Chemie 28.03.2008, 20:33 Uhr

„Pestizidcocktail im Wein ist alarmierend“  

Das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) veröffentlichte am Mittwoch in Brüssel die erste länderübergreifende Studie in der Europäischen Union (EU) zu Pestiziden in Weinen.

Das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) veröffentlichte am Mittwoch in Brüssel die erste länderübergreifende Studie in der Europäischen Union (EU) zu Pestiziden in Weinen. Die Umweltorganisation PAN ließ 34 konventionelle Weine aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Spanien, Chile und Südafrika untersuchen sowie sechs Bioweine aus Frankreich und Österreich testen.

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Die zehn Flaschen aus deutschem Anbau kamen aus den Regionen Baden-Württemberg, Rheinhessen, Mosel, Saale Unstrut und der Pfalz. Wegen der geringen Zahlen an Proben eignet sich die Studie nicht zum Ländervergleich, aber sie zeigt die Probleme, betont Elliott Cannell von PAN.

„Die Anwesenheit von Pestiziden in europäischen Weinen ist ein wachsendes Problem“, so Cannell. „Viele Winzer geben traditionelle Methoden der Schädlingsbekämpfung auf und nutzen stattdessen gefährliche synthetische Pestizide.“

Insgesamt wurden 24 Wirkstoffe – überwiegend Fungizide, also Pilzhemmer – gefunden. Im Schnitt enthielt eine konventionelle Weinprobe vier bis fünf Wirkstoffe in einer Flasche Spätburgunder aus Baden wurden sogar zehn Wirkstoffe nachgewiesen.

Eine akute Gesundheitsgefahr besteht allerdings nicht. Der Gehalt der Wirkstoffe lag in der Regel im Bereich weniger Mikrogramm pro Liter. In fünf der sechs Bioweine konnten keine Pestiziden nachgewiesen werden.

„Der Pestizidcocktail im konventionellen Wein ist alarmierend“, betont Hiltrud Breyer, grüne Abgeordnete des Europaparlaments, am Mittwoch in Brüssel. Vor allem deshalb, weil fünf der nachgewiesenen Wirkstoffe in der EU als krebserregend oder fruchtbarkeitsschädigend gelten. Drei weitere stehen in der EU im Verdacht, Krebs auslösen zu können. Am häufigsten – in 25 Flaschen – wurde das Fungizid Pyrimethanil gefunden. Die US-amerikanische Umweltagentur EPA stuft es als möglicherweise krebserregend ein.

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Im Vergleich zu Obst und Gemüse sei die Konzentration von Pestiziden im Wein zwar niedrig, dafür finden sich dort aber mehr Giftstoffe, betont Breyer. Und dies, obwohl Trauben zu den am meisten belasteten Lebensmittel gehörten, die in der EU erhältlich seien, so PAN.

Weinstöcke werden zwar gegen viele Schädlinge wie die Reblaus und den Mehltau behandelt, im Endprodukt findet sich aber nur eine eher geringe Menge wieder. Zum einen darf kurz vor der Lese nicht mehr gespritzt werden, zum anderen werden Wirkstoffe während der Gärprozesse abgebaut.

Ein Beispiel ist das in den meisten Weinen gefundene Pyrimethanil. Die höchste Konzentration im Test lag bei 233,8 µg/l Wein – in einem Saint Estèphe Cru Classé, einem Spitzenwein aus dem Bordeaux. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt als Höchstwert für Pyrimethanil in Trauben 5 mg/kg an. Für Wein gibt es als verarbeitetes Lebensmittel keinen eigenen Grenzwert.

Hiltrud Breyer verweist auf aktuelle Beratungen in Brüssel zu den künftigen Zulassungsregeln für Pestizide. Die EU-Kommission will krebserregende, erbgut- und fruchtbarkeitsschädigende Wirkstoffe nicht mehr zuzulassen. Das Europäische Parlament will weiter gehen. Es forderte 2007, auch keine Substanzen zuzulassen, die das Immun- oder das Nervensystem belasten. Zurzeit berät der Ministerrat.

Aktuell dürfen in der EU 507 Wirkstoffe in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Nur 4,5 % dieser Stoffe wären von einem Verbot von krebserregenden, erbgut- und fruchtbarkeitsschädigenden Wirkstoffen betroffen, sagt Breyer und sie erwartet daher ein klares Signal vom Rat: „Ein Einsatzverbot wäre ein kleiner Schritt für die Industrie, aber ein großer Schritt zum Schutz der Gesundheit.“ RALPH AHRENS

Ein Beitrag von:

  • Ralph H. Ahrens

    Chefredakteur des UmweltMagazins der VDI Fachmediengruppe. Der promovierte Chemiker arbeitete u.a. beim Freiburger Regionalradio. Er absolvierte eine Weiterbildung zum „Fachjournalisten für Umweltfragen“ und arbeitete bis 2019 freiberuflich für dieverse Printmedien, u.a. VDI nachrichten. Seine Themenschwerpunkte sind Chemikalien-, Industrie- und Klimapolitik auf deutscher, EU- und internationaler Ebene.

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