Solar 18.01.2013, 12:09 Uhr

Neue Perspektiven für die Solarstromindustrie in Ostafrika

Kenia will mehr aus der Sonne herausholen und macht sich bereit für Solarkraftwerke der Megawattklasse. Der Funke dürfte früher oder später auch auf die Nachbarn überspringen.

Power-to-Gas gilt als eine Möglichkeit zur Speicherung von überschüssigem Wind- und Solarstrom.

Power-to-Gas gilt als eine Möglichkeit zur Speicherung von überschüssigem Wind- und Solarstrom.

Foto: dpa

Die Solarbranche nennt in der Regel für 2013 China, die USA, Frankreich oder Indien als lukrative Zukunftsmärkte. Afrikanische Länder bleiben außen vor. Um das dortige solare Klein-Klein kümmern sich internationale Hilfsorganisationen, Geldgeber und Spezialfirmen.

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So war es bisher. Doch es mehren sich Anzeichen, dass das sonnenverwöhnte Ostafrika erwacht und anstrebt, große Solarparks zu bauen. Das gilt in erster Linie für Kenia, den Wirtschaftsmotor der Region. Um bis 2030 Einzug in die Liga der Schwellenländer zu halten, muss der ostafrikanische Staat nach Berechnungen seines Energieministeriums seine aktuell installierte Stromerzeugungskapazität von etwas mehr als 1500 MW auf 17 000 MW aufstocken. Kenia mobilisiert daher sämtliche Energiequellen, so auch das Potenzial der Sonne, deren Einstrahlung am Äquator bei über 6 kWh/m2 täglich liegt.

„Die kenianische Regierung kann sich nicht vorstellen, dass in Europa fast 100  % der Solaranlagen in das Stromnetz einspeisen“, erklärte im Februar 2012 Haijo Kuper, in Ostafrika Geschäftsführer der Dependance der niederländischen Ubbink-Gruppe. Diese ist auf Energieeffizienz in Gebäuden spezialisiert und betreibt in Naivasha, 90 km von Kenias Hauptstadt Nairobi entfernt, seit 2011 die einzige Solarmodulfabrik Ostafrikas. Partner vor Ort ist der Batterie- und Solarspezialist Chloride Exide.

In Ubbinks Fabrik schneiden rund 50 festangestellte Mitarbeiter und zehn Saisonarbeiter Solarzellen zu und verstringen sie zu Modulen, die sie anschließend laminieren und einrahmen. Ganz auf die Kundenbedürfnisse in Kenia und den Nachbarstaaten abgestimmt, entstehen Solarmodule von 13 W bis 120 W.

Für Sonnenstrom am Netz wagt Kuper eine vorsichtige Prognose. Er werde sich durchsetzen, aber erst auf längere Sicht. „Besonders gefragt sind 20-W-Module.“ Dem entsprechen die Pläne der kenianischen Regierung. In ihrem dritten Entwurf zur nationalen Energiepolitik 2012 heißt es: „Kenia ist bekannt für seine großangelegte Marktdurchdringung von kleinen Photovoltaiksystemen mit 12 W bis 50 W Leistung.“ Demnach soll die installierte Leistung bis 2020 lediglich 10 MW erreichen, die im Jahr 22 GWh Sonnenstrom erzeugen sollen.

Nur neun Monate später, im November 2012, steht in der Solarfabrik in Naivasha ein Kurswechsel an. Die Zeichen stehen auf Ausbau. Nicht nur, dass sich die Werkshalle gefüllt hat und die Produktion auf Hochtouren läuft, nein, Kuper will anbauen, um 200-W-Module zu fertigen. Denn er erwartet „viele kleine und große Projekte“.

Die Produktionskosten für Qualitätsmodule, made in Kenia mit Diamantkennzeichnung vom Kenya Bureau of Standards (KEBS), beziffert er auf 1,15 $/W. Die Chinesen produzieren längst unter 1 $/W. Doch „Qualität und Marktnähe zahlen sich aus“, glaubt Kuper. Er sieht viele Vorteile seiner kenianischen Fertigung: Importabgaben entfielen, Kundenwünsche ließen sich vor Ort erfüllen – und so das Vertrauen stärken– und Ordergrößen seien gegenüber Containerlieferungen zu großen Stückzahlen per Schiff aus Fernost flexibler zu handhaben. „Irgendwann wird es weniger chinesische Lieferanten geben“, fasst Kuper zusammen.

Zwei Drittel der Produktion in Nai-
vasha nimmt Chloride Exide ab. Immerhin ist er zu 40 % am Werk beteiligt und verfügt in Nachbarstaaten über Filialen. Der Rest entfällt auf Projektausschreibungen durch staatliche Stellen und Vertriebspartner wie Sollatek in Tansania und Solar Now in Uganda.

Für Kuper ist Kenia das Eintrittstor, um den ganzen ostafrikanischen Markt zu erobern. Sein Credo: „Eines Tages wird der Solarmarkt hier in Afrika explodieren.“ Genug Platz ist für den Ausbau auf dem 10 000 m2 großen Betriebsgelände vorhanden. Geplant ist, im Verlauf des Jahres 2013 die Produktion von 200 kW auf über 250 kW im Monat anzuheben.

Zugleich setzt KenGen, der größte, mehrheitlich staatliche Stromerzeuger Kenias, Solarkraftwerke auf die Agenda. „Unser Photovoltaik-Pilotkraftwerk mit 10 MW Leistung soll bis 2014 in Garissa am Netz sein. Baubeginn ist 2013“, sagte CEO Edward Njoroge im November. Zuvor, im September, hatte Chinas Modulhersteller Jinkosolar bekannt gegeben, in Garissa ein 50-MW-Photovoltaik-Kraftwerk mit der China Jiangxi Corporation for International Economic and Technical Co. zu entwickeln.

Einspeisetarife für Solarstrom sind seit 2010 in Kraft, seit der Tarifrevision im Dezember auch für netzgekoppelte Anlagen. Für solche Anlagen mit Leistungen von 0,5 MW bis 40 MW sind auf zwanzig Jahre 12 US-Cent/kWh veranschlagt, während es 20 US-Cent/kWh für netzferne Anlagen mit Leistungen zwischen 0,5 MW und 10 MW gibt.

Das Interesse an solarem Netzstrom ist wegen deutlich sinkender Preise für Solaranlagen gestiegen. Solarenergie werde jetzt erschwinglich, betonte Njoroge. Kengen habe per Machbarkeitsstudie folglich fünf Standorte für Photovoltaik- und drei für Concentrated-Solar-Power-Kraftwerke ausgemacht.

Über die leistungsstärkste Photovoltaikinstallation in Kenia verfügt derzeit das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Unep) in Nairobi, deren 515 kW das Unep und die UNO versorgen. Dagegen speist der 60-kW-Solargenerator des SOS-Kinderdorfes von Mombasa Strom ins Netz ein und macht damit Schule in Kenia und Ostafrika. JOSEPHINE BOLLINGER-KANNE

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