Karrierestrategie 09.10.2024, 15:00 Uhr

Welches Unternehmen ist der attraktivste Arbeitgeber für junge Ingenieure?

Die Unternehmenskultur spielt für junge Ingenieure und Informatiker bei der Wahl des Arbeitgebers eine wichtige Rolle. Noch mehr aber lockt das liebe Geld in Form eines großzügigen Grundgehalts. Das zeigt eine neue Studie.

Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist Ingenieuren wichtig.

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Foto: panthermedia.net/Goodluz

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Gesellschaftliche und mediale Aufmerksamkeit sowie ein modernes Image haben einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitgebermarke von Unternehmen. Besonders Unternehmen wie Rheinmetall, Siemens und die Halbleiterbranche (z.B. AMD, Intel oder Infineon) ziehen aufgrund dieses Effekts vermehrt junge Fachkräfte an. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Employer-Branding-Beratung Universum, die Teil der Stepstone Group ist.

Luft- und Raumfahrt sowie Sicherheits- und Verteidigungsindustrie gewinnen weiter an Beliebtheit

Zwischen September 2023 und April 2024 wurden im Rahmen des Universum Young Professional Survey deutschlandweit fast 9.400 junge Berufstätige zu ihren Job- und Karrierewünschen befragt. Die Luft-, Raumfahrt- sowie die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie haben durch die steigende Nachfrage nach entsprechenden Technologien in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Unternehmen wie Rheinmetall, Airbus und Thyssenkrupp konnten dadurch bei jungen Fachkräften deutlich punkten. Rheinmetall setzt seinen Aufstieg seit 2014 fort und gehört nun zu den Top 10 der attraktivsten Arbeitgeber für junge Ingenieure.

„Die öffentliche Wahrnehmung der Branche hat sich offensichtlich zum Positiven verändert. Es zeigt sich erneut, dass Unternehmen von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und einer größeren medialen Aufmerksamkeit profitieren können. Voraussetzung ist, dass sie über eine starke Arbeitgebermarke verfügen. So können sie das Momentum aufgreifen und verstärken. Andernfalls verpufft der Effekt. Rheinmetall hat genau das geschafft und konnte sich bei jungen Ingenieurinnen und Ingenieuren deutlich stärker mit den Themen positionieren, die ihnen wichtig sind“, erklärt David Falzon, Country Manager Deutschland bei Universum.

Gehalt ist wichtig

Für junge Menschen ist vor allem das Gehalt wichtig: Ein attraktives Grundgehalt (Platz 1), flexible Arbeitsbedingungen (Platz 2) und hohe zukünftige Einkünfte (Platz 3) gehören zu den wichtigsten Karrierewünschen für junge Ingenieure. 58 % der Befragten erwarten bei Rheinmetall hohe Verdienstmöglichkeiten in der Zukunft, ein Anstieg von 21 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021. Insgesamt verbinden etwa 33 % der Befragten die Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsbranche mit hohen Gehältern, wobei Rheinmetall 25 Prozentpunkte über diesem Durchschnitt liegt. 61 % der jungen Ingenieure finden, dass Rheinmetall attraktive Produkte und Dienstleistungen anbietet, ein Plus von 13 Prozentpunkten seit 2021 und 11 Prozentpunkte über dem Branchendurchschnitt.

Ähnlich wichtig sind ein gutes Grundgehalt und die Möglichkeit, persönlichen Einfluss auszuüben. Die Chipindustrie gewinnt dabei als Arbeitgeber an Attraktivität. Im Vergleich zum Vorjahr schneiden führende Halbleiterunternehmen bei IT-Fachkräften deutlich besser ab. Intel ist um 11 Plätze auf Rang 16 gestiegen, AMD um 7 Plätze auf Rang 32 und Infineon um 6 Plätze auf Rang 49, womit es nun in den Top 50 ist. Auch Software- und Hardwareunternehmen verbessern sich in den Rankings.

Unternehmen in diesen Branchen werden von jungen IT-Fachkräften stark mit Innovation und neuen Technologien verbunden. Diese beiden Kriterien gehören für junge ITlerinnen und ITler zu den zehn wichtigsten bei der Wahl eines Arbeitgebers. „Viele dieser Unternehmen siedeln sich mit großen neuen Werken im Osten an. Sie vermitteln damit Chancen und positionieren sich als hochinnovative und attraktive Hightech-Arbeitgeber“, sagt David Falzon.

Junge Ingenieure verbinden Siemens heute stärker mit Themen, die ihnen besonders wichtig sind. Besonders fällt die Offenheit für neue Technologien auf, die zu den Top 10 Karrierewünschen zählt. 57 % der jungen Berufstätigen erwarten dies bei Siemens, ein Anstieg von 44 Prozentpunkten seit 2021. Zudem verbinden 52 % Siemens mit attraktiven Produkten und Dienstleistungen, was einem Plus von 29 Prozentpunkten entspricht. Auch das Thema Innovation ist bedeutend: 58 % der Ingenieure und 61 % der Wirtschaftswissenschaftler sehen Siemens als innovativ, ein Zuwachs von etwa 40 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021.

Rankings der Young Professionals

Die Spitzenplätze in den Rankings der Young Professionals bleiben im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil. Erstmals steht jedoch mit Siemens kein Automobilunternehmen auf Platz 1 im Ingenieurwesen. Bosch überholt Porsche und rückt auf Rang 2 vor. Den größten Sprung in die Top 5 schafft die Lufthansa Group, die bei Wirtschaftswissenschaftlern um sechs Plätze aufsteigt. Amazon klettert im IT-Ranking um fünf Plätze in die Top 10, und ZEISS verbessert sich im Naturwissenschaften-Ranking um sechs Plätze.

„Wir brauchen mehr Aufbruchstimmung im Land! Unternehmen, die heute bei jungen Fachkräften punkten, stehen für Innovation und Zukunftsgeist – und für den Glauben an den Wirtschaftsstandort Deutschland. Unsere traditionsreichen und nach wie vor starken Arbeitgebermarken, die uns den heutigen Wohlstand gesichert haben, müssen dies als Chance begreifen, um weiterhin in der globalen Topliga zu spielen. Nur so können sie junge Talente begeistern und internationale Fachkräfte für sich gewinnen“, kommentiert Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group.

Die Top 10 Arbeitgeber der Young Professionals im Überblick

N Wirtschaftswissenschaften Ingenieurwesen IT
1 Porsche Siemens Google
2 Google Bosch Microsoft
3 BMW Group Porsche Apple
4 Mercedes-Benz Group BMW Group Porsche
5 Lufthansa Group Mercedes-Benz Group BMW Group
6 Apple Airbus Amazon
7 Bosch Audi Bosch
8 Microsoft Google SAP
9 Siemens Deutsche Bahn Siemens
10 SAP Rheinmetall Mercedes-Benz Group

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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