Heiko Mell 04.10.2023, 10:55 Uhr

Ostdeutschland vs. Westdeutschland: „Highlights“ einer gesamt‧deutschen Laufbahn

Der berühmte Karriereberater Heiko Mell steht in regem Austausch mit seinen Lesern, die ihre beruflichen Herausforderungen und Erfahrungen mit ihm teilen. Dabei diskutieren sie über die vielfältigen Höhen und Tiefen, die sie auf ihrem beruflichen Weg erlebt haben. Heiko Mell analysiert diese Laufbahnen, ermutigt zur Reflektion und bietet wertvolle Einblicke, wie man mit den verschiedenen Wendepunkten und Schwierigkeiten umgehen kann. Wie verlief beispielsweise eine Karriere, die in Ostdeutschland begonnen wurde?

Karriereleiter

Berufliche Höhen und Tiefen: Eine inspirierende Reise durch Karriereerfolge und Herausforderungen.

Foto: PantherMedia / Rangizzz

Ein Maschinenbauer zieht Bilanz

Frage 1:

(Der Einsender schildert sein erfülltes Berufsleben in ausführlicher Form und wirft dabei mehrere interessante Fragen auf. Da sein Brief zum schlichten Abdruck zu lang ist, suche ich mir einzelne Höhepunkte heraus und bearbeite sie: H. Mell):

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Für mich ist diese heutige Kontaktaufnahme eine Herzensangelegenheit: Ich möchte Ihnen sehr für Ihre Artikel sowie die vielen Beiträge und Bücher in Sachen Karriereberatung danken. Regelmäßig habe ich Ihre wöchentlichen Artikel in den VDI nachrichten regelrecht verschlungen. Meine Frau und Kinder kennen „Mell“ und konnten bisweilen den Spruch „was würde Mell dazu sagen“ nicht mehr hören.

Ich bin Dr.-Ing. Maschinenbau (Lebenslauf anbei), altersbedingt am Ende meiner beruflichen Entwicklung angekommen und ziehe in gewisser Weise Bilanz. In Summe bin ich mit dem Erreichten sehr zufrieden; es gibt allerdings ein paar Dinge, die ich heute in der Rückschau anders machen würde.

Antwort 1:

Die Geschichte mit der Rückschau und der Gewissheit, aus heutiger Sicht einige Entscheidungen anders zu treffen, ist ein beliebtes Gedankenspiel. Das nicht ganz fair ist sich selbst gegenüber. Denn heute weiß man, wie die Dinge sich entwickelt haben, man kennt den Ausgang. Mit dem Wissen von heute gestern an den verschiedenen „Wegkreuzungen des (Berufs-) Lebens“ die bessere Wahl zu treffen, wäre keine Kunst.

Und die Frage, ob man damals richtig oder falsch gehandelt hat, lässt sich nur auf der Grundlage dessen beantworten, was man seinerzeit wusste oder zumindest ahnen konnte. Und, vergessen wir das nicht, die heutigen Alten waren „damals“ andere Persönlichkeiten mit anderen Wünschen und Fähigkeiten. Es waren Menschen, die eine andere Risikobereitschaft hatten, vielleicht auch noch keine Verantwortung für eine Familie trugen usw.
Am besten ist es, wir akzeptieren unsere Vergangenheit so wie sie nun einmal ist und bringen den Unruhestifter „Hätte ich damals …“ gar nicht erst in die Diskussion ein. Daraus zu lernen allerdings oder anderen aus den eigenen Erfahrungen zu neuen Erkenntnissen zu verhelfen, das ist nicht nur erlaubt, es ist sogar erstrebenswert.

Berufsleben in Ostdeutschland

Frage 2:

Ich bin bis 1990 (da war ich Mitte/Ende 20) in der DDR aufgewachsen. Zum Glück genoss ich eine Erziehung durch bürgerlich denkende und akademisch ausgebildete Eltern. Dennoch habe ich insbesondere während der ersten zehn Jahre meines dann „im Westen“ absolvierten Berufslebens immer mal wieder bemerkt, dass mir als „Ostdeutschem“ gewisse Türen verschlossen blieben. Ich spreche allerdings keinen vermeintlich typischen ostdeutschen Dialekt und bei meiner Herkunft aus Berlin dachte damals jeder, dass dies nur Westberlin sein konnte.

