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BAU 2023 08.04.2023, 11:21 Uhr

Wohnungsnot mit seriellem Bauen bekämpfen

Das modulare serielle Bauen ist unter Einsatz der industriellen Vorfertigung flexibel, nachhaltig, günstig und schnell. Fehlenden Wohnraum, langwierige Planungs- und Bauprozesse und der Material- und Fachkräftemangel könnten damit überwunden werden. Die Lösungsansätze greift die BAU 2023 in ihrem fünften Leitthema auf.

Ein Leitthema der BAU 2023 ist das modulare Bauen.  Foto: Messe München

Ein Leitthema der BAU 2023 ist das modulare Bauen.

Foto: Messe München

Die serielle und modulare Bauweise hat einen Wandel zu modernen und architektonisch ansprechenden Bauten gemacht. Mithilfe der industriellen Vorfertigung entstehen Baueinzelteile in der Werkshalle, die dort in vielen Varianten zusammengebaut werden. Zