelten Techniken, um Nutzpflanzen anzubauen und Tiere zu halten, anstatt ausschließlich auf die Jagd und das Sammeln angewiesen zu sein. Diese Veränderung schuf die Grundlage für dauerhafte Siedlungen und komplexere Gesellschaftsstrukturen.

Die Entdeckung in Cavalaire unterstreicht, wie wichtig die Mittelmeerküste für die Verbreitung dieser neuen Lebensweise war. Die Stätte zeigt, dass die ersten Bauern Frankreichs sesshafte Gemeinschaften bildeten, die ihr Leben auf Ackerbau und Viehzucht ausrichteten.

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Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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