Arbeitsprozesse 17.01.2023, 07:20 Uhr

Mit Teambuilding zum Erfolg

Zusammenhalt, größere Zufriedenheit der Mitarbeitenden und eine verbesserte Zusammenarbeit im Team – Teambuilding-Maßnahmen können viele Faktoren beeinflussen und haben meist ein Ziel: die Leistung des Teams zu steigern.

Teambuilding

Teambuilding: Harmonie im Team ist nicht unbedingt ein Garant für Erfolg.

Foto: PantherMedia / franky242

Die Zusammenstellung von Teams erfolgt nicht immer nach den Kriterien, die zu mehr Erfolg und besseren Leistungen führen. Meist werden Menschen aufgrund ihrer Expertise sowie den Faktor Sympathie neu eingestellt und in ein Team integriert. Manchmal holt der oder die Vorgesetzten ein Teammitglied auch neu in die Mannschaft, weil dies „von oben“ so gewollt ist, der- oder diejenige von einer anderen Abteilung „weggelobt“ wurde oder einfach Vitamin B eine Rolle spielt.

Die hohe Kunst des Teambuildings

Gut funktionierende Teams sind aber gerade in Zeiten globaler Märkte und vernetzter Projekte ein wertvolles Gut für Unternehmen. Manager, die glauben, im Vorübergehen eine tadellose Mannschaft auf die Beine stellen zu können, irren. Zu große Homogenität kann sich genauso Ertrag senkend auswirken wie zu große Heterogenität destruktive Folgen haben kann.

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Letztlich wird jede einzelne Leistung in einem Team zur Gesamtleistung aller zusammengeführt. Spätestens dann sind kommunikative und soziale Kompetenzen face to face gefragt. Gerade bei komplexen und dynamischen Aufgaben sehen Fachleute einen klaren Trend zu immer mehr Teamarbeit. Und auch für den Ingenieurbereich ist angesichts immer globaler werdender Märkte und vernetzter Projektarbeit die unprofessionelle Zusammensetzung einer Gruppe fahrlässig. Die negativen Folgen können kleine Ärgernisse für einzelne Teammitglieder bis hin zu echten Katastrophen mit verheerenden Folgen für die Gesellschaft sein, wenn man etwa die Teams von Kraftwerken, Kliniken, Einsatzzentralen oder Flughäfen in den Blick nimmt.

Um Teams als effektive Einheiten zu gestalten, reichen der Parameter Zufall oder die Zusammenstellung „aus dem Bauch heraus“ nicht aus. Wer sich abends mal auf ein Feierabendbier trifft, muss nicht zwangsläufig ein reibungsloses Team bilden.

Das Team, ein sensibles Konstrukt

Teams sind höchst sensible Konstrukte, die stark von der individuellen Motivation geprägt und abhängig sind. Jedes Teammitglied sollte etwa bereit sein, den anderen betriebsrelevantes Wissen und praktisches Know-how zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen sollten fließen, sowohl auf der kollegialen Ebene als auch in der Hierarchie von oben nach unten und von unten nach oben.

Damit ein Team im Unternehmen zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele erreichen kann, braucht es einen authentischen Teamgeist. Mangelnde Kommunikation hingegen kann Missverständnisse und Konflikte zwischen Kolleginnen und Kollegen nach sich ziehen, was wiederum zum Scheitern eines Projekts führen könnte. Da es vor allem für neue Mitarbeiter, die die betriebsinternen Strukturen noch nicht kennen, schwierig sein kann, offen und nutzenorientiert zu kommunizieren, setzen viele Betriebe auf Teambuilding-Maßnahmen. Teambuilding in diesem Kontext bedeutet, sich in einer ungezwungenen, privaten Atmosphäre kennenzulernen oder etwa in Kooperationsspielen zu lernen, Teampartnerinnen und -partnern zu vertrauen und seine Expertise zielorientiert einzubringen.

Was ist Teambuilding?

Teambuilding-Maßnahmen haben meist das Ziel, bestehende Teams noch mehr zusammenzuschweißen. Sie sollen die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen, die Zusammenarbeit im Team verbessern und so die Leistung des Teams steigern. Unternehmenslenker erhoffen sich davon meist nicht nur eine verbesserte Arbeitsatmosphäre, sondern eine höhere Produktivität und schnelle Fortschritte.