Damals war es vielleicht nur das fehlende Netzwerk, heute sind es, hypothetisch gesprochen, die fehlenden Erfahrungen aus Epizentren der Wirtschaft, aus DAX-Unternehmen, Konzernzentralen, Herstellern bekannter Marken, die es eventuell auch heute noch Kandidaten „aus dem Osten“ schwerer machen, richtig ins Top-Management aufzusteigen oder auf hochkarätige Professoren-Stellen berufen zu werden. Ich bin sehr auf Ihre Sicht der Dinge gespannt.

Mein Berufseinstieg 1991 gestaltete sich durchaus schwierig: Die zuerst von mir kontaktierten Top-Adressen der deutschen Industrie wussten mich vielleicht damals noch nicht richtig einzuschätzen. Ich hatte schließlich keinen Standard-Werdegang nach Mell’scher Regel.

Heiko Mell

Karriereberater Heiko Mell.

Antwort 2:

Ich weiß natürlich um die Brisanz dieses Themas. Zwar ist das alles Vergangenheit, auch geht es nicht mehr um einen Lerneffekt aus den Fehlern von damals – für die heute auf dem Arbeitsmarkt aktive jüngere Generation hat sich das Thema weitgehend erledigt.

Aber einmal halte ich es für hilfreich, gerade auch den damals Betroffenen so viel an Hintergrundinformationen und Erläuterungen zu geben wie irgend möglich. Denn – siehe Ihre Schilderung – es „nagt“ vieles davon noch nach Jahrzehnten an den Betroffenen.

Und dann fühle ich „aus gegebenem Anlass“ mit Menschen wie Ihnen. Denn auch ich habe eine 13-jährige DDR-Basis im Lebenslauf, bin allerdings schon im Alter von 15 Jahren in die Bundesrepublik gekommen. In diesem Alter stellt man sich schneller um – und hat später dann ganz normale „westliche“ Schul und Studienabschlüsse.

Blieben den Ostdeutschen verschiedene Türen verschlossen?

Ihre kurze Schilderung zu diesem Frageteil berührt einige Aspekte, die eine differenzierte Betrachtung verdienen:

„Den Ostdeutschen blieben verschiedene Türen verschlossen:“ Das stimmt für viele von ihnen durchaus, lag aber keineswegs überwiegend an etwaigen Vorurteilen westdeutscher Entscheidungsträger (die es im Einzelfall durchaus gegeben hat). Es lag auch nicht vorrangig an fehlenden Netzwerken der Kandidaten.

Ich sage es mit aller Vorsicht und als selbst Betroffener ohne jegliche Absicht, hier etwa Kritik üben zu wollen: Es lag – auch – an den (wie in Ihrem Fall 28) Jahren einer DDR-Prägung, die ihre Spuren sowohl in den Fakten des Werdeganges als auch in den Persönlichkeiten der Menschen hinterlassen hatten.

Ich war seit 1969 Personalberater und mit der Besetzung von offenen Fach und Führungspositionen in der Industrie betraut. Wir hatten damals auch oft mit Bewerbern zu tun, die einen DDR-Hintergrund hatten. Die technische Basis z. B. von Ingenieuren galt schnell als gleichwertig mit der von westlich geprägten Bewerbern. Im Bereich rein ausführender Tätigkeiten (Sachbearbeiter) gab es nur wenige Vorbehalte. Viele entsprechende Bewerber konnten auch im Arbeitsalltag schnell überzeugen. Aber eben nicht allen gelang das problemlose Einstellen auf das so völlig andere westliche System

Als besonders kritisch erwiesen sich jedoch viele Kandidaten für die Besetzung von Führungspositionen. Ich will das nicht im Detail begründen müssen, kann aber das Ergebnis der tatsächlichen Bemühungen nach den ersten Jahren der Experimente, Versuche und Reinfälle schildern: Führungspositionen in Westdeutschland wurden nur ganz selten mit Kandidaten aus den neuen Bundesländern (so hieß das offiziell) besetzt.

