Mobilfunk 07.09.2001, 17:30 Uhr

Lieber die Antenne auf dem Dach als das Handy in der Hand

Angesichts drohender Antennenwälder geraten Mobilfunkstationen verstärkt ins Visier kritischer Bürger. Nach Ansicht einiger Wissenschaftler könnten die Belastungen durch elektromagnetische Felder der Sendemasten sogar geringer sein als die von Handys.

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller reagierte auf zunehmende Ängste von Bürgern vor Mobilfunk-Antennen. Er will die Voraussetzungen für die Genehmigung einer Sendestation in einer Verordnung festlegen. Die dem Ministerium unterstellte Regulierungsbehörde soll künftig durch Messungen die Einhaltung der Grenzwerte überprüfen und zudem eine Datenbank bereitstellen, die für die Kommunen alle wichtigen Informationen über Sendestandorte enthält. Darüber hinaus werden die Gerätehersteller verpflichtet, die Abstrahlwerte ihrer Handys offen zu legen.

Ob aber nun das Handy und die Sendestationen krank machen, lässt sich kaum eindeutig beantworten. Nach bisherigen Erkenntnissen sind weder Mobilfunkstation noch das Mobiltelefon gesundheitsschädlich, weil die geltenden Grenzwerte ausreichen, um Risiken auszuschließen – sagt zumindest die Industrie und ein Teil der Wissenschaftler. Die Gegenposition: Auch wenn es noch keine wissenschaftlichen Beweise für akute Gesundheitsschäden gibt, „können wir mit Sicherheit sagen, dass die gültigen Grenzwerte die Gesundheit der Menschen nicht ausreichend schützen“, warnt BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Jürgens Maschinenbau GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technischer Redakteur (m/w/d) / Technische Dokumentation Jürgens Maschinenbau GmbH & Co. KG
Emsdetten Zum Job 
Stadtwerke Tübingen GmbH-Firmenlogo
Fachexperte strategische Netzplanung (m/w/d) Strom oder Gas/Wasser Stadtwerke Tübingen GmbH
Tübingen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in Betriebsdienst (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Karlsruhe Zum Job 
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Applikationsingenieur (m/w/d) für Automatisierungssysteme OCS Optical Control Systems GmbH
NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik als Leiter für Projektierung/Planung Stromanlagen (m/w/d) NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Betriebsingenieur (w/m/d) für Prozessanlagen/ Plant Engineer (f/m/d) Process Assets Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
vitronet Consult GmbH-Firmenlogo
Senior Planer Energieinfrastruktur und Netzplanung (m/w/d) vitronet Consult GmbH
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Automatisierungssysteme OCS Optical Control Systems GmbH
OCS Optical Control Systems GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) OCS Optical Control Systems GmbH
Essex Furukawa Magnet Wire Germany GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Essex Furukawa Magnet Wire Germany GmbH
Bad Arolsen Zum Job 
vP Infrastruktur GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Projektleiter FTTx (m/w/d) vP Infrastruktur GmbH
bundesweit Zum Job 
vP Infrastruktur GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Bauleiter FTTx (m/w/d) vP Infrastruktur GmbH
bundesweit Zum Job 
Excellence AG-Firmenlogo
Embedded Software Entwickler (m/w/d) Excellence AG
Dortmund Zum Job 
Excellence AG-Firmenlogo
Projektleiter Anlagenbau (m/w/d) Excellence AG
Excellence AG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur KI (m/w/d) Excellence AG
Dortmund Zum Job 
K. A. Schmersal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
System/Solution Architekt (m/w/d) mit Schwerpunkt Entwicklung SAP K. A. Schmersal GmbH & Co. KG
Wuppertal Zum Job 
K. A. Schmersal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
IT Security und Compliance Manager (m/w/d) K. A. Schmersal GmbH & Co. KG
Wuppertal Zum Job 
K. A. Schmersal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Systemingenieur Strategic Product Development (m/w/d) K. A. Schmersal GmbH & Co. KG
Wuppertal Zum Job 
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Produktdesign und Produktüberführung ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleiter (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau Zum Job 

Eine schnelle Klärung scheint nicht in Sicht, das zeigte auch eine Diskussionsveranstaltung der Forschungsgemeinschaft Funk und der Zeitschrift NetworkWorld Germany auf der IFA 2001. Es sei „äußerst schwierig und sehr teuer, die Strahlung von Mobiltelefonen messtechnisch zu erfassen“, bedauert der Nachrichtentechniker Matthias Wuschek von der Fachhochschule Deggendorf.

Die Arbeitsmedizinerin Ingeborg Ruppe von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Berlin) hält „saubere epidemiologische Untersuchungen“ für unmöglich, weil niemand nur isoliert dem Handy ausgesetzt sei. Die mögliche Gefährdung durch Handystrahlung kann demnach wissenschaftlich nicht einfach untersucht und nachgewiesen werden.

Etwas anders sieht es bei den Sendeanlagen aus. Wuschek gibt zumindest im Hinblick auf den Standort Entwarnung: Die Forderungen nach einem Sicherheitsabstand seien „wissenschaftlich nicht begründbar“. Die Messungen in einem Krankenhaus mit einer Basisstation auf dem Dach zeigten, dass die Emission von einem etwa 900 m entfernten Sender weit höher lag als die Strahlung vom eigenen Haus. Messungen belegten, dass die unmittelbare Nähe zur Mobilfunkstation sogar ihre Vorteile habe, da Handys bei geringer Entfernung weniger Leistung für das Einbuchen in die Basisstation bräuchten. Fazit: Die Antenne auf dem Dach ist weniger belastend als ein Handy, das gerade nach einer Funkzelle sucht.

Die Angst vor Elektrosmog scheint aber auch ein psychologisches Problem zu sein. Ruppe: „Die Frage sei erlaubt, ob tatsächlich das elektromagnetische Feld Verursacher von Beschwerden ist oder die Angst davor.“ Denn bei bislang allen von ihr untersuchten Elektrosensiblen habe sich kein Befund bestätigt.

Die Arbeitsmedizinerin sieht aber weiteren Forschungsbedarf. Vorrangig sollten die Auswirkungen auf das Immunsystem, die Blut-Hirn-Schranke und Krebs weiter untersucht werden. Und: Natürlich fehlt es an Langzeit-Erfahrung. Denn noch war kein Mobilfunknetz kontinuierlich über 20 Jahre im Einsatz. BIRGIT BÖHRET

 

Ein Beitrag von:

  • Birgit Böhret

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.