Widerstand gegen Hilfsdieseln 16.06.2013, 08:00 Uhr

Ozeanriesen sollen im Hafen an die Steckdose

Zum Hamburger Hafengeburtstag kamen Menschenmassen, um Ozeanriesen wie die Queen Mary 2 zu bestaunen. Die Bewohner der noblen Hafencity aber teilen die Freude der Besucher nicht. Rußpartikel aus den Schiffsschornsteinen landen auf den Balkonen des teuren Wohnviertels. Auch im Hafen brauchen Schiffe Strom, der an Bord von Hilfsdieseln erzeugt wird. Dagegen regt sich Widerstand – in der Hansestadt wie auch in andere Häfen weltweit.

Das Kreuzfahrtschiff "Queen Mary 2" liegt am Cruise Terminal in der Hafencity in Hamburg. An der Kaimauer verbraucht es pro Tag mehr Elektrizität als eine Stadt von der Größe Oldenburgs

Das Kreuzfahrtschiff "Queen Mary 2" liegt am Cruise Terminal in der Hafencity in Hamburg. An der Kaimauer verbraucht es pro Tag mehr Elektrizität als eine Stadt von der Größe Oldenburgs

Foto: dpa/Bodo Marks

Der Energiebedarf eines Luxusliners wie der Queen Mary 2 für Kabinen, Fahrstühle, Küchen und Schwimmbäder ist riesig. Liegt das Schiff an der Kaimauer, verbraucht es pro Tag mehr Elektrizität als eine Stadt von der Größe Oldenburgs. Und der Hamburger Hafen wird an vielen Tagen im Jahr von mehreren Kreuzfahrtschiffen gleichzeitig angefahren. Hinzu kommen Containerschiffe.

Das Problem der Rußbelastung wird künftig wohl noch zunehmen. Denn der Seeverkehr wächst. 2012 nahm der Güterumschlag zur See um rund 1 % gegenüber dem Vorjahr zu. Dieses Wachstum wird von der Kreuzfahrtbranche weit übertroffen. 2012 buchten über 1,5 Mio. Bundesbürger eine Hochseekreuzfahrt. Das ist ein Wachstum von über 11 %. 2011 wurde der Hamburger Hafen 118 Mal von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. 2013 sind 173 Anläufe angemeldet.

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Am Kai Hilfsmaschinen stoppen

Was die Reisewirtschaft positiv stimmt, ist für die Bewohner der Hafencity kein Anlass zur Freude. Umweltorganisationen, Politik und Wirtschaft denken schon lange über Alternativen nach. Eine mögliche Lösung: Kreuzfahrtriesen und Containerschiffe könnten Strom von Land erhalten, wenn sie im Hafen festmachen. Dann könnten sie am Kai ihre Hilfsmaschinen stoppen.

In manchen Städten ist das bereits Alltag. Beispiel Oakland, Kalifornien. Wenn hier Containerfrachter wie die „Dallas Express“ der deutschen Reederei Hapag-Lloyd anlegen, stoppt der Kapitän die Maschinen. Auch die Hilfsdiesel sind aus. Möglich wird das durch den Bezug von Landstrom über Kabel. Das Umfeld des Hafens wird von Ruß so verschont.

Nur wenige Häfen weltweit bieten Landstrom an

Es sind nur wenige Häfen weltweit, die Landstrom anbieten. In Oakland ist der Landstromanschluss ab 2014 sogar Vorschrift für einen bestimmten Anteil der Schiffsanläufe einer Reederei. Wollen die Reeder hier im Geschäft bleiben, müssen sie reagieren. Damit entstehen für sie erhebliche Kosten. Denn die Schiffe müssen technisch so ausgerüstet sein, dass sie Landstrom nutzen können. Weitere Häfen mit Landstromangebot sind Vancouver in Kanada und das World Cruise Center in Los Angeles

Auch in Europa gibt es Häfen, in denen eine Landstromversorgung von Schiffen üblich ist. In Oslo werden die Kreuzfahrtfähren „Color Fantasy“ und „Color Magic“ der Reederei Color Line über Kabel von Land aus mit Energie versorgt. In Rotterdam stellen Schiffe der Reederei Stena am Fährterminal ihre Maschinen aus und der Hafen von Göteborg in Schweden ist ebenfalls mit Landstromanschlüssen ausgestattet. Der bisher einzige deutsche Seehafen mit entsprechendem Angebot ist Lübeck.

In Deutschland ist Lübeck Vorreiter

In der Hansestadt an der Ostsee ist der Einsatz von Landstrom seit Langem am Nordlandkai möglich. Das Angebot nutzen Schiffe der Reederei Transatlantic. Die nötigen Anlagen wurden von den Stadtwerken gebaut. Diese haben auch einen Versorgungsvertrag mit der Reederei geschlossen.

Lübeck nimmt damit in Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Hamburg könnte bald folgen. Derzeit wird ein Konzept für Bau und Betrieb einer Landstromanlage erarbeitet. Standort: das Kreuzfahrtterminal in Altona. Zudem wird eine Alternative von privatwirtschaftlicher Seite angedacht – sie könnte auch in anderen Häfen zum Einsatz kommen.

Verantwortlich dafür ist die Eckelmann-Gruppe, eine Firma, die sich auf maritimen Umweltschutz spezialisiert hat. Sie arbeitet am Bau der „e-power-barge“, eines schwimmenden Kraftwerkes. An Bord der Barge wird mithilfe von Erdgas Strom erzeugt, mit dem Kreuzfahrt- oder Containerschiffe versorgt werden. Erdgas verbrennt besonders umweltfreundlich. So sind die Schadstoff- und Partikelemissionen sehr niedrig. Das Unternehmen entwickelt eine erste Barge, die eine Leistung von 7 MW bis 8 MW bieten soll.

In Hamburg soll 2014 die erste Barge schwimmen

„Das reicht, um ein mittleres Kreuzfahrtschiff mit Strom zu versorgen oder auch einen Containerfrachter“, erklärt Agnus Cassens von der Carl Robert Eckelmann AG. 2014 soll die erste Barge schwimmen. Zurzeit läuft das Genehmigungsverfahren der Barge als Binnenschiff. Für die Queen Mary 2 reicht diese Versorgungsleistung allerdings nicht. Sie benötigt stattliche 14 MW.

Andere Häfen sind noch nicht so weit wie Hamburg. In Bremen ist keine Versorgung von Seeschiffen mit Landstrom geplant. Der Kieler Hafen ist weit zurückhaltender als der Ostseenachbar in Lübeck. „Wir sehen derzeit das Bestreben der Reeder, Schiffe umweltfreundlicher zu machen“, betont Hafensprecher Ulf Jahnke. Auch der Hafen Kiel sei auf der Suche nach Lösungen. Aber: „Generell muss man sehen, dass es für ein Schiff in Deutschland wirtschaftlich günstiger ist, den Strom an Bord zu erzeugen, als ihn als Landstrom von außen zu beziehen.“

 

Update 2018: Die Landstromanlage im Hamburger Hafen ist in Betrieb und so funktioniert sie:

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