Management 10.06.2011, 19:53 Uhr

Fachkarriere sichert den Firmen die Innovationen

Nicht jedem Ingenieur steht der Sinn nach Führungsverantwortung. Außerdem geht bei der klassischen Managementlaufbahn der intensive Kontakt zur Technik verloren. Karrierewünsche mit Technikbegeisterung zu koppeln, war in der Vergangenheit oft nicht möglich. Das soll sich ändern. Fachkarrieren bieten Ingenieuren völlig neue Perspektiven.

Mit steigendem Fachkräftebedarf wächst auch das Selbstbewusstsein derjenigen, die „händeringend gesucht werden“. Allen voran die Ingenieure.

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Bislang stellte sich beruflicher Erfolg in erster Linie über klassische Managementkarrieren ein. Diese aber entsprechen häufig nicht den Vorstellungen ehrgeiziger junger Fachkräfte. Wer höher hinaus will, steckt in der Zwickmühle und fragt sich: Soll ich den Verlust fachlicher Aufgaben im Tausch mit Führungsverantwortung in Kauf nehmen?

Andererseits verlieren Ingenieure, die auf unteren Hierarchiestufen haften bleiben, bei ausbleibender Anerkennung und Förderung die Motivation, so eine Studie des TÜV Rheinland von 2005. Viele Talente und Potenziale liegen brach, weil die Zahl der Managementpositionen nicht beliebig ausgedehnt werden kann und der Technikexperte in der Karrieresackgasse stecken bleibt.

Wie könnten Arbeitgeber den Wünschen von Ingenieuren nach einer Karriere mit hoher Technikrelevanz entgegenkommen und dabei selbst profitieren? „Mit dem Aufbau einer parallel zur Führungskarriere etablierten Fachkarriere“, kennt Antje Lienert eine Antwort. Die Geschäftsstellenleiterin von „Kunststoffland NRW“ hat sich in einer Studie mit den Karrierekonzepten von Ingenieuren beschäftigt. Eine Fachkarriere biete eine inhaltliche Vertiefung mit gleichzeitigem Aufstieg und geringer bis gar keiner Personalverantwortung. Gerade für kleinere Firmen sei es ein geeignetes Mittel, sich Ingenieuren als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren.

Noch aber sind es vor allem Konzerne, die sich im Bereich der Fachkarrieren immer breiter aufstellen. Sie haben die Vorzüge alternativer Berufslaufbahnen bereits kennen gelernt. „Die häufig gehörte Bemerkung, dass man mit der Beförderung eines hervorragenden Experten auf eine Führungsstelle manchmal zwei Fehler mache, kann durchaus berechtigt sein: Man verliert einen wichtigen Fachmann und gewinnt einen schlechten Vorgesetzten“, weiß Carsten Schlichting, bei Bosch für die Führungskräfteentwicklung zuständig. Die Quintessenz: Wer das Fachwissen seiner Experten nicht verlieren will, baut es aus und honoriert es. Automobilzulieferer Bosch verfügt seit fast 40 Jahren über Erfahrungen mit Fachlaufkarrieren.

Die Fachlaufbahnkonzepte sind in Unternehmen wie E.on, Dräger, SAP, Bosch und Carl Zeiss sehr unterschiedlich, haben aber eines gemein: Die Arbeitgeber sind allesamt von der Wirkung ihrer Angebote überzeugt.

Wie etwa Dräger. Für den Spezialisten im Bereich Medizin- und Sicherheitstechnik bieten Fachkarrieren die Chance, Talente im Sinne des Unternehmens einzusetzen. „Abgesehen von geringeren Rekrutierungskosten, schnelleren Besetzungszeiten und kürzeren Einarbeitungszeiten besteht ein geringeres Risiko von Fehlbesetzungen, da man seine internen Mitarbeiter in der Regel besser einschätzen kann als externe Bewerber“, sagt Birte Loffhagen, bei Dräger Referentin für Personalentwicklung. „Darüber hinaus fördert das Angebot die wahrgenommene Attraktivität des Arbeitsplatzes und des Arbeitgebers deutlich. Das unterstützt auch das interne Personalmarketing und Employer Branding sowie die Rekrutierung externer Kandidaten – über persönliche Empfehlungen zufriedener Mitarbeiter.“