Einer für alle, alle für einen: Was sich erstrebenswert anhört, ist im alltäglichen Arbeitsleben nicht ohne Bemühungen erreichbar. Wenn unterschiedliche Charaktere in heterogenen Teams aufeinandertreffen, ist es entscheidend, diese durch Motivation und gezielte Teambuilding-Maßnahmen zu einer schlagkräftigen Einheit zu formen.

Am Beginn steht die Ist-Analyse:

  • Wo stehen wir gerade? Was läuft gut? Was müssen wir unbedingt verändern?
  • Passt das Team zusammen? Wie gehen die Teammitglieder miteinander um? Gibt es Probleme?
  • Funktioniert die Teamführung?
  • Arbeiten die Teams immer abteilungsweise zusammen oder wechseln die Konstellationen je nach Projekt?
  • Wie werden neue Mitarbeiter integriert?
  • Welche Veränderungen wünsche ich mir als Chef und welches sind die Wünsche seitens der Mitarbeiter?
  • Welche Teambuilding-Maßnahmen haben wir bereits umgesetzt und welche Möglichkeiten gibt es noch?

Neben der Betrachtung des Teams ist es auch wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern, zwischen Vorgesetzten und Teammitgliedern zu analysieren.

Welche Vorteile hat Teambuilding?

Teambuilding-Maßnahmen sollten all diese Faktoren positiv beeinflussen:

  • bessere Kommunikation und Zusammenarbeit des/der Teams
  • bessere Leistungen bei der Bewältigung von Anforderungen
  • eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden
  • gute zwischenmenschliche Beziehungen (Sympathie, Vertrauen) und reduziertes Konfliktniveau
  • Zusammenhalt (Teamgeist) und gewachsene Bindung innerhalb der Team-Mitglieder
  • die Erarbeitung neuer Ideen und Zielen sowie von gemeinsamen Regeln
  • und eine klarere Rollenabstimmung und Hierarchie.

Um diese Ziele zu erreichen, braucht es geeignete Maßnahmen.

Teambuilding-Aktivitäten

Zu den beliebten und bewährten Teambuilding-Aktivitäten gehören unter anderem:

  • Betriebsausflüge und -feiern
  • Gemeinsames Essen im Restaurant, vorzugsweise mit Erlebnis-Charakter wie etwa ein „Tatort Dinner“ oder Rittermahl
  • Ausflüge mit sportlicher Betätigung wie eine Wanderung oder eine Kanufahrt
  • Gemeinsames Kochen
  • Teamevents mit Geocaching, Brückenbau oder Klettern im Hochseilgarten oder im Escape Room
  • Turniere beim Tischfußball oder Billard im Büro

Teambuilding-Maßnahmen nachhaltig gestalten

Nachhaltige Teambuilding-Maßnahmen gehen über solche Aktivitäten hinaus bzw. verlängern die Wirkung, indem sie an das Erlebten zeitnah oder zu einem späteren Zeitpunkt anknüpfen. Sie sollten einen positiven Einfluss haben auf:

  • die Kommunikation im Team (wertschätzender Umgang)
  • Zusammenhalt (Kohäsion) im Team
  • die Entwicklung gemeinsamer Werte und Normen
  • die Definition der Hierarchie im Team sowie die Festigung der Rollen
  • das Konfliktmanagement

Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Partizipation bei Entscheidungen, dem guten Informationsfluss, positiven Emotionen (dem Teamklima), der Veränderungsbereitschaft des Teams sowie der Motivation der Teammitglieder.

Die Möglichkeiten für Teambuilding-Spiele mit Erlebnischarakter sind vielfältig. Sie werden aufgrund ihrer Ausprägung auch Action Learning bezeichnet. Im Vordergrund steht das gemeinsame Meistern einer Herausforderung außerhalb der Arbeitsstätte. Stärken, Schwächen und Teamstrukturen werden durch Action Learning sichtbar. Gleichzeitig werden der Teamgeist sowie der Zusammenhalt des Teams positiv beeinflusst. Besondere Team-Events können auch als Dankeschön-Veranstaltungen deklariert werden, bei denen dezent spielerische Elemente eingebaut sind.
Von Zeit zu Zeit können auch aufwendigere Maßnahmen und richtige Herausforderungen für das Teambuilding geplant werden, die mehrere Stunden oder gar Tage lang dauern, etwa ein Floß zu bauen und damit „in See zu stechen“ oder eine Schnitzeljagd mit modernen GPS-Geräten.

Nach der Teambuilding-Maßnahme: Reflektion und Bewertung

Wie erfolgreich ein Spiel zur Teamentwicklung beigetragen hat, zeigt sich in der Reflektions- und Bewertungsphase. Idealerweise ist das gegenseitige Vertrauen der Teilnehmer spürbar gewachsen, die Kommunikation verbessert und das Team funktioniert als Einheit. Die aufmerksame Führungskraft erkennt während der Spielphase, wo Herausforderungen im Team bestehen und wie die Teamstrukturen Einfluss auf die Erfolgsbilanz haben. Speziell in gruppendynamischen Spielen und bei gestalterischen Aufgaben werden die Teamrollen sichtbar. Erkenntnisse aus dem Teambuilding können in der Folge auf reale Arbeitssituationen übertragen werden.

Schließlich sind teambildende Spiele kein Selbstzweck. Wie alle Methoden und Übungen des Teambuildings sind die Spiele für Erwachsene ein Baustein zur Weiterentwicklung des Teams und zur Stärkung des Teamgeistes. Das oberste Ziel ist die bestmögliche Erfüllung der Aufgaben im Arbeitsleben. Wenn man solche Spiele nach einer gewissen Zeit wiederholt, ist gut zu erkennen, wie sich das Team weiterentwickelt hat. Wahrscheinlich ist, dass die Teilnehmer dann daran noch mehr Spaß daran gefunden haben und die Aufgaben effektiver lösen.

Der Praxis-Test: die Spaghetti bzw. Marshmallow Challenge

Teambuilding-Aktivitäten gibt es viele, oftmals mit spielerischen Elementen. Ein Klassiker ist die „ Spaghetti Challenge“ oder „Marshmallow Challenge“:

Mit diesem spannenden Praxis-Test können Sie herausfinden, wie gut Ihr Team wirklich zusammenarbeitet und funktioniert. Aufbau und Regeln sind schnell erklärt. Das Team bekommt:

20 Spaghetti
1 Rolle Klebeband
1 Rolle Bindfaden
1 Marshmallow

Das scheinbar einfache Ziel lautet: In 18 Minuten soll das Team den höchstmöglichen, freistehenden Turm bauen, auf dessen Spitze der Marshmallow stecken muss.

Viele Teams kriegen sich schnell in die Haare, wenn der Turm das erste Mal zusammenbricht. Oft gibt es Sticheleien und Rivalitätskämpfe um die beste Idee statt Kooperation für ein gutes Ergebnis.

In einer Studie waren es gerade Absolventen einer Business-School, die kolossal scheiterten, und am besten schnitten Kindergartenkinder ab. Zwischen den Kindern gab es keinen Streit, keine Diskussionen. Stattdessen verbesserten sie ihre Konstruktion ständig nach dem Trial-and-Error-Prinzip – und erhielten ungewöhnliche, aber eben aufrecht stehende Bauwerke.

Wie auch immer das Ergebnis „Ihres“ Teams nach 18 Minuten aussieht – nach Abschluss der Challenge sollte sich das Team in jedem Fall mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Wie ist es gelaufen?
  • Wie haben Sie sich während der Aufgabe in unterschiedlichen Phasen gefühlt?
  • Welche Rollen gab es, wer hat sich wie stark eingebracht?
  • Was hat die Lösung unterstützt, was hat behindert?
  • Was würden Sie bei der nächsten Teamübung ändern, damit es noch besser läuft?

Am Ende reflektiert jedes Team circa fünf Minuten für sich und sollte im Anschluss kurz die Erfahrungen mit allen anderen Teams teilen. Ziel dieses Praxis-Tests sollte es sein, die gemachten Erfahrungen in die tägliche Zusammenarbeit mit einfließen zu lassen und von den Fehlern zu lernen.

Wozu Teamentwicklung ?

