Breites Spektrum an Unterstützung nötig 15.03.2013, 13:59 Uhr

Burn-out ist meist nicht nur eine Frage der Arbeitsüberlastung

Die Zahl der Berufstätigen mit psychischen Problemen steigt. Aufgrund des erhöhten Arbeitsdrucks in den Unternehmen? Das ist sicherlich ein Grund, meinen Personalfachleute, die sich mit dem Problem auseinandergesetzt haben. Meist tragen aber noch andere Aspekte zum Burn-out bei.

Burn-out ist meist nicht nur auf Überforderung am Arbeitsplatz zurückzuführen. Auch Veränderungen in der Sozialstruktur von Gesellschaft und Familie spielen eine Rolle.

Burn-out ist meist nicht nur auf Überforderung am Arbeitsplatz zurückzuführen. Auch Veränderungen in der Sozialstruktur von Gesellschaft und Familie spielen eine Rolle.

Foto: Oliver Berg/dpa

Die Zahl der Berufstätigen mit psychischen Erkrankungen steigt. Solche Nachrichten liest und hört man seit Jahren in den Medien. Und regelmäßig streiten Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter darüber, was die Ursachen hierfür sind. Der erhöhte Arbeitsdruck in den Betrieben ist schuld, betonen in der Regel die Arbeitnehmervertreter. Die Vertreter der Arbeitgeber verkünden meist, die Berufstätigkeit sei nie die alleinige Ursache für das Entstehen psychischer Erkrankungen.

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Die veränderte Arbeitswelt spielt eine wichtige Rolle. Davon ist Stefan Bald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal, überzeugt: „In den meisten Betrieben geht es heute hektischer zu.“ Zudem seien viele Beschäftigungsverhältnisse fragiler. Angefangen bei den gering Qualifizierten, die vielfach nur noch Minijobs und Jobs bei Zeitarbeitsfirmen finden. Bis hin zu den hoch Qualifizierten, die in den ersten Berufsjahren oft nur Zeitverträge erhalten. Auch diese veränderten Rahmenbedingungen erhöhen die psychische Belastung vieler Arbeitnehmer. Das blenden viele Arbeitgeber gerne aus.

Auch Sozialstrukturen in der Gesellschaft haben sich gewandelt

Doch hierin die alleinige Ursache für die gestiegene Belastung zu sehen, „das greift zu kurz“, betont Bald. „Unser gesamtes Leben hat sich verändert.“ So werde heute von den Menschen insgesamt erwartet, „mehr Eigenverantwortung zu zeigen und private Vorsorge zu betreiben“. Auch das trägt dazu bei, dass die Belastung steigt. Noch entscheidender ist für Bald aber, dass sich die Sozialstrukturen in unserer Gesellschaft gewandelt haben.

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren in Deutschland Familien mit drei, vier Kindern gang und gäbe. Und wenn der Nachwuchs selbst eine Familie gründete? Dann geschah dies meist relativ nah beim Elternhaus. „Entsprechend groß war das familiäre Unterstützungssystem, aber auch der gewachsene Freundeskreis, auf den man sich im Bedarfsfall stützen konnte“, erklärt Bald.

Heute dominieren im großstädtischen Raum die Singlehaushalte. Und die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie ist schon fast die Ausnahme. An ihre Stelle sind die Alleinerziehenden mit Kindern und Patchworkfamilien getreten. Verwandte, auf die man im Bedarfsfall zurückgreifen kann, existieren oft nicht mehr. Oder sie wohnen Hunderte von Kilometern entfernt.

Auch das erhöht den Druck, unter dem Berufstätige stehen. Denn wegen der fehlenden Unterstützungssysteme werden „oft schon Kleinigkeiten zu einem Stress verursachenden Problem“, weiß die Wiener Managementberaterin Sabine Prohaska.

Betriebliche Work-Life-Balance-Konzepte greifen zu kurz

Auch Bernadette Imkamp, verantwortlich für das Gesundheitsmanagement bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, ist überzeugt: Die veränderte Arbeitswelt ist nur einer von vielen Faktoren, die dazu führen, dass heute mehr Berufstätige unter einer großen psychischen Anspannung stehen. Deshalb griffen auch alle betrieblichen Work-Life-Balance-Konzepte zu kurz, die ihren Blick nur auf die Arbeitswelt richten. Ihr Ausgangspunkt müsse sein: Wie leben die Mitarbeiter heute und mit welchen Anforderungen sind sie aufgrund ihrer Lebenssituation konfrontiert?

Dasselbe gilt für die Programme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch sie greifen laut Joachim Schönberger, Präventionsexperte bei der Personalberatung Conciliat, Stuttgart, vielfach zu kurz, „weil sie den Fokus primär auf Familien und Alleinerziehende richten“. Dabei stehen Singles oft „stärker unter Strom“ als stolze Väter und Mütter, „unter anderem, weil sie mehr Zeit in die Pflege eines Freundeskreises investieren müssen, der sie emotional trägt“.

Dass vielen Berufstätigen ein soziales Unterstützungssystem fehlt, ist laut Schönberger „meist so lange kein Problem, wie im Leben alles rund läuft“. Doch wehe Liebesbeziehung oder Ehe brechen auseinander. Oder der Lebenspartner erkrankt. Oder ein Elternteil wird zum Betreuungsfall. Dann geraten viele Berufstätige schnell an ihre Belastungsgrenze.

Immer breiteres Spektrum an Unterstützungsmaßnahmen

Bei fast allen Burn-out-Gefährdeten und -Geschädigten „hat die Überlastung auch private oder persönliche Gründe“, betont denn auch die Beraterin Prohaska. Da ist die Controllerin bei einem Mobilfunkunternehmen, die seit Jahren unter Schlafstörungen leidet – auch weil sie nicht den gewünschten Lebenspartner findet. Oder der Salesmanager und Vater zweier Kinder, der meist nur am Wochenende zu Hause ist, weshalb es in seiner Ehe kriselt. Oder die Lehrerin, deren Mutter einen Schlaganfall erlitt und nun einer intensiven Pflege bedarf. Bei all diesen Personen hat die Überforderung auch berufliche Gründe, aber nicht nur.

Diesen Zusammenhang haben viele Unternehmen erkannt. Deshalb bieten sie ihren Mitarbeitern ein immer breiteres Spektrum an Unterstützungsmaßnahmen an, um ihr Leben in Balance zu halten. Und viele machen sich auch gezielt Gedanken darüber, wie sie ihre Mitarbeiter entlasten können – etwa wenn ein Elternteil zum Pflegefall wird.

So existiert bei Schwäbisch Hall eine betriebliche Regelung, dass Mitarbeiter in solchen Situationen eine Auszeit von zwei Jahren und länger nehmen können. Und zunehmend findet man in den Weiterbildungsprogrammen der (Groß-)Unternehmen neben Stressmanagement-Seminaren auch Angebote, die darauf abzielen, die Widerstandskraft der Mitarbeiter zu stärken, damit aus dem „Gefordertsein“ nicht allzu schnell ein „Überfordertsein“ wird.

Ein Beitrag von:

  • Bernhard Kuntz

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