Photovoltaik 18.06.2010, 19:47 Uhr

Automatisierung gilt als Schlüssel für Kostenbremse in der Solarzellenfertigung

Die Solarzellenhersteller wollen ihre Kosten noch mehr verringern. Mittel dazu sind mehr Standards und höhere Automation. Hintergrund ist die in Deutschland stärker absinkende Einspeisevergütung. Mit einer eigenen Gruppe im Halbleiter-Branchenverband Semi Europe etablieren jetzt acht Zellhersteller eine Roadmap für die kristalline Silizium-Technik.

Gegen Ende des letzten Jahres sah es gar nicht gut aus für die deutschen Hersteller von Fertigungsanlagen für die Photovoltaik (PV). Genervt verwies Peter Fath, Technologievorstand der Centrotherm AG und Sprecher des Lenkungskreises PV-Produktionsmittel im VDMA, auf den gravierenden Umsatzeinbruch der erfolgsverwöhnten Photovoltaikausrüster im dritten Quartal 2009: „Das ist der erste Einbruch im Vorjahresvergleich seit Beginn unserer quartalsweisen Erhebung im Jahr 2007.“

Für den jungen, aufstiegsorientierten Spezialzweig des Maschinenbaus ein handfester Rückschlag. Doch sinkende Auftragseingänge waren schon ab Mitte 2008 erkennbar, nur unterbrochen von einem kurzen Hoch im Frühjahr 2009. Damals schienen die Frühindikatoren einen Weg aus dem Tal der Tränen zu weisen. Daher wirkte der nochmalige jähe Absturz im dritten Quartal 2009 umso verstörender.

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Jetzt, Mitte 2010, sind die dunklen Wolken wie weggefegt, die komplexen Abwärtstrends in den Quartalsstatistiken ad acta gelegt. Denn 2009 endete dann doch auf einer stark positiven Note: Der Auftragseingang der PV-Ausrüster stieg im vierten Quartal um sage und schreibe 176 % gegenüber dem desaströsen dritten Quartal, die Umsätze wuchsen, gemessen am Vorjahr, um 43 %. Die Branche setzt auch 2009 an die 2 Mrd. € um.

Es geht wieder aufwärts mit den Photovoltaikausrüstern – kein Wunder beim ungebrochenen Solarstrom-Boom. Er lässt in Deutschland nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmens iSuppli einen Zubau von weiteren 6,6 GW für 2010 erwarten – 71 % mehr als 2009 (3,8 GW). Auch für 2011 sieht iSuppli, trotz des anhaltenden Hickhacks um die außerplanmäßige Kürzung der Einspeisevergütung zur Jahresmitte, einen noch größeren Zubau: 9,5 GW.

„Die Stimmung ist verhalten positiv“, umschreibt Eric Maiser, Geschäftsführer der im März offiziell erweiterten Verbandsplattform Photovoltaik-Produktionsmittel im VDMA, die eher günstige Lage. Wäre da nicht das Damoklesschwert der forcierten Kostendegression mit durchgängiger Automatisierung der Fertigung. Das könnte etlichen Abnehmern der Photovoltaikausrüster den Garaus machen und die Kundenbasis der Ausrüster verkleinern.

Trotzdem: Für 2010, sagt Centrotherm-Vorstand Fath, sind ungeachtet der zu erwartenden Abflachung des Solarbooms im zweiten Halbjahr 12 % Umsatzplus realistisch. „Zurzeit werden global so viele Fertigungsanlagen für Solarzellen aufgebaut wie noch in keinem Jahr zuvor.“

Genau das ist die Domäne der deutsche Photovoltaikausrüster: Mit einem Marktanteil von mehr als 50 % sind sie Exportweltmeister. Die Exportquote bewegt sich um die 80 %. Den größten Anteil, 56 %, haben die solartechnisch aufrüstenden asiatischen Länder.

„Mit 62 % der gesamten Aufträge im vierten Quartal 2009 bleibt das Asiengeschäft Treiber der Photovoltaikausrüster“, sagt Maiser. Dagegen bringt das Amerikageschäft bislang weniger als erwartet.

Immerhin hat die Auftragsreichweite der Photovoltaikausrüster wieder die komfortable Schwelle von mehr als acht Monaten überschritten – das ist das Doppelte der durchschnittlichen Reichweite im deutschen Maschinenbau.

Nur eins dürfen die Photovoltaikausrüster jetzt nicht: sich auf dem Erreichten ausruhen und zurücklehnen. Der Wettbewerb, so Fath, wächst. Zusammenarbeit entlang der gesamten Prozesskette ist nötig angesagt.

„Die vom Bundeskabinett beschlossene Innovationsallianz Photovoltaik kann helfen, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit gezielt zu unterstützen“, sagt Fath. Das verlangt nach gezielten Vorgaben. „Wir brauchen eine Technologie-Roadmap spezifisch für den Photovoltaik-Maschinenbau“, fordert der Centrotherm-Technologievorstand.

An diesem Thema arbeiten sich mittlerweile mehrere Gruppen ab, mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Die EPIA (European Photovoltaic Industry Association) fokussiert auf Produkte und Märkte. Die PV Group des Halbleiterverbandes Semi Europe nutzt die Sicht der deutschen Zellhersteller und deren Führungsposition. Und die PV-Arbeitsgemeinschaft im VDMA spricht die Prozesskette aus der Sicht der Maschinenbauer an, von Vorprodukten und Materialien bis hin zur Solarmodulfertigung.

Acht deutsche Zellhersteller innerhalb der Semi PV Group machen jetzt erste Ansätze zum quantitativ definierten Roadmapping für die kristalline Silizium-Photovoltaik: mit der neu gegründeten CTM Group (Crystalline Cell Technology and Manufacturing).

Deren PV-Roadmap, mit Zeithorizonten für kritische Technologieparameter, lehnt sich konzeptionell an die ITRS-Roadmap der weltweiten Halbleiterhersteller an. Das Fernziel dieser Bemühungen ist eine durchgehende Standardisierung und Automatisierung der Fertigung.

WERNER SCHULZ

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Schulz

    Freier Fachjournalist in München. Schwerpunktthemen: Mikroelektronik, Solartechnik, Displaytechnologie.

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