Interview 10.03.2024, 13:00 Uhr

Jungingenieure treffen die Zukunft und geben Tipps für den Jobeinstieg

Theresa Pohl und Pascal Arras (Netzwerk VDI Young Engineers) sind junge innovative Köpfe und berichten in diesem Interview über die Wichtigkeit von Netzwerken für MINT-Berufe und die Chancen und Herausforderungen, um unsere Zukunft lebenswert dank Innovationen zu erhalten.

Junge Ingenieure

Junge Technikbegeisterte in Deutschland setzen auf Nachhaltigkeit: VDI Young Engineers diskutiert auf Kongress den Weg in eine klimafreundliche Zukunft.

Foto: PantherMedia / pressmaster

Was bewegt den jungen Techniknachwuchs in Deutschland? Das behandelt das Netzwerk VDI Young Engineers. Im Zuge eines Kongresses im April wird besprochen, wie Jungingenieure und -ingenieur*innen im Fokus der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit ihren Jobeinstieg gestalten können und gemeinsam die Zukunft kreieren.

Ingenieur.de: Was hat Sie dazu motiviert, sich für MINT-Berufe zu entscheiden, und wie sind Sie in Ihren jeweiligen Fachgebieten gelandet?

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Pascal: Die Faszination für Fortschritt und Innovation war ein großer Motivator für mich, mich für das doch eher abschreckend klingende Studium „Maschinenbau“ zu entscheiden. Der Fokus fiel im Studium dann auf den Bereich der regenerativen Energien. Energie wird überall und jederzeit gebraucht, muss aber gleichzeitig nachhaltig bzw. klimafreundlich produziert werden und bezahlbar bleiben. Die Komplexität und dadurch der Facettenreichtum dieses Themas motiviert mich bis heute, mich aktiv am Fortschritt hin zu einer klimaneutralen Zukunft zu beteiligen.

Theresa: Ein Teil von Fortschritt und Innovation sein. Persönlich habe ich mich für das Elektro- und Informationstechnologie entschieden, weil mich die Kombination zwischen Soft- und Hardware gereizt hat. Zuerst eine Hardware entwickeln und mit Software für die entsprechende Anwendung weiterentwickeln. Die Herausforderung dabei ist beide Komponenten Best möglichst aufeinander abzustimmen.

Könnten Sie uns einen Einblick geben, welche aktuellen technologischen Entwicklungen Sie besonders faszinieren und warum?

Pascal: Jedwede technologische Entwicklung im Bereich Wasserstoff fasziniert mich. Auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Stromversorgung ist Wasserstoff essentiell. Jedoch sind wir noch lange nicht auf dem Stand wo wir sein könnten, daher ist für mich jede Entwicklung, sei es im Bereich der Wasserstoff-Produktion oder der sicheren und effizienten Transport- und Speicherinfrastruktur ein faszinierender Schritt nach vorne.

Theresa: Derzeit fasziniert mich am meisten KI/AI. Denn diese technologische Entwicklung unterschätzen wir alle sehr und wird unser aller Leben in den nächsten Jahren revolutionieren auf eine Weise wie wir es derzeit nicht für möglich halten.

Förderung des technischen Nachwuchses

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Netzwerke wie VDI Young Engineers bei der Förderung des technischen Nachwuchses in Deutschland?

Pascal: Das Netzwerk der Young Engineers ist mit seinen zahlreichen Angeboten auf lokaler, regionaler und bundesweiter Ebene ein wichtiger und guter Partner für den technischen Nachwuchs in Deutschland. Das Netzwerk untergeht einer konstanten Transformation und passt sich kontinuierlich den Bedürfnissen der Studierenden und Young Professionals an. In einer schnelllebigen Zeit wie der heutigen ein unerlässlicher Aspekt. Der Kongress als Flagship-Event alleine bietet eine Vielzahl von Angeboten für Studierende und Berufseinsteiger.

Theresa: Durch die Netzwerke wie die Young Engineers kann sich die jüngere Generation ausprobieren gleich, ob es technische/ fachliche Inhalte oder eher die Soziale-Komponente ist. Bereits vor dem Berufsleben in den verschiedensten Teams zusammenarbeiten ist eine wertvolle Erfahrung und lässt einem persönlich enorm wachsen. Daher sehe ich in diesen Netzwerk eine große Chance an Möglichkeiten sich hier zu engagieren, was in dem Netzwerk der Young Engineers auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene möglich ist.

Lösungen für die Herausforderungen der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit entwickeln

Wie könnten Sie sich vorstellen, dass junge Ingenieure und Ingenieurinnen ihre Karrieren gezielt darauf ausrichten können, Lösungen für die Herausforderungen der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit zu entwickeln?

