Energie für eine Million Menschen 10.08.2015, 06:55 Uhr

China baut größtes Solarkraftwerk der Welt

In Chinas Nordwesten entsteht das weltweit größte solarthermische Kraftwerk: Delingha erstreckt sich über eine Fläche von 25 km2 und soll rund eine Million Menschen mit Elektrizität versorgen. Der erste Bauabschnitt wird bis 2017 fertiggestellt.

Illustration des Kraftwerks Delingha: Für den ersten Bauabschnitt, der noch in diesem Jahr beginnen soll, sind zwei Türme mit jeweils 135 MW Leistung geplant.

Illustration des Kraftwerks Delingha: Für den ersten Bauabschnitt, der noch in diesem Jahr beginnen soll, sind zwei Türme mit jeweils 135 MW Leistung geplant.

Foto: Bright Source Energy

In Chinas Nordwesten, in der dünn besiedelten Provinz Qinghai, soll das weltweit größte solarthermische Kraftwerk gebaut werden. Delingha, so der Name des Projektes, wird eine gigantische Anlage, die sich über 25 km2 erstreckt und nach ihrer Fertigstellung aus insgesamt sechs Solartürmen mit jeweils 135 MW sowie einem riesigen Aufgebot an Spiegelflächen besteht. Der erste Bauabschnitt mit zwei Solartürmen soll in zwei Jahren bereits fertig sein.

Sonneneinstrahlung wird mit Spiegeln gebündelt

China will zwei Ressourcen nutzen, die dem Land im Überfluss zur Verfügung stehen: große Flächen an dünn besiedeltem oder wüstenartigem Land und Sonnenschein. In der Provinz Qinghai, die zwischen der Mongolei im Norden und Tibet im Süden liegt, gibt es von beidem reichlich. In Zusammenarbeit mit der Shanghai Electric Group und dem kalifornischen Unternehmen Bright Source Energy soll hier bis 2020 das riesige kommerzielle Solarkraftwerk entstehen, das rund eine Million Menschen mit Elektrizität versorgen kann.

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Solarkraftwerk von Bright Source Energy im kalifornischen Coalinga.

Solarkraftwerk von Bright Source Energy im kalifornischen Coalinga.

Quelle: Bright Source Energy

Bei solarthermischen Kraftwerken wird die Sonneneinstrahlung mit frei beweglichen Spiegeln, den Heliostaten, gebündelt. Sie fokussieren die Sonnenstrahlen auf einen Turm mit einem sogenannten Strahlungssammler. Der dort angebrachte Strahlungsempfänger absorbiert die Strahlungsenergie und gibt sie an ein Wärmeträgermedium ab. Dabei wird eine Flüssigkeit erhitzt, deren Dampf etwa für den Antrieb konventioneller Dampf- und Gasturbinen verwendet werden kann.

Speicherleistung soll stabile Energieversorgung garantieren

Für den ersten Bauabschnitt, der noch in diesem Jahr beginnen soll, sind zwei Türme mit jeweils 135 MW Leistung geplant. Die Spiegelflächen werden sich dann in zwei Jahren auf einer Fläche von 13 km2 ausbreiten. Sie können nach Angaben der Projektbeteiligten über 452.000 Menschen mit Strom versorgen. Bis zu 3,5 Stunden lang kann die thermische Energie innerhalb des Kraftwerkes gespeichert werden. Später, wenn alle sechs Türme stehen, soll die Speicherleistung bis zu 15 Stunden betragen und somit eine stabile und kontinuierliche Energieversorgung garantieren.

Der Bau der Delingha-Anlage gehört zu einer Initiative in Sachen Erneuerbare Energien, die China und die USA eingegangen sind. Die beiden größten Volkswirtschaften, Energieverbraucher und Treibhausgasproduzenten wollen kooperieren und technisch voneinander profitieren. Auf dem Industrieforum für Erneuerbare Energien 2013 in Shanghai hatten Energieunternehmen beider Länder eine Absichtserklärung für den Bau des solarthermischen Großprojektes in China unterschrieben.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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