Zum E-Paper
Nachhaltigkeit 18.04.2023, 10:41 Uhr

Holzhybrid-Institutsgebäude für Bremer Tropenforschung

In einem europaweiten Architekturwettbewerb wurden drei Entwürfe für das neue ZMT-Gebäude mit Preisen bedacht. Jetzt steht fest: Ein Architekturbüro aus Wien wird das Gebäude entwerfen.

Visualisierung des neuen Gebäudes des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) in der Außenansicht. Foto: ZMT

Visualisierung des neuen Gebäudes des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) in der Außenansicht.

Foto: ZMT

Das Neubauvorhaben des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) umfasst knapp 6.500 Quadratmeter und hat einen Finanzrahmen von 34,8 Millionen Euro. Der Bund und das Land Bremen teilen sich die Finanzierung. Der Landesanteil wird von der Senatorin für Wissenschaft und Häfen übernommen.

In der Otto-Hahn-Allee im Bremer Stadtteil Horn-Lehe soll das neue Gebäude des ZMT entstehen. Für den vom Bund und dem Land Bremen finanzierten Bau wurde ein europaweiter Architekturwettbewerb in einem Vergabeverfahren nach Vergabeverordnung ausgeschrieben.

Die Preisträger des Architekturwettbewerbs

Für den Architekturwettbewerb bewarben sich 28 Büros, zwölf Büros wurden zur Teilnahme eingeladen, von denen sich acht mit Entwürfen beteiligten. Ein Preisgericht bestehend aus Fach- und Sachpreisrichtenden entschied sich zum Jahreswechsel unter Leitung von Prof. Katja-Annika Pahl (Hochschule Bremen) für drei Gewinner:

  • Der Entwurf des Architekturbüros Swap aus Wien wurde von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
  • Den zweiten Preis erhielten GMP Architekten aus Hamburg.
  • Der dritte Platz ging an das Münchner Büro Nickl & Partner Architekten.

Im Anschluss an den Wettbewerb und unter Würdigung der Empfehlungen des Preisgerichtes wurde das Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern durchgeführt. Nach dessen Abschluss hat der Träger des ersten Preises jetzt den Zuschlag zur Realisierung des Bauvorhabens erhalten.

Anforderungen an den Neubau

Zu den Herausforderungen des Wettbewerbs gehörte, alle derzeit auf insgesamt fünf Standorte verteilten 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZMT an einem Standort zusammenzuführen und ein Gebäude für alle Beschäftigten des Instituts zu konzipieren – mit adäquater Infrastruktur, Ausstattung und Versorgung sowie Technik für ein Forschungsinstitut. Eines der Markenzeichen des ZMT sind nach eigenen Angaben die modernen Laborkapazitäten, die funktional gut in die künftige Heimat integriert werden müssen.

Das neue Gebäude muss sowohl eine Ausbauperspektive aufweisen als auch funktional variable Räume für die neue Arbeitswelt bieten, in der das Homeoffice weiter praktiziert wird und viele internationale Gäste am ZMT arbeiten. Insofern sollen alle Raumstandards ausbaufähig, wandelbar und flexibel sein. Sie müssen dem interdisziplinären und kooperativen Ansatz des ZMT in seiner wissenschaftlichen Arbeit gerecht werden. Selbstverständlich soll der Neubau barrierefrei konzipiert werden. Und: das ZMT hat hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowohl im Bau als auch im Betrieb seines neuen Gebäudes und dem zugehörigen Freiraum.

Gebäudelayout fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit im ZMT

Der ausgewählte Entwurf von erfüllt laut ZMT durch eine sehr kluge Gliederung der einzelnen Funktionsbereiche von den Büroflächen über die Labore bis hin zu den Werkstätten diese Erwartungen. Einerseits werde die interdisziplinäre Zusammenarbeit im ZMT gefördert, andererseits ermögliche das Gebäudelayout eine hohe Anpassungsfähigkeit im Falle künftiger Nutzungsänderungen.

Die von den Architekten gewählten Gestaltungselemente verleihen dem neuen Haus im Technologiepark einen eigenständigen Auftritt, ohne den städtebaulichen Kontext des Quartiers außer Acht zu lassen. Die Gebäudekonstruktion ist in Holzhybridbauweise vorgesehen, der serielle Einsatz von Bauteilen ist möglich. Der kompakte und robuste Gebäudeentwurf zeichne sich insgesamt durch hohe wirtschaftliche Kennziffern aus.

„Meilenstein der Bremer Baukultur“

„Der Entwurf für das neue ZMT verknüpft eine hervorragende gestalterische und funktionale Qualität mit den aktuellen Anforderungen an klimagerechtes und wirtschaftliches Bauen“, sagt Senatsbaudirektorin, Prof. Dr. Iris Reuther. Er gebe der Forschungseinrichtung ein eigenes Antlitz im Technologiepark an der Universität Bremen und verspreche beste Bedingungen für das naturwissenschaftliche Forschen und Kommunizieren der weltweit agierenden Gemeinschaft. „Ich freue mich sehr, dass mit diesem Projekt eine bemerkenswerte und vorbildliche Architektur entsteht, die einen Meilenstein der Bremer Baukultur darstellen kann“, so Prof. Reuther.

„Wir freuen uns, dass auf dem Weg zu einem neuen Gebäude für alle Mitarbeitenden des ZMT nach einem spannenden Architektenwettbewerb nun ein exzellenter Entwurf vorliegt, mit dem wir gemeinsam mit dem Land Bremen jetzt in die weitere Planung des ZMT-Neubaus gehen können“, lässt sich die Geschäftsführung des Forschungsinstituts zitieren, die aus Prof. Dr. Raimund Bleischwitz und Dr. Nicolas Dittert besteht. „Mit der Entscheidung der Jury und dem anschließenden Verhandlungsverfahren sind wir mehr als zufrieden.“

Visualisierung des neuen Gebäudes des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) in der Innenansicht.

Foto: ZMT

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen

Georg Unterhohenwarter von Swap Architektur ergänzt: „Wir haben für das ZMT ein nachhaltiges Institutsgebäude in Holzhybridbauweise entwickelt, das die Haltung des Zentrums in seinem Außen und Innen für alle lesbar und erlebbar macht. Wir haben Wert darauf gelegt, die Grundsätze des ZMT widerzuspiegeln, einem Ort, an dem der Schutz und die nachhaltige Nutzung tropischer Ökosysteme erforscht werden.“ Auch in der Arbeit von Swap Architektur sei der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ein zentrales Element.

Empfehlung der Redaktion – das könnte Sie auch interessieren:

  1. Nichts mehr verpassen: Hier geht‘s zur Anmeldung für den Bauingenieur-Newsletter…
  2. Wichtige Abkürzungen aus der Baubranche
  3. Aktuelle Beiträge aus dem Special „Bauen für den Klimaschutz“
  4. DGNB: Nachhaltige Sanierungen neu zertifiziert
  5. Interview mit Prof. Hans Sommer (Drees & Sommer): Von der Dekarbonisierung zur Rekarbonisierung
  6. Nachhaltige Sportstätte: Carbon-Recyclingbeton für Surfwelle mitten in Augsburg
  7. Nachhaltige Zementproduktion: Grünes Licht für CO2-Abscheidung im Industriemaßstab
  8. Treibhausgasemissionen verringern: Weltweit ersten solaren Zementklinker produziert
  9. Nachhaltigkeit: Klimaneutraler Büroturm mit Überschuss-Power in der Fassade
Von Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) / Karlhorst Klotz