Wasserstoff 04.01.2023, 15:20 Uhr

Baut Deutschland Wasserstoffnetz mit Staatsbeteiligung?

Für die klimafreundliche Energiewirtschaft braucht Deutschland ein überregionales Wasserstoffnetz. Es sind zwar teilweise regionale Netze vorhanden, aber ein bundesweites Netz muss noch aufgebaut werden. Neben neuen Pipelines sollen dafür auch bestehende Erdgasleitungen umgerüstet werden.

Wasserstoffbehälter

Ein überregionales Wasserstoffnetz soll in Deutschland entstehen.

Foto: PantherMedia / aaw

Immer häufiger wird vom Wasserstoff geredet. Die Schlagzeilen sprechen für sich – als künftige Energiequelle ist Wasserstoff nicht mehr wegzudenken. Schließlich verbindet man mit dieser Energiequelle große Hoffnungen für eine klimafreundliche Energiewirtschaft.

So wollen Deutschland und Norwegen beispielsweise die Grundlagen für bedeutsame Wasserstoff-Importe schaffen, entsprechende Gespräche über die möglichen Kooperationen laufen derzeit. Um Wasserstoffimporte aus Norwegen voranzubringen, reist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Anfang Januar in dieses Land. Norwegen könnte bis 2030 Deutschland mit Wasserstoff versorgen, dafür muss man aber die notwendige Infrastruktur von Norwegen nach Deutschland bereitstellen.

Apropos Infrastruktur: Wenn Wasserstoff in Stahlwerken Kohle und in Gaskraftwerken Erdgas ersetzten und Wasserstoff eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 spielen soll, braucht die Energiewirtschaft entsprechende Wasserstoffnetze. Und zwar bundesweit.

Pläne für die Gründung einer Wasserstoffnetzgesellschaft

Bereits 2020 hatte das Wirtschaftsministerium eine „Nationale Wasserstoffstrategie“ entworfen, darin wurden Maßnahmen für den weiteren Ausbau der Wasserstoffwirtschaft vorgelegt. Es ging um die Verfügbarkeit, den Ausbau der Infrastruktur und die Verwendung von Wasserstoff. Im November 2022 wurde der Entwurf fortgeschrieben. Dabei standen vor allem die künftigen Netze im Vordergrund: „Für den Markthochlauf ist – neben der Verfügbarkeit von Wasserstoff – ein vorausschauender und zügiger Aufbau einer Terminal-, Netz- und Speicherinfrastruktur für Wasserstoff unerlässlich“.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
HUBER SE-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Industrial Solutions - Team Food HUBER SE
Berching Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Netzentwicklung naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
einsfünf Beratungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Berater*in Energiemanagement einsfünf Beratungsgesellschaft mbH
Aachen, Düsseldorf, Köln Zum Job 
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Genehmigungsmanager (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart-Vaihingen Zum Job 
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Betriebliche*r Umweltbeauftragte*r, Gefahrgutbeauftragte*r, Abfallbeauftragte*r, Gewässerschutzbeauftragte*r / Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) Technische Universität Berlin
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit / Sicherheitsingenieur*in / Technische*r Beschäftigte*r (w/m/d) - Stabsstelle SDU - Entgeltgruppe 12 TV-L Berliner Hochschulen Technische Universität Berlin
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Gebäude- und Energietechnik als Gruppenleitung Freie Universität Berlin
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 

Geplant sei demzufolge auch eine Netzgesellschaft mit staatlicher Beteiligung. Nach Angaben der dpa soll diese Gesellschaft mittelfristig die bisherigen Wasserstoffleitungen sowie umzunutzende Erdgasleitungen erwerben und für den weiteren Ausbau sorgen.

Staatliche Wasserstoffnetzgesellschaft? Energiewirtschaft sieht es kritisch

Allerdings hat die Energiewirtschaft die Pläne, eine staatliche Netzgesellschaft zu gründen, eher kritisch eingeordnet. „Hier sind die etablierten privatwirtschaftlichen Akteure sicher deutlich effizienter und schlagkräftiger aufgestellt, das heutige Erdgasnetz zügig in ein Wasserstoffnetz zu wandeln“, kommentierte Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas. Eine staatliche Wasserstoffnetzgesellschaft werde sicher nicht zu einer Beschleunigung führen.

„Der Bund sollte weder Bau und Betrieb noch die Wartung eines Wasserstoffnetzes übernehmen“, sagte auch Katherina Reiche, die Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats und die Vorstandsvorsitzende des Energiedienstleisters Westenergie. „Vielmehr soll er sich auf das Subsidiaritätsprinzip besinnen“, zitiert dpa ihre Worte.