Pascal: Bereits während des Studiums halte ich es für essentiell sich außeruniversitär einzubringen und zu engagieren. Wer sich frühzeitig ein großes diverses Netzwerk aufbaut kann sich kontinuierlich austauschen und betrachtet Probleme/Themen von unterschiedlichen Gesichtspunkten. Die Klimaanpassung ist ein interdisziplinäres Thema, welches wir nur gemeinsam lösen können. Ingenieurinnen und Ingenieure eines jeden Fachgebietes tragen dazu bei Lösungen für die Herausforderungen der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Theresa: Immer offen sein für neue Ideen und Lösungsansätze und kombinieren mit den bereits bestehenden Wissen. Denn nur miteinander werden wir diese Herausforderung meistern können. Darüber hinaus sich während des Studiums außerhalb zu engagieren um ein persönliches Netzwerk aufzubauen ist wichtiger denn je. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein persönliches Netzwerk in jüngeren Jahren sehr unterschätzt wird. Hier ist der VDI und das Netzwerk der Young Engineers eine sehr gute Möglichkeit.

Pascal Arras

Pascal Arras.

Foto: Michel Buchmann

Kleine Initiativen zur Reduzierung des Energieverbrauchssind auch wichtig

Welche konkreten Maßnahmen oder Projekte könnten junge Fachkräfte ergreifen, um einen positiven Beitrag zur Umwelt und Nachhaltigkeit in ihren Arbeitsbereichen zu leisten?

Pascal: Einsatz/Engagement für die Einführung nachhaltiger Praktiken in Ihren Arbeitsbereichen. Das beginnt bei „kleinen“ Initiativen zur Reduzierung des Energieverbrauchs über die Nutzung erneuerbarer Energien (z.B. PV-Anlage auf Firmendach vorantreiben) bis hin zur Optimierung von Produktionsprozessen. Aber auch die Umsetzung „grüner Projekte“ kann konkret durch junge Fachkräfte angestoßen werden. Mit der Zeit kehrt eine gewisse „Betriebsblindheit“ ein, durch neue, junge Fachkräfte können z.B. Projekte zum Thema Eco Design angestoßen und umgesetzt werden. Aber auch eine Sensibilisierung der Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiger Schritt zu einer Nachhaltigen Umwelt.

Theresa: Meiner Meinung nach gibt es in jedem Arbeitsbereich verschiedenste Möglichkeiten. Selbst eine kleinste positive Veränderung ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte nicht unterschätzt werden. Proaktiv auf Führungskräfte zugehen und gemeinsam einen Weg finden.

Innovation treiben voran

Theresa Pohl

Theresa Pohl:

Foto: privat

Wie würden Sie die Bedeutung von Innovationen für die Schaffung einer lebenswerten Zukunft bewerten, insbesondere in Bezug auf den Klimawandel?

Pascal: Innovation treiben voran! Jede Innovation ist ein wertvoller Beitrag zur Entwicklung klimafreundlicher Lösungen. Jede Innovation in den Bereichen regenerative Energien, emissionsfreier Transport oder auch nachhaltige Landwirtschaft ist ein Schritt hin zu einer lebenswerten Zukunft. bedeutet Fortschritt und in der Regel Verbesserung, jeder Fortschritt hin zu einer lebenswerten Zukunft ist für mich von Bedeutung.

Theresa: Eine sehr große! Fakt ist den Klimawandel werden wir ohne technische Innovationen nicht bezwingen. Eine lebenswerte Zukunft wird es ohne Innovationen nicht geben, dass sollte allen bewusst sein.

Welche Hindernisse oder Herausforderungen sehen Sie für junge Ingenieure und Ingenieurinnen, die sich für eine nachhaltige Karriere in der Technikbranche engagieren möchten?

Pascal: Es ist oftmals gar nicht einfach traditionelle Denkmuster zu durchbrechen und den Widerstand gegen Veränderung zu überwinden. Junge Ingenieurinnen und Ingenieure stoßen unter Umständen auf Skepsis von Seiten der Kolleginnen und Kollegen oder auch Vorgesetzten. Des Weiteren müssen für nachhaltige Projekte auch die notwendigen Ressourcen, in erster Linie finanzielle Ressourcen, bereitstehen, auch dies ist nicht immer gegeben.

Theresa: Der Wettbewerb global ist immens. Auch ist nicht immer jeder bereit sich „jetzt“ zu verändern und es braucht Zeit, dass neue Ideen angenommen werden. Für seine Ideen einstehen, dranbleiben und kommunizieren.

Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Arbeitsprojekte

Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Ihre Arbeitsprojekte gemacht?

Pascal: Mein aktueller Arbeitgeber setzt sich aktiv für Nachhaltigkeit ein. Der Nachhaltigkeitsaspekt wird bei jedem Projekt betrachtet und spielt eine große Rolle. Unter anderem ist mein Arbeitgeber aktiv an der Forschung und Entwicklung von fossilfreiem Stahl beteiligt. Dieser wird durch den Einsatz von grünem Wasserstoff gewonnen und ist damit ein signifikanter Schritt hin zu einer klimafreundlichen Industrie.

