CHEMISCHER WÄRMESPEICHER 09.12.2015, 08:22 Uhr

Verrückt: Kalk als Akku für Solarstrom

Wird die Batterie im Keller, die überschüssigen Solarstrom speichert, durch einen Kalkbottich abgelöst? Das kann gut sein: Die Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben einen Energiespeicher entwickelt, der mit Kalk arbeitet. Kalkspeicher sind fünfmal leistungsfähiger als Wasser.

Energiespeicher auf Kalkbasis: Am DLR-Institut für Technische Thermodynamik entwickelten Wissenschaftler eine effizientere Methode, Kalk als Wärmespeicher zu nutzen. Die Technik eignet sich sogar für den Einsatz in Privathaushalten, um beispielsweise Solarstrom zu speichern.

Energiespeicher auf Kalkbasis: Am DLR-Institut für Technische Thermodynamik entwickelten Wissenschaftler eine effizientere Methode, Kalk als Wärmespeicher zu nutzen. Die Technik eignet sich sogar für den Einsatz in Privathaushalten, um beispielsweise Solarstrom zu speichern.

Foto: DLR

Im Keller des Einfamilienhauses steht kein Heizkessel, sondern ein Silo mit gebranntem Kalk. Darin steckt so viel Wärme und chemische Energie, dass die Räume während des Winters bequem geheizt werden können. So sieht das Konzept eines Energiespeichers auf Kalkbasis aus, den die Ingenieure des Instituts für Technische Thermodynamik des DLR entwickelt haben.

Um die im Kalk gespeicherte Energie zu nutzen, wird in einer Reaktionskammer Wasserdampf in Kalk geleitet. Dadurch wird die gespeicherte Wärme frei und kann zum Heizen und Warmwasserbereiten genutzt werden. Im Sommer wird der ausgepowerte Kalk bei einer Temperatur von 450 °C gebrannt. Das geschieht in einem elektrisch beheizten Ofen, der zum Beispiel mit Solarstrom vom Dach betrieben wird.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgarter Straßenbahnen AG-Firmenlogo
Architekt:in / Bauingenieur:in - Planung Stadtbahnhaltestellen Stuttgarter Straßenbahnen AG
Stuttgart Zum Job 
NORD-MICRO GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker als Programm Manager Luftfahrt (m/w/d) NORD-MICRO GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Max-Planck-Institut für Psychiatrie-Firmenlogo
Stellvertretende/r Technische/r Betriebsleiter/in (m/w/d) Max-Planck-Institut für Psychiatrie
München Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Kunststofftechnik / Verfahrenstechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
BUTTING-Firmenlogo
Teamleiter Tragkorbfertigung (m/w/d) BUTTING
Knesebeck, Wittingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Architekt*in / Ingenieur*in (m/w/d) Bereich Bauprojektmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Karlsruhe Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bau- und Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Pforzheim Zum Job 
Jungheinrich-Firmenlogo
(Senior) Process Engineer Quality (m/w/d) Jungheinrich
Norderstedt Zum Job 
Hochschule Heilbronn-Firmenlogo
Professur für das Fachgebiet Wirtschaftsingenieurwesen insb. Digitalisierung Hochschule Heilbronn
Heilbronn Zum Job 
Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg-Firmenlogo
Fachexperte (m/w/d) Umwelt- und Landschaftsplanung Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg
Ludwigsburg Zum Job 
Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Schwerpunkt Verkehrsanlagen (Schiene und Straße) Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg
Ludwigsburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in in der Projektleitung von Projekten im Bereich Automotive | Industrie (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
Gemeinde Teutschenthal-Firmenlogo
Sachbearbeiter/Sachbearbeiterin Tiefbau (m/w/d) Gemeinde Teutschenthal
Teutschenthal Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleiter (w/m/d) Straßenbau in Donaueschingen Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau, Donaueschingen Zum Job 
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Expert*in Computersystemvalidierung (CSV) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Versorgungsingenieur/in oder Elektroingenieur/in (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen als Baumanager/in in der Bauherrenfunktion Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Stadt Bochum-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik Stadt Bochum
Stadt Bochum-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Fachrichtung Versorgungstechnik bzw. Gebäude- und Energietechnik oder Technische Gebäudeausrüstung Stadt Bochum
Dräger Safety AG & Co. KGaA-Firmenlogo
Vertriebsingenieur / Vertriebsmitarbeiter Gasmesstechnik / Sicherheitstechnik (m/w/d) Dräger Safety AG & Co. KGaA
Düsseldorf, Leverkusen, Köln Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Development Engineer (m/f/d) for photonic integrated circuitry (PIC) Testing & Packaging Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Als Ausgangsmaterial dient Calciumhydroxid, sogenannter