Wasserstoff-Fernleitungsnetz an Rhein und Ruhr

Noch vor ein paar Tagen gab es Berichte, dass der Industriegase-Konzern Air Liquide sein Wasserstoff-Netzwerk im Ruhrgebiet erweitert hat. Dabei ging es um eine neue, vier Kilometer lange Pipeline, die den Standort von Thyssenkrupp Steel in Duisburg anbindet.

„Mit der jetzt durch unseren Partner Air Liquide fertiggestellten Pipeline schaffen wir weitere Fakten. Durch sie kann ab 2024 klimafreundlicher Wasserstoff zu uns geliefert werden. Wir werden ihn zu Forschungs- und Simulationszwecken und dann vor allem zur Versorgung unserer ersten Direktreduktionsanlage benötigen“, wurde Bernhard Osburg, CEO von Thyssenkrupp Steel zitiert.

Dabei handelt es sich um ein Wasserstoff-Fernleitungsnetz von Air Liquide an Rhein und Ruhr, das dann insgesamt 200 Kilometer umfasst. Durch Pipelines werden Wasserstoff-Produktionsanlagen und Großkunden in Marl, Oberhausen, Duisburg, Krefeld, Leverkusen, Dormagen, Düsseldorf und weiteren Städten in der Region verbunden.

Wasserstoffnetz in Mitteldeutschland

Es gab auch Berichte über den Fernleitungsnetzbetreiber ONTRAS, der mit Arbeiten am Wasserstoffnetz in Mitteldeutschland beginnt. So hat die ONTRAS Gastransport GmbH für seine im IPCEI Wasserstoff eingereichten Infrastrukturprojekte „doing hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ die Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhalten.

„Wir freuen uns, mit den konkreten Arbeiten am H2-Startnetz beginnen zu können. Ein funktionierendes Transportsystem ist Fundament für die Wasserstoffwirtschaft in Mitteldeutschland – und damit für das Gelingen der Transformation unseres Energiesystems“, kommentierte Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung. Durch die Umstellung der bestehenden Erdgasleitungen soll bis 2030 ein über 900 Kilometer langes Leitungsnetz errichtet werden.

Wasserstoffinfrastruktur im Osten von Rheinland-Pfalz

Ein weiteres Beispiel: Creos Deutschland ist mit seinem Wasserstoff-Projekt „mosahyc“ (Moselle-Saar-Hydrogen-Conversion) eine Partnerschaft mit dem Wasserstoff-Netzwerk „Flow“ eingegangen. Damit will Creos in den 2030er Jahren „Flow“ mit dem französischen Wasserstoffnetz verbinden und eine eigene Wasserstoffinfrastruktur im Osten von Rheinland-Pfalz aufbauen.

GASCADE Gastransport GmbH, ONTRAS Gastransport GmbH und terranets bw GmbH wollen mit „Flow“ ein Pipelinesystem für klimaneutralen Wasserstoff schaffen, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Das System soll in drei Schritten von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verlaufen. Geplant sei, 2025 erste großdimensionierte Leitungen für Wasserstofftransporte umgerüstet zu haben. Damit können „signifikante Mengen aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen transportiert werden“. Die Umstellung in Hessen und Rheinland-Pfalz ist für 2028 geplant. Dann kann Wasserstoff ab 2030 nach Baden-Württemberg und Bayern transportiert werden. „Der Vorteil von „Flow“ – making hydrogen happen liegt in der schnellen Realisierbarkeit durch die Umstellung von Erdgasleitungen. So erreichen wir im Verbund eine große Transportkapazität von Norddeutschland bis in den Süden, auf die sich der Markt in seinen Planungen einstellen kann“, kommentierte terranets bw – Geschäftsführerin Katrin Flinspach.

Förderung für Wasserstoff-Projekte

Ein erstes überregionales Netz soll, Medien zufolge, im Rahmen eines europäischen Förderprogramms entstehen. Wie die dpa berichtet, existieren bereits jetzt Pläne für den Aufbau eines überregionalen Wasserstoffnetzes. Dafür sollen 62 Wasserstoff-Projekte jeweils als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) eine Förderung erhalten. Bei 15 von ihnen gehe es um die Infrastruktur einschließlich Speicher.

Rechnet man alle Projekte zusammen, kommen die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) bis 2027 bundesweit auf ein aus Teilnetzen bestehendes Wasserstoffnetz mit einer Gesamtlänge von rund 3000 Kilometern. In einer Modellierung für 2032 geht es um die Leitungslänge von 7600 bis 8500 Kilometern.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.