Thermomagnetischer Generator 10.01.2019, 07:00 Uhr

Magnetisches Wechselbad macht Abwärme zu Strom

Alltag und Industrie produzieren tagtäglich Niedertemperatur-Abwärme. Forscher des Leibniz-Instituts für Festkörper und Werkstoffforschung haben einen magnetischen Generator entwickelt, der Abwärme in Strom verwandelt. Die Ausbeute ist um Größenordnungen besser als bisher.

Hochspannungsleitung vor Kühltürmen

Der neu entwickelte thermomagnetische Generator ist eine anwendungstaugliche Technologie, die zum Beispiel Abwärme am Austritt von Kühltürmen in elektrischen Strom zurückverwandeln könnte.

Foto: panthermedia.net/martin33

Viele Alltags- und Industrieprozesse produzieren Abwärme, die nicht heiß genug ist, um die in ihnen steckende Energie sinnvoll zurückzugewinnen. Die Abwärme von großen IT-Servern oder Kraftwerks-Kühltürmen landet letztendlich ungenutzt in der Umwelt. Denn aktuell gibt es kaum anwendungsreife Technologien, die niedrig temperierte Abwärme (kosten-)effizient in elektrischen Strom verwandeln. Ein Hoffnungsträger sind sogenannte thermoelektrische Materialien, die die elektrische Spannung direkt aus der Wärmedifferenz des Materials erzeugen.

Thermoelektrische Materialien: Effizient, aber teuer und teilweise toxisch

Sie werden in Form eines thermoelektrischen Generators (TEG) eingesetzt und wandeln ungenutzte Wärme in elektrischen Strom um. Das verbessert die Effizienz und die Energiebilanz eines Prozesses. TEG arbeiten vibrationslos und emissions- sowie wartungsfrei. Denn im Gegensatz zu beispielsweise Turbinen verwandeln sie die Wärmeenergie direkt in elektrische Energie – ohne bewegte Teile. Der große Nachteil: Bisher verwendete, thermoelektrische Materialien sind teuer und teilweise giftig. Daher forciert die Forschung zu thermoelektrischen Materialien etwa die Entwicklung keramischer, nicht toxischer, preiswerter Materialien.

Thermomagnetische Generatoren als Alternative

Eine zweite Möglichkeit der Energierückgewinnung ist der Einsatz thermomagnetischer Generatoren. Sie nutzen die Tatsache aus, dass die magnetischen Eigenschaften bestimmter Legierungen stark temperaturabhängig sind. Ein derartiges Material ist beispielsweise die Legierung aus den Elementen Eisen, Kobalt, Lanthan und Silizium. Bis dato wurde es für magnetische Kühlanwendungen eingesetzt. Es ist bei Temperaturen über 27 Grad Celsius unmagnetisch, darunter ist es magnetisch.

Bringt man es abwechselnd mit warmem und kaltem Wasser in Berührung, wechselt die Magnetisierung des Materials. Das induziert in der angelegten Spule eine Spannung, die für Produktion und Prozesse genutzt werden kann. Das Prinzip thermomagnetischer Generatoren ist schon mehr als hundert Jahre alt. Bisher war die Ausbeute der Energierückgewinnung aber viel niedriger als die von thermoelektrischen Generatoren. Theoretische Berechnungen hatten jedoch gezeigt, dass in puncto Ausbeute viel mehr drin sein sollte.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
NORDEX GROUP-Firmenlogo
BOP (Balance of Plant) Electrical Engineer (m/w/d) NORDEX GROUP
Hamburg Zum Job 
Westfalen Weser Netz GmbH-Firmenlogo
Leitung Gastechnik (m/w/d) Westfalen Weser Netz GmbH
Herford, Paderborn, Bad Oeynhausen Zum Job 
Westfalen Weser Netz GmbH-Firmenlogo
Leitung Netzzugang (m/w/d) Westfalen Weser Netz GmbH
Paderborn Zum Job 

Komponenten neu angeordnet

Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Festkörper und Werkstoffforschung Dresden (IFW) ist es nun gelungen, die Leistung von thermomagnetischen Generatoren um Größenordnungen zu verbessern. In Kooperation mit der TU Dresden und der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) in Berlin ordneten sie dazu die einzelnen Komponenten neu an und erhöhten so die Ausbeute deutlich.

Die „Zutaten“ für den neuen thermomagnetischen Generator sind 2 magnetische Quellen und 2 Elemente der thermomagnetischen Legierung. Alle Komponenten sind mit magnetisch leitendem Material verbunden, das an 2 Stellen mit einer Spule umwickelt ist. Ein kalt-warmes Wechselbad führt dazu, dass die thermomagnetischen Elemente den Magnetfluss abwechselnd leiten oder unterbrechen. Hierdurch polt sich der Magnetfluss in den Kreisläufen ständig um, was in den Spulen eine elektrische Spannung induziert.

Thermomagnetischer Generator ist anwendungstauglich

Der thermomagnetische Generator erreicht eine Spannung von 0,2 Volt und eine Leistung von 1,24 Milli-Watt. Damit ist er um Größenordnungen besser als seine Vorgänger, wodurch er sich aus Sicht der IFW-Wissenschaftler als mögliche Alternative zu thermoelektrischen Generatoren anbietet. Der thermomagnetische Generator empfehle sich deswegen als anwendungstaugliche Technologie für die Rückgewinnung von Strom aus Abwärme, so die Forscher. Sie gehen davon aus, dass sich die Kennzahlen des thermomagnetischen Generators weiter verbessern lassen.

Mehr zum Thema „Energierückgewinnung“:

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.