Als Ausgangsmaterial dient Calciumhydroxid, sogenannter „gelöschter Kalk“. Wird dieser erwärmt, entsteht ab zirka 450 °C Calciumoxid (CaO), da dem Calciumhydroxid Wasser entzogen wird. Bei dieser Reaktion werden zirka 20 Prozent Wärmeenergie frei, der Rest wird in Form von chemischer Energie gespeichert. Diese chemische Energie kann zu jeder Zeit freigesetzt werden, indem Wasserdampf zum Calciumoxid zugeführt wird.

Quelle: DLR

„Das ist eine Form von Power-to-Heat“, sagt Marc Linder, Fachgebietsleiter Thermochemische Systeme in der DLR-Abteilung Thermische Prozesstechnik. „Wir haben bisher fast nur Möglichkeiten, die Energiewende im Stromsektor zu schaffen“, so Lindner. Im Wärmesektor gebe es fast nichts.

Wärmeproduktion lässt sich individuell steuern

Ausgangsmaterial für den Energiespeicher ist Calciumhydroxid, wie gelöschter Kalk fachmännisch heißt. Er enthält Wasser, das beim Erhitzen entweicht. Es entsteht Calciumoxid, auch gebrannter Kalk genannt. Das ist ein weißes Pulver. 20 % der zugeführten Wärme ist fühlbar, der Rest ist in Form von chemischer Energie gespeichert.

Die fühlbare Wärme lässt sich vielleicht nach einem Tag nutzen – wenn das Silo gut isoliert ist. Die chemische Energie kann dagegen für einen beliebig langen Zeitraum gespeichert werden. Vorausgesetzt, der gelöschte Kalk kommt nicht unkontrolliert mit Wasser in Berührung.

Wird der Kalk gelöscht, kommt also mit Wasserdampf in Berührung, entsteht Wärme. Die Temperatur lässt sich mit Hilfe des Dampfdrucks regeln, sodass sich die Wärmeproduktion wie bei einem Erdgaskessel an den Bedarf anpassen lässt.

Speichertechnik auch für Solarturmkraftwerke

Der Kalkspeicher ist nach Aussage des DLR auch für Unternehmen geeignet, die Abfallwärme auf hohem Temperaturniveau erzeugen, etwa Stahlwerke und Aluminiumhütten. Auch Solarturmkraftwerke, wie sie beispielsweise in Algerien geplant sind, könnten die Technik nutzen, um rund um die Uhr Strom zu erzeugen. Diese Anlagen bestehen aus zahlreichen Spiegel, die eine oft mit einer Keramikschüttung gefüllte Kammer an der Spitze eines Turms auf bis zu 900 Grad Celsius erhitzen. Das reicht für einen normalen Dampfkreislauf zur Stromerzeugung. Wenn ein Teil der Wärme abgezweigt wird, um Kalk zu löschen, kann das Kraftwerk auch nachts produzieren.

Über ein Silo kann beliebig viel Kalk in Pulverform nachgeliefert werden. Der Kalk wird dann beim Vorbeifließen an Edelstahlrohren gebrannt und kann so die Wärme speichern.

Über ein Silo kann beliebig viel Kalk in Pulverform nachgeliefert werden. Der Kalk wird dann beim Vorbeifließen an Edelstahlrohren gebrannt und kann so die Wärme speichern.

Quelle: DLR

Die Forscher um Lindner haben sich aus zwei Gründen für Kalk als Speichermedium entschieden. Zum einen ist Kalk, der im Tagebau gewonnen wird, äußerst billig. Zum anderen speichert er pro Volumeneinheit fünfmal mehr Wärmeenergie als Wasser.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die Versuchsanlage in Köln finanziell gefördert. „Die Herausforderung bei der neuen Kalkspeicheranlage ist jetzt noch, das Zusammenspiel aus kontinuierlicher Bewegung des Speichermaterials in Verbindung mit der Wärmezufuhr und der Wasserdampfregelung zu optimieren“, sagt Matthias Schmidt, Projektleiter am Institut für Technische Thermodynamik des DLR.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.