Mobilfunk 13.01.2012, 12:02 Uhr

China Telecom drängt nach Europa

Die Pläne sind ehrgeizig. Bis Mitte des Jahres will China Telecom in Großbritannien mobile Dienste anbieten, schon 2013 soll Deutschland folgen. Allerdings operieren die Chinesen zunächst als virtueller Netzbetreiber, auf den Aufbau eigener Infrastruktur wird bislang verzichtet.

Die europäische Tochter des staatlichen chinesischen Unternehmens China Telecom beginnt mit dem Aufbau seines europäischen Geschäfts. Den Anfang macht Großbritannien. Wenn dort alles gemäß den chinesischen Plänen läuft, sollen als Nächstes Frankreich und Deutschland und danach schließlich Italien folgen.

Das bestätigte jetzt auf Anfrage Yan Ou, Geschäftsführer von China Telecom Europe in London. „Wir testen das Konzept zuerst in Großbritannien. Aber wir sind uns des Erfolgs sicher“, so umreißt Yan die chinesischen Überlegungen. Daher gehe man davon aus, schon in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in andere europäische Länder zu gehen. „Wir unterhalten bereits Büros in Deutschland, in Russland und in Dubai. Noch in diesem Jahr wollen wir weitere Büros in Kenia, Südafrika und in der Türkei eröffnen.“

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China Telecom baut zunächst keine eigene Mobilfunk-Infrastruktur auf

Allerdings wird China Telecom Europe wenigstens mittelfristig auf den Aufbau einer eigenen Infrastruktur verzichten. Stattdessen begnügt sich das chinesische Unternehmen mit der Rolle eines virtuellen Mobilfunknetzbetreibers. Als Mobile Virtual Network Operator, kurz MVNO, benutzt China Telecom dabei die vorhandene Infrastruktur von Everything Everywhere, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und der France Telecom in Großbritannien.

Everything Everywhere betreibt einschließlich des neuen Abkommens mit China Telecom insgesamt 24 derartige MVNO-Verbindungen – für Ikea ebenso wie für die britischen Mobilfunkanbieter Virgin und TalkTalk. Marc Overton, Vizepräsident von Everything Everywhere, ist überzeugt: „Wir bieten den MVNO-Kunden das größte UMTS-Netz und zugleich die beste Abdeckung Großbritanniens.“ Die Partnerschaft mit China Telecom Europe werde in Zukunft deutlich wachsen.

Bedingt durch die enge technische Anbindung an Everything Every-
where muss China Telecom allerdings bis auf Weiteres darauf verzichten, in nennenswertem Umfang chinesische Technik von mittlerweile namhaften Ausstattern wie Huawei oder ZTE anzubieten und zu nutzen. Dass dieser Verzicht das Unternehmen einstweilen nicht allzu sehr schmerzt, hat verschiedene Gründe.

Zum einen ist die MVNO-Partnerschaft naturgemäß unvergleichlich günstiger als der Aufbau einer eigenen Infrastruktur. Zum anderen hat sich China Telecom das ehrgeizige Ziel gesetzt, schon zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres – also noch im März 2012 – den Betrieb in Großbritannien aufzunehmen. Diese beachtliche Eile wird nicht zuletzt mit den für den Sommer bevorstehenden Olympischen Spielen in London erklärt.

China Telecom: Dienste richten sich in erster Linie an „Übersee-Chinesen“

China Telecom rechnet mit erheblichen Touristenzahlen aus China. Ihnen sollen sowohl Sprach- als auch Datendienste schmackhaft gemacht werden. Yan Ou: „Primär wollen wir Dienste für Übersee-Chinesen bieten. Das sind immerhin eine halbe Million Menschen, die hier in Großbritannien leben, und rund 600 000 chinesische Touristen, die jedes Jahr hierher kommen.“ Logisch, dass Dienste der China Telecom Europe von Beginn an in chinesischer Sprache und Schrift verfügbar sein sollen.

Der Fokus auf chinesische Olympiade-Touristen erklärt auch, warum China Telecom in Großbritannien mit sogenannten Pay-as-you-go-Angeboten beginnt. Die Kunden erhalten eine SIM-Karte und können dann Guthaben dazu buchen. Mit wenigstens 20 000 derartiger Olympiade-Kunden rechnet China Telecom.

Mit dem Kundendienst in chinesischer Sprache wird das Unternehmen nicht allzu viele Schwierigkeiten haben. Auch der aus Hongkong stammende Konkurrent Three (3) in Großbritannien arbeitet mit Personal aus dem chinesischen Sprachraum.

China Telecom hat auch britische Unternehmen im Blick

Anschließend an die olympische Startphase soll es dann auch feste Verträge von China Telecom geben. Dabei zielt das Unternehmen auf zwei Kundengruppen. Die eine sind die bereits erwähnten vielen in Großbritannien lebenden Chinesen. Die zweite Gruppe sind britische Unternehmen mit deren schnell wachsenden China-Geschäften. Hier geht China Telecom von einem schon jetzt spürbaren großen Interesse aus.

Ein Jahr nach der Aufnahme des britischen Geschäfts hofft China Telecom rund 100 000 Vertragskunden in Großbritannien zu haben. Denkbar ist, dass das Unternehmen schon frühzeitig auch zu den Anbietern von 4G-Leistungen gehören wird, denn Everything Everywhere gehört zu den besonders an 4G interessierten Unternehmen der Branche. Noch in diesem Jahr dürften die 4G-Lizenzen in Großbritannien versteigert werden. 

Virtuelle Mobilfunkanbieter, kurz MVNO 

-MVNO steht für Mobile Virtual Network Operator.

-Das bedeutet ein Mobilfunkkonzept, bei dem ein Anbieter mit umfangreicher eigener Infrastruktur Teile seiner gesamten Netzkapazität an andere Anbieter gegen Bezahlung abgibt.

-Durch einen sogenannten MVNO-Vertrag erhält ein anderes Unternehmen, das nicht über eine eigene Infrastruktur verfügt, das Recht, die vorhandene Infrastruktur in einem genau geregelten Umfang zu nutzen.

-Der Nachteil für den Nutzer ist, dass es technisch keine Änderungsmöglichkeit der vorhandenen Infrastruktur gibt. Der Nutzer kann ausschließlich nutzen, was der Vertragspartner ihm überlässt.

-Everything Everywhere verfügt in Großbritannien über die Infrastruktur der beiden Mobiltelefongesellschaften T-Mobile und Orange, deren Eigner die Deutsche Telekom und France Telecom sind.

-Diese Infrastruktur wird unter dem Markennamen Transatel von Everything Everywhere am Markt angeboten und bisher in Großbritannien von 23 Vertragspartnern genutzt. Mit China Telecom Europe kommt nun ein 24. Partner hinzu.

-Die virtuellen Mobil- funkanbieter verkaufen dabei in erster Linie SIM-Karten, allerdings mit völlig verschiedenen Vertragsoptionen. p.o.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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