Spezialisten, für die eine Fachkarriere in Frage kommen, gäbe es bei Dräger reichlich: vom Entwicklungsingenieur über den Steuerspezialisten, vom Vertriebsingenieur bis zum Produkt-Manager. Loffhagen: „Es handelt sich um Mitarbeiter mit herausragender Fachkompetenz, die für Dräger wichtige Themenfelder verantworten und diese im Sinne des Unternehmens weiterentwickeln. Sie haben meist einen festen Stand als Know-how-Träger in ihrem Fachgebiet und erkennen schnell übergeordnete Gesamtzusammenhänge.“

Eine Beruhigungspille für karrierebewusste Ingenieure sei die Fachlaufbahn keineswegs, betont E.on auf Anfrage. Fachlaufbahnen stellten kein Abstellgleis für Mitarbeiter dar, heißt es aus der Pressestelle. „Sie stehen im Gegenteil nur einem kleinen, ausgewählten Kreis zur Verfügung. Mitarbeiter in den Fachlaufbahnen müssen sich vergleichbaren Auswahlverfahren und Bewertungsinstrumenten stellen wie Mitarbeiter in der Führungslaufbahn und haben wie diese auch die Möglichkeit, sich innerhalb der Fachlaufbahnen bis auf Exekutive Level zu entwickeln.“ Mit anderen Worten: Fachkarrieren sind bei E.on gleichwertig mit Führungskarrieren.

Die Eigenständigkeit der Fachlaufbahn unterstreicht die Carl Zeiss AG. Wie an Manager werden beim international aufgestellten Unternehmen für optische Technologien auch an Spezialisten hohe Anforderungen gestellt. Projekte werden im Karriereverlauf umfangreicher und internationaler. Voraussetzung für den Aufstieg seien technisches Wissen, Ideenführerschaft, Problemlösung sowie Wirkung und Marktverfügbarkeit.

Es genügt nicht, Experte im stillen Kämmerlein zu sein und nur tiefes Wissen in einem Spezialgebiet zu besitzen, ergänzt der Softwarekonzern SAP. „Mitarbeiter müssen sich ein breites Wissensspektrum aufbauen und dieses immer auf dem neusten Stand halten“, sagt Karl-Heinz Reitz, Direktor Talent, Leadership und Organisationsentwicklung. Sie seien nicht fürs Personal verantwortlich, sondern für das jeweilige technische Thema. Dafür erhielten sie eine den Managementmaßstäben entsprechende Entlohnung.

Gleichzeitig erwarte SAP, dass Experten ihr Wissen an andere Mitarbeiter weitergeben, „sodass das Unternehmen als Ganzes innovationsfähig bleiben kann“. Wie bei den meisten anderen Arbeitgebern mit Fachlaufbahnen sind die Karrierepfade durchlässig, ein Wechsel auf eine klassische Managementlaufbahn bei SAP sogar erwünscht.

Die Fachlaufbahn bietet viele Gestaltungs- und Entwicklungs-Chancen. Bei Dräger ist ein Curriculum für Mitarbeiter geplant, das Kompetenzlücken schließen soll. „Hier stehen wir noch am Anfang“, weiß Birte Loffhagen. „Dräger hat die Bedeutung einer attraktiven Fachlaufbahn erkannt. Wir investieren daher konsequent in den Ausbau verschiedener Entwicklungsmaßnahmen, aus denen individuelle Entwicklungspläne für Spezialisten abgeleitet werden können.“

Die Frage, die sich das Lübecker Unternehmen gestellt hat, lautet: „Wie schaffen wir es, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren wichtiges Know-how bei Dräger zu halten und unsere Mitarbeiter immer wieder aufs Neue zu begeistern? Die Fachlaufbahn ist eine Antwort darauf.“ W. SCHMITZ

Literatur: Michael E. Domsch, Désirée H. Ladwig: Fachlaufbahnen Luchterhand, Köln 2011 271 S. 39 €.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Schmitz

    Wolfgang Schmitz

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Bildung, Karriere, Management, Gesellschaft

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