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Nachhaltige Zementherstellung 25.03.2022, 10:31 Uhr

Grünes Licht für CO2-Abscheidung im Industriemaßstab

Die Abscheideanlage geht 2025 in Hannover in Betrieb und wird etwa 100.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr abscheiden können, rund 20 Prozent des im Werk bei der Produktion von Zement entstehenden klimaschädlichen Gases.

In das Zementwerk von HeidelbergCement in Hannover integriert wird eine Anlage, die rund 20 % der CO2-Emissionen des Zementwerks abscheiden kann, also rund 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Foto: HeidelbergCement

In das Zementwerk von HeidelbergCement in Hannover integriert wird eine Anlage, die rund 20 % der CO2-Emissionen des Zementwerks abscheiden kann, also rund 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Foto: HeidelbergCement

Die Entscheidung zum Bau der Abscheideanlage im Zementwerk von HeidelbergCement in Hannover ist nun gefallen. Bis 2025 soll dort eine Anlage 20 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen des Zementwerks abscheiden, was etwa 100.000 Tonnen CO2 jährlich entspricht. Um den Einsatz von fossiler Energie für die CO2-Abscheidung zu minimieren, wird zusätzlich der Einsatz alternativer Brennstoffe und elektrischer Energie getestet.

Kürzlich hatten wir über die CO2-Abscheideanlage in einem Werk von Rohrdorfer in Deutschland berichtet, die noch 2022 in Betrieb genommen wird. Dieses Pilotprojekt wird aber nur etwa 2 Tonnen Kohlendioxid pro Tag abscheiden, also im deutlich kleineren Maßstab arbeiten.

Demonstrationsanlage Leilac 2 in Hannover

Das CO2-Abscheideprojekt Leilac 2 hat den Meilenstein „Financial Investment Decision“ erfolgreich passiert und geht nun in die Umsetzungsphase. Gemeinsam mit dem australischen Technologieunternehmen Calix und einem europäischen Konsortium wird HeidelbergCement eine Demonstrationsanlage bauen, die in das Zementwerk von HeidelbergCement in Hannover integriert wird.

„Leilac 2 ist eines von mehreren Carbon-Capture-Projekten, die wir bei HeidelbergCement derzeit vorantreiben“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Achten: „Wir begrüßen es sehr, diese Schlüsseltechnologie im industriellen Maßstab in unserem Werk in Hannover weiterzuentwickeln. Der Standort ist optimal gelegen, um den Transport des abgeschiedenen CO2 zur weiteren Nutzung beziehungsweise zur Offshore-Speicherung zu ermöglichen.“ Das Unternehmen strebt mit mehreren bereits laufenden CCUS-Projekten bis 2030 Kohlendioxidreduktionen von bis zu 10 Millionen Tonnen an.

Pilotanlage Leilac 1 im belgischen Werk

Im Vorgängerprojekt Leilac 1 wurde im belgischen Werk Lixhe von HeidelbergCement eine Pilotanlage zur CO2-Abscheidung mit einer Abscheidekapazität von 25.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr errichtet. Mit Leilac 2 soll in Hannover eine etwa viermal so große Anlage betrieben werden. Das Projekt geht nun 2022 in die Phase der Detailplanung, gefolgt von Beschaffungsaktivitäten und dem Bau der Anlage selbst.

Mit dem Baubeginn wird 2023 gerechnet, abhängig von verschiedenen Kriterien, die in den kommenden Monaten erfüllt werden müssen. Zum Projektumfang von Leilac 2 gehört nach Angaben des Unternehmens auch eine Analyse von Verbleibsoptionen des abgeschiedenen Kohlendioxids, entweder zu Verwertungszwecken oder im Rahmen sicherer geologischer Offshore-Speicherung.

Das Leilac-Projekt

Phil Hodgson, Geschäftsführer und CEO von Calix und Vorsitzender des Executive Board von Leilac (siehe Kasten): „Dies ist ein entscheidender Meilenstein und ein Beweis für die Dynamik, die sich um das Leilac-Projekt herum entwickelt.“

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Von HeidelbergCement / Karlhorst Klotz