Wenn Mitarbeiter gruppiert werden, um eine Abteilung zu formieren oder um sich einer gemeinsamen Aufgabe widmen, so ist dies zuerst einmal lediglich eine Gruppe von Individuen, aber noch lange kein Team. Ein Team muss sich erst entwickeln. Die Menschen der Gruppe müssen erst zum Team zusammenwachsen. Dazu gehört unter anderem, dass die Gruppenmitglieder sich kennenlernen, ihre Rolle innerhalb des Teams finden und ein Konfliktmanagement entwickeln, um gemeinsam arbeitsfähig zu werden. Dieser Prozess variiert je nach Gruppen-Zusammensetzung, doch zeichnen sich bei allen Gruppen ähnliche Muster ab. Bruce W. Tuckman, ein US-amerikanischer Psychologe, beobachtete vier Phasen der Teamentwicklung und entwickelte 1965 auf deren Basis das sogenannte „Phasenmodell nach Tuckman“. In späteren Jahren fügte er noch eine fünfte Phase hinzu.

Führungskräfte haben großen Einfluss auf die Entwicklung von Teams. Idealerweise schaffen sie günstige Bedingungen und fördern den Entwicklungsprozess. Dafür ist es nützlich, zu erkennen in welcher Phase sich das Team gerade befindet und was es gerade braucht.

Die fünf Phasen eines Teambuilding-Prozesses

Teambuilding ist unter anderem auch ein Begriff für die genaue Zusammenstellung der einzelnen Personen im Team. Der gesteuerte Prozess, dem diese Entwicklung des Teams – hin zu einer guten Zusammenarbeit und dem Erreichen gesetzter Ziele – wird im Deutschen auch „Teamuhr“ bezeichnet. Hier die fünf von Bruce W. Tuckman definierten Phasen:

  • Forming (Orientierungsphase)
  • Storming (Konfrontationsphase)
  • Norming (Kooperationsphase)
  • Performing (Wachstumsphase)
  • Adjourning (Auflösungsphase)

1. Forming (Orientierungsphase)
In dieser ersten Teambuilding-Phase kommt das Team zusammen, lernt sich informell kennen. Die einzelnen Teammitglieder sind offen gegenüber den anderen, noch fehlt das Vertrauen. Es werden erste Kontakte geknüpft. In dieser Phase können zum besseren Kennenlernen ein Spiel wie „Ballwurfkette“ eingesetzt werden, bei dem zum Beispiel der Ballwerfer eine Frage an denjenigen stellt, der den Ball fängt.

2. Storming (Konfrontationsphase)
Die Teammitglieder finden ihre Rolle in der Gruppe – freiwillig oder unfreiwillig. Sie müssen abwägen zwischen ihrer Perspektive, ihren Interessen und denen der Gruppe. Dabei kommt es zu ersten Konflikten und Machtkämpfen. Die Hauptverantwortung liegt bei Abteilungsleiterin / -leiter beziehungsweise anderen Vorgesetzten. Dieser sollte Orientierung geben und einen Konsens finden. In dieser Phase helfen gruppendynamische Spiele und Übungen, die den Teambildungsprozess beschleunigen, den Zusammenhalt stärken und dabei helfen, Reibungen zu überwinden.

3. Norming (Kooperationsphase)
Idealerweise haben inzwischen alle ihre Interessen und Ideen dem gemeinsamen Ziel untergeordnet, die Gruppe kooperiert auf einer soliden Basis und gibt sich ihre eigenen Regeln. Alle wissen, worum es geht und welchen Anteil sie zum Gelingen beitragen können. Der Teamleiter vermittelt allen das Gefühl, an etwas Größerem zu arbeiten – das Selbstwertgefühl des Teams und die Motivation jedes Einzelnen steigen.

4. Performing (Wachstumsphase)
Nur wenige Teams erreichen diese Phase – wenn es klappt, kommt der Erfolg. Das Teambuilding ist abgeschlossen, nun entsteht echter Mehrwert: Das Team schafft mehr als die Summe seiner Teile beziehungsweise Mitglieder. Die gesamte Teamenergie fließt in das gemeinsame Projekt, es wächst und gedeiht. Der Teamleiter ist an dieser Stelle kaum noch gefordert und sollte allenfalls unterstützend eingreifen, wenn sich die Gruppe vor lauter Begeisterung und Ideen zu überhitzen droht.

5. Adjourning
Der letzte Abschnitt ist das Adjourning, die Auflösungsphase. Idealerweise ist dies ein natürlicher Prozess: Das Projekt ist abgeschlossen, die Gruppe hat ihren Job erledigt – bestenfalls mit Bravour.

 

Ein Beitrag von:

  • Liane Rapp

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