Mobilfunktechnik 27.05.2011, 19:53 Uhr

LTE-Mobilfunk: Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen

Drahtlose Mikrofone, DVB-T-Empfänger und Kabelfernsehanlagen, aber auch Hörhilfen, Tourguide-Systeme und Konferenzanlagen – sie alle könnten durch den mobilen Breitbandturbo LTE gestört werden. Nachdem der Ausbau der neuen Mobilfunkgeneration schnell vorangeschritten ist, gibt es erste Erfahrungen.

Vor gut einem Jahr wurden die Frequenzen für den schnellen Mobilfunkturbo LTE versteigert. Speziell im Bereich der digitalen Dividende, dort wo früher das analoge Fernsehen ausgestrahlt wurde, werden die LTE-Basisstationen jetzt rasant schnell ausgebaut. Doch gerade im Spektrum zwischen 791 MHz und 862 MHz sind Störungen von anderen Medien möglich.

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Die Nutzung des 800-MHz-Bereichs durch verschiedene Bedarfsträger hat eine lange Tradition – die LTE-Versteigerung bezeichnet Frequenzspezialist Norbert Hilbig von Sennheiser hingegen als „völlig überhastet“. Dabei kämen erst jetzt, wenn die Frequenzen für mobiles breitbandiges Internet genutzt werden, auch die Probleme auf den Tisch.

LTE: Beim Fernsehen kann es zu Störungen kommen

So hat Michael Silverberg von der Fachhochschule Köln gleich mehrere Gruppen von potenziell Gestörten ausgemacht: drahtlose Mikrofone, DVB-T-Empfänger und Kabelfernsehanlagen. Auch Hörhilfen, Tourguide-Systeme, Konferenzanlagen und drahtlose Kopfhörer gelten im Bereich 863 MHz bis 865 MHz als gefährdet. „Jeder Nutzer dieser Techniken kann betroffen sein, muss aber nicht“, lautet sein Resümee.

Und Silverberg weiß: „Es gibt diverse Stellschrauben, um im Falle von Störungen etwas zu unternehmen.“ Manchmal dürfte es reichen, die Sendeleistung der Basisstationen geringfügig zu reduzieren oder den Abstand zwischen einem LTE-Gerät und dem DVB-T-Empfänger oder dem Fernsehgerät zu vergrößern. 3 m sollten ausreichen.

„Es könnte auch sein, dass der Filius mal mit dem LTE-Laptop während der Tagesschau das Wohnzimmer verlassen muss“, vermutet der Experte. „Aber das dürften Ausnahmen sein. In den ländlichen Gebieten erwarten wir kaum Probleme. Man muss aber abwarten, bis der LTE-Betrieb in den Städten so richtig brummt. Dann könnten sich Störungen schon häufen.“

Vor allem dann, wenn DVB-T über eine breitbandige aktive Zimmerantenne genutzt wird. Auch Settop-Boxen oder Videorecorder mit durchgeschleiften Antenneneingängen sind dankbare LTE-Einstrahlopfer.

Selbst Kabelanlagen könnten – so sie denn bis 862 MHz belegt sind – gestört werden. Umgekehrt ist wohl auch nicht auszuschließen, dass Kabelanlagen die LTE-Technik stören, denn wie es ins Kabel reinpfeift, pfeift es auch wieder raus.

Im Übrigen ist es erst wenige Jahre her, dass die Sonderkanäle S02 und S03 (109 MHz bis 125 MHz) nicht für analoge Fernsehprogramme genutzt werden durften, weil sie den Flugfunk hätten stören können. Allerdings – keine Kabelanlage hat je ein Flugzeug zum Absturz gebracht oder fehlgeleitet. Zum Glück.

LTE und drahtlose Mikrofone: Parallelbettrieb ist nicht möglich

Wenig Glück indessen hatte die Technische Universität Braunschweig mit ihrer LTE-Forschungs-Basisstation. „Als wir die eingeschaltet haben, fielen vier Vorlesungen flach, weil die Mikrofone so gestört wurden, dass sie sofort ausgeschaltet werden mussten“, erinnert sich Institutsdirektor Ulrich Reimers.

Inzwischen haben solche Probleme die ganze Branche sensibilisiert. So sind es dann die mit bis 2 kW sendenden Basisstationen und mit etwa 2 W zurückstrahlenden Endgeräte, die in die Drahtlosstrecken reinprasseln, die selbst nur mit 30 mW daherkommen. Und das beinahe beliebig laut.

So heißt es auch in einem ZVEI-Papier: „Ein Parallelbetrieb von Mobilfunk und drahtlosen Mikrofonen ist nicht möglich.“ Schließlich ist das LTE-Signal rund 26 000-mal stärker als das eines drahtlosen Mikrofons.

Doch die Netzbetreiber wiegeln ab: „Uns sind keine größeren Störungen gemeldet worden“, erklärt Vodafone-Sprecher Bernd Hoffmann. „Bevor wir eine neue Basisstation einschalten, informieren wir die Kommunen. Dann bleibt genügend Zeit zur Umstellung oder zum Austausch der Mikrofonstrecken.“

Nur – die vielen privaten Nutzer solcher Funktechniken erfahren das meist zu spät. Sie tun gut daran, prophylaktisch ihre Technik zu modernisieren.

Austausch von Mikrofonen und Empfängern kostet viel Geld

Doch das wird teuer. Allein für 30 neue Mikrofone und Empfänger musste das Berliner Unternehmen Gate Veranstaltungstechnik rund 100 000 € zahlen. „Ob wir eine Entschädigung bekommen, steht in den Sternen“, so ein Mitarbeiter.

Ginge es nach dem 2008 gegründeten Branchenverband, der Association of Professional Wireless Production Technologies, kurz APWPT, wären die „Nutzer drahtloser Produktionstechnologie“ mit insgesamt 1,4 Mrd. € zu entschädigen. Auch sind jetzt Anmelde- und Jahrespauschalen fällig.

Dabei beläuft sich allein die Forderung der Bundesländer für die kommunalen Opern-, Konzert- sowie Kongresshäuser auf 700 Mio. €. So dürften auf das Staatstheater Kassel für die Umrüstung rund 310 000 € zukommen. Das Centraltheater Leipzig rechnet mit 100 000 €.

Doch erst am Mittwoch dieser Woche gab der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages bislang gesperrte Mittel in Höhe von 70 Mio. € frei.

Weitere 50 Mio. € sind für die nächsten Jahre vorgesehen, wobei vor allem der Rundfunk sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen Anträge an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle stellen können. Übrigens: In England werden 55 % der Kosten gegen Abgabe der Altgeräte erstattet.      

Ein Beitrag von:

  • Rainer Bücken

    Freier Fachjournalist in Berlin. Seit über 40 Jahren widmet sich Rainer Bücken mit profunden Fachkenntnissen allen Themen rund um Medien, gewissermaßen von der Quelle bis zur Senke. So begleitete er die Einführung von HDTV in Deutschland von den Anfängen bis zum Regelbetrieb und blickt gespannt auf die Entwicklungen bei 4K sowie 8K. Dabei spielen die Digitalisierung der TV-Landschaft und die Einführung neuer Technologien in allen Stufen der Medienverbreitung, vor allem der Glasfasertechnik, zentrale Rollen. Rainer Bücken studierte Nachrichtentechnik der Ingenieurakademie der Deutschen Bundespost Berlin und anschließend Publizistik an der FU Berlin.

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