Entdrucken statt recyceln 16.07.2015, 08:56 Uhr

Grünes Laserlicht verdampft Druckerfarbe und macht aus Altpapier Neupapier

Die Buchstaben müssen weg: Deutsche und englische Wissenschaftler wollen bedrucktes Papier wiederverwendbar machen, indem sie einfach die Druckerfarbe von den Blättern weglasern. Mit grünem Laserlicht soll das am besten funktionieren: Die Farbpigmente werden mit kurzen Lichtblitzen einfach verdampft.

Immer noch verbraucht allein jeder Deutsche jährlich rund 245 kg Papier. Für bedrucktes Papier gibt es eine Recycling-Alternative: per Laser die Druckerfarbe von den Blättern entfernen. So ließen sich 95 % Treibhausgasemissionen pro Tonne Büropapier einsparen. Das sind rund 25 % mehr als bei herkömmlichen Papierrecycling.

Immer noch verbraucht allein jeder Deutsche jährlich rund 245 kg Papier. Für bedrucktes Papier gibt es eine Recycling-Alternative: per Laser die Druckerfarbe von den Blättern entfernen. So ließen sich 95 % Treibhausgasemissionen pro Tonne Büropapier einsparen. Das sind rund 25 % mehr als bei herkömmlichen Papierrecycling.

Foto: Patrick Pleul/dpa

Statt bedrucktes Papier dem Altpapier zuzuführen, auf dass es zum Beispiel zu Toilettenpapier recycelt werde, könnte man es von Druckerschwärze befreien und wiederverwenden. Das schwebt Forschern der University of Cambridge und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vor. Wie sie im Royal Society Journal berichten arbeiten sie daran, Toner mittels Lasertechnik so gründlich und gleichzeitig schonend vom Papier zu entfernen, dass es wieder benutzbar ist.

Idee ist nicht neu

Das haben schon andere Wissenschaftler ausprobiert und festgestellt, dass grüne Laserstrahlen mit Pulsen im Nanosekundenbereich Toner am besten von Papier entfernen. Die Wissenschaftler aus Cambridge und Erlangen konnten diese Ergebnisse in eigenen Versuchen bestätigen, fanden aber außerdem heraus, dass auch sichtbar grüne und infrarote Laser mit ultrakurzen Pulsen beachtliche Ergebnisse bei der Tonerentfernung erzielen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Schwarz bedrucktes Kopierpapier als Versuchsobjekt

Sie erprobten insgesamt zehn verschiedene Laserverfahren, bei denen zum einen die Pulsfrequenzen vom Nanosekundenbereich bis zum Bereich ultrakurzer Pulse von Pikosekunden (Billionstel Sekunde) und Femtosekunden (Billiardstel Sekunde) variierten und zum anderen die Wellenlängen der Strahlen vom infraroten Bereich über sichtbares Licht bis zum ultravioletten Bereich. Als Versuchsobjekte dienten Blätter aus weißem handelsüblichen Kopierpapier, die von einem HP Laserjet–Drucker mit schwarzem Toner bedruckt wurde.

Toilettenpapier wird meist aus recyceltem Altpapier hergestellt. 

Toilettenpapier wird meist aus recyceltem Altpapier hergestellt.

Quelle: Martin Schutt/dpa

Um die Ergebnisse zu prüfen und zu bewerten wurde das Papier nach dem Lasern bis aufs Atom untersucht. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Ultrakurzpulslaser mit zehn Pikosekundenpulsen sowohl bei einer Wellenlänge von 532 Nanometern – also im Bereich sichtbaren Grüns – als auch bei einer Wellenlänge von 1064 Nanometern – also im Infrarotbereich – den Toner am besten beseitigten ohne das Papier zu schädigen. Noch weißer wurde das Papier bei einer Behandlung mit grünem Laserlicht (Wellenlänge 532 Nanometer) mit vier Nanosekundenpulsen – was frühere Studien bestätigte. Allerdings tat diese Behandlung den Cellulosefasern des Papiers nicht ganz so gut.

Fazit: Das mit grünem oder infrarotem Ultrakurzpulslaser behandelte Papier wird so gut wie gar nicht beschädigt und kommt neuwertig aus dem Reinigungsverfahren. Beide Verfahren verfärben das Papier jedoch geringfügig. Der länger gepulste grüne Laser liefert dagegen tiefstes Weiß – dafür leidet das Papier mehr. Dennoch halten die Wissenschaftler dieses Verfahren unterm Strich für das optimalste, um Toner von Papier zu tilgen.

Preislich machbar und umweltfreundlich

In Anlehnung an eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2012 bilanzieren die Autoren, dass sich die Anschaffung eines Laser-“Un-Printers” – also eines “Entdruckers” im Vergleich zum herkömmlichen Recycling rechne, wenn er maximal 16.800 £ koste – umgerechnet rund 23.340 €. Sie gehen dabei davon aus, dass hochwertig recyceltes Papier 0,03 £, also etwa 4 C pro Blatt koste. Die Autoren veranschlagen für die Herstellung des Prototypen eines Laserentdruckers mit der optimalen empfohlenen Ausstattung (vier Nanosekundenpulse und 532 Nanometer Wellenlänge) rund 19 000 £, sprich rund 26 380 €.

Bezüglich der Umweltbilanz gehen die Autoren davon aus, dass man bis zu 95 % Treibhausgasemissionen pro Tonne Büropapier einsparen könnte, wenn bedrucktes Papier per Laser gereinigt würde. Zustande käme die Einsparung klimaschädlicher CO2– und anderer Treibhausgas-Emissionen dadurch, dass vier Schritte der Papierproduktion wegfielen: die Forstwirtschaft, die Gewinnung des Zellstoffs, die Produktion und die Entsorgung des Papiers. Herkömmliches Recycling spare dagegen nur 76 % Treibhausgasemissionen pro Tonne Büropapier ein.

 

Ein Beitrag von:

  • Susanne Neumann

    Susanne Neumann ist Webjournalistin. „Inhalt mit Anspruch“ ist das Motto der freien Journalistin und Online-Redakteurin. Sie steht für gründliche Recherche, eine verständliche Darstellung auch komplizierter Sachverhalte und Freude am Thema. Sie hat  Politik-, Theater-, und Kommunikationswissenschaften studiert.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.