„Anders“ geprägte Menschen und und „andere“ Ziele

Das lässt sich noch nachvollziehen, weil hier „anders“ geprägte Menschen zu führen und „andere“ Ziele mit anderen Methoden zu erreichen waren. Aber schnell galt die – hinter der vorgehaltenen Hand verbreitete und z. B. uns Personalberatern mit auf den Personalbeschaffungs-Weg mitgegebene – Devise: „Bitte auch für Führungspositionen im Osten nur westdeutsche Kandidaten präsentieren. Die Ex-DDR-Leute packen es einfach nicht“. Das war keine Bosheit des westdeutschen Entscheidungsträgers, sondern sie hatten ihre Erfahrungen mit den ersten Versuchskandidaten gemacht: Die waren zu oft einfach „anders“ im Denken und Handeln. Damit war und ist keine absolute Bewertung verbunden.Die schlechten Erfahrungen mit den Spitzenbewerbern um Führungspositionen strahlten natürlich dann auch auf die Bewerber um nichtführende Positionen aus, es entstanden entsprechende Vorurteile, die schließlich dem vielleicht ganz anders gelagerten Einzelfall nicht mehr gerecht wurden.

„… die es eventuell auch heute noch Kandidaten ‚aus dem Osten‘ schwer machen, … oder auf hochkarätige Professoren-Stellen berufen zu werden“: Niemand, der ausschließlich am Aufstieg im industriellen Management interessiert ist, nimmt Anteil an eventuellen Schwierigkeiten von Kandidaten für Professoren-Stellen. Also ist der Schluss erlaubt: Sie waren speziell an diesem Bereich interessiert.

Das ist Ihr gutes Recht. Aber es galt und gilt die Devise: Managementpositionen in Unternehmen der freien Wirtschaft und Professoren-Stellen an Universitäten sind grundsätzlich mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen verbunden, sie erfordern in der Regel verschiedene Persönlichkeiten (natürlich gibt es wie immer Ausnahmen).

Wenn das stimmt, folgt daraus: Wer mit einer Professoren-Stelle liebäugelt, muss akzeptieren, dass er dann vielleicht nicht mehr zu 100% für das industrielle Management begabt und geeignet ist (und umgekehrt, aber darum geht es hier nicht).

„Mein Berufseinstieg 1991 gestaltete sich durchaus schwierig: Die zuerst von mir kontaktierten Top-Adressen der deutschen Industrie wussten mich vielleicht damals noch nicht richtig einzuschätzen“: Eben haben wir über Persönlichkeitsfaktoren gesprochen, jetzt analysiere wir die Fakten Ihres Lebenslaufes (die natürlich auch beim Bemühen um Professoren-Stellen ihre große Bedeutung haben). „Die Top-Adressen der deutschen Industrie“, die ja auch bei Elite-Bewerbern mit westdeutschen Standard-Werdegängen begehrt waren und also durchaus über Auswahl-Alternativen verfügten, sahen sich in Ihrem Falle konfrontiert mit:

  • einem Einstiegsalter von 28 Jahren; das war für einen promovierten Ingenieur sehr gut;
  • einer Schulbasis „Mittlere Reife“, also erst einmal kein Abitur;
  • einer nachfolgenden dreijährigen Phase, die Sie mit „Berufsschule“ angeben, und die zu der hier im Westen unbekannten Kombination „Abitur + Facharbeiter“ geführt hat (Noten geben Sie im Lebenslauf nicht an);
  • einer anschließenden mehrmonatigen, vom Wehrdienst unterbrochenen Facharbeiter-Tätigkeit; das wird bei der Betrachtung „abgehakt“;
  • einem 1,5-jährigen Wehrdienst bei der NVA; auch das wird weitgehend „abgehakt“;
  • einem vierjährigen TU-Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing.; das führt zum Examensalter von 25 Jahren, was mit Facharbeiter-Ausbildung und Wehrdienst absolut anerkennenswert ist;
  • einer zweijährigen Assistenten-Zeit am Lehrstuhl mit Promotionsabschluss nach einem weiteren halben Jahr; das war für westdeutsche Verhältnisse äußerst kurz;
  • einem anschließenden, unmittelbar nach der Wiedervereinigung absolvierten knapp einjährigen Forschungsstipendium in UK; das war gerade für einen Kandidaten mit DDR-Basis äußerst nützlich (Auslandspraxis und Englischkenntnisse).

Diese Fakten waren eigentlich sehr gut und überzeugend, wir kennen allerdings die Noten der Abschlüsse nicht – und wir wissen nicht, wie Sie beispielsweise im Anschreiben Ihrer damaligen Bewerbung argumentiert hatten. Es ist auch durchaus denkbar, dass die Unternehmen in diesem einen Jahr nach der Wiedervereinigung diverse schlechte Erfahrungen mit „ostgeprägten“ Bewerbern gesammelt hatten und daher vorsichtshalber „auf Abstand“ gingen.

Vorbereitet auf die Schwierigkeiten

Frage 3:

Schließlich habe ich bei einem kleineren inhabergeführten mittelständischen Zuliefer-Unternehmen als Projektingenieur angefangen. Beim weiteren schnellen Aufstieg ins höhere Management in diesem Unternehmen fehlte mir ein Sparringspartner in Sachen Karriere. Das waren dann indirekt Sie mit Ihren Beiträgen in den VDI nachrichten, die ich am Anfang fein säuberlich ausgeschnitten und thematisch geordnet habe.

1996 wurde ich im europäischen Ausland bei diesem Arbeitgeber Werkleiter und Geschäftsführer. Zur Rückkehr nach Deutschland war dann ein Firmenwechsel erforderlich. Dank Ihnen, Herr Mell, war ich vorbereitet auf die Schwierigkeiten (Mell: „Ins Ausland kommt man schnell, die Rückkehr ist häufig ein Problem“).

Ich war dann wieder beim deutschen Mittelstand sowie in schwedischen und US-amerikanischen Konzernen erfolgreich. Bei den letztgenannten Firmen war die Herkunft bis zu bestimmten (Level-) Positionen egal. Bei den Top-Positionen waren relevante Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmale wichtiger.

Es sind dann in mehr als dreißig Berufsjahren sieben verschiedene Unternehmen geworden. Mein „roter Faden“ war immer der Bereich Produktion/Operations. Allerdings habe ich mehrere Branchenwechsel vollzogen. Vielleicht haben ja diese meinen weiteren Aufstieg gebremst?

Antwort 3:

Das kann durchaus sein. Bewerbungsempfänger schätzen grundsätzliche eine große Ähnlichkeit des heutigen Jobs mit der angestrebten Position, das schließt die Branche, die Unternehmensart und größe sowie die Hierarchie-Ebene ein. Die neue Position darf ein Fortschritt gegenüber der alten sein, aber möglichst mehr im Sinne von „Fortschreibung“ der Laufbahn, weniger als „Wechsel“ wesentlicher Faktoren. Auch bei der Firmengröße empfiehlt sich eher der Start bei möglichst großen Arbeitgebern, deren „überragendes“ Image man dann bei neuen, etwas kleineren Unternehmen jeweils gewinnbringend verkaufen kann. Man beginnt etwa als Sachbearbeiter im Konzern (bei dem man natürlich auch bleiben und aufsteigen kann) und geht eines Tages als Geschäftsführer eines Mittelständlers in Pension. Das ging bei Ihnen nicht, weil die anvisierten großen Firmen Sie als Einsteiger nicht hatten haben wollen.

So gewinnt man bei Ihnen den Eindruck, dass Sie zwar bis heute immer wieder interessante, verantwortungsvolle Positionen (mit Verantwortung für z.T. mehrere tausend Mitarbeiter) innehatten und –haben, dass aber seit einiger Zeit die klare „Aufstiegs- und Fortschrittskomponente“ in der Laufbahn fehlt. Firmengrößen, Ihre Verantwortungsumfänge und eben die Branchen wechseln stark, ohne dass es konsequent weiter nach oben ginge.

Man kann Ihren Werdegang immer noch erfolgreich nennen – ganz besonders unter Berücksichtigung Ihrer Ausgangsbasis – aber zuletzt hat man mehr das Gefühl, Sie hätten immer wieder etwas gesucht, aber nicht mehr so recht gefunden. Dabei könnten Sie doch die durchaus vorzeigbare Laufbahn einfach positiv werten.

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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