Theresa: Wenn sich die Aspekte gewinnbringend integrieren lassen, habe ich noch keine negative Erfahrung gemacht. Ganz im Gegenteil. Unternehmen sehen es gerne, wenn (junge) Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen proaktiv Ideen einbringen. Zusammen kann man festlegen, inwiefern die Idee passt und ob es eventuell eine kleine Anpassung aus Unternehmenssicht braucht.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die Nutzung von Online-Netzwerken bei der beruflichen Entwicklung junger Ingenieure und Ingenieurinnen, insbesondere im Kontext von Nachhaltigkeit und Klimaanpassung?

Pascal: Das Internet bietet unzählige Möglichkeiten und insbesondere in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaanpassung sind Online-Netzwerke ein großer Vorteil. Reisen können reduziert werden und es besteht die Möglichkeit sich international auszutauschen und die Herausforderungen der Themen Nachhaltigkeit und Klimaanpassung hierdurch global anzugehen.

Theresa: Durch Online-Netzwerke können Ideen und Innovationen schnell verbreitet werden, die sofern möglich in seinen Berufsalltag/ Unternehmenskultur integrieren und weiterentwickeln kann.

Auch der VDI und die Young Engineers bieten ein breites Online-Angebot an. Von Fachstammtischen mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft hin zu Arbeitsgruppen die sich aufgrund gemeinsamer Interessen der Mitglieder gegründet haben und so deutschlandweit agieren können.

Netzwerke ausbauen

Welche Ratschläge würden Sie jungen Menschen geben, die eine Karriere in den MINT-Berufen anstreben und sich für Nachhaltigkeit und Klimaanpassung engagieren möchten?

Pascal: MINT- Berufe sind facettenreich und spannend, die Ergebnisse die jeder einzelne von uns heute erreicht verändern die Welt von morgen aktiv. Gemeinsam gestalten wir Zukunft! Wer sich aktiv für Nachhaltigkeit und Klimaanpassung einsetzen will, aber glaubt, dass ein MINT- Beruf nicht das richtig für ihn ist, weil Mathematik in der Schule nicht die größte Stärke war sollte den Schritt in meinen Augen dennoch gehen. Wer Interesse, Motivation und Engagement mitbringt kann auch kleine Defizite überwinden und die lokalen Teams der VDI Young Engineers unterstützen im Studium – der Vorteil eines Netzwerkes.

Theresa: Sich ein persönliches Netzwerk aufbauen, sehe ich auch so. Engagement auch außerhalb des Studiums/Berufs zeigen und sich mit seinen persönlichen Werten und Idealen einbringen. Nur durch das Einbringen eines jeden einzelnen können große Veränderungen gemeistert werden. Auf den Weg wird es Rückschläge geben sich aber dadurch nicht entmutigen lassen und dranbleiben.

KI und Nachhaltigkeit

Wie sehen Sie die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Entwicklung von Lösungen für die Herausforderungen der Klimaanpassung und Nachhaltigkeit, und welche Potenziale oder Risiken sehen Sie dabei für junge Ingenieure und Ingenieurinnen?

Pascal: Durch den Einsatz von KI können zum Beispiel große Mengen an Daten analysiert werden um Muster zu erkennen und dadurch Trends vorherzusagen. Dies kann uns dabei helfen genauere Modelle für den Klimawandel zu modellieren. Diese Modelle sind Wegweisend für Strategien und Maßnahmen. Des Weiteren können KI-basierte Systeme bei der Förderung von Nachhaltigkeit unterstützen, z.B. durch intelligente Stromnetze oder prädiktive Wartungssysteme für regenerative Energieanlagen.

Ist das KI-System fehlerhaft so kann es zu negativen Auswirkungen kommen, ethnische Grundsätze und Verantwortlichkeiten müssen in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden um sicherzustellen, dass die KI-Systeme im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit stehen. Die durch die KI erstellten Modelle sind vollumfänglich abhängig von der Qualität der Daten und deren Verfügbarkeit. Ist die Datenlage unvollständig, ungenau oder schwer zugängig so nimmt die Effektivität der KI-System ab.

Die Möglichkeiten von KI-Systemen bieten enorme Möglichkeiten bei der Entwicklung von Lösungen für Klimaanpassung und Nachhaltigkeit. Die Herausforderungen und Risiken der KI- Systeme dürfen hierbei allerdings nie außer Acht gelassen werden.

Theresa: Ein enormes Potential gerade im Hinblick auf Datenanalyse, Auswertung und Infrastruktur – was für sämtliche Bereiche von sehr großen Nutzen sein wird. Sich nicht davor verschließen und (kritisch) auseinandersetzen Auch wenn es nur „kleine“ Facetten sind. KI muss verantwortungsbewusst eingesetzt werden!

VDI Young Engineers Kongress 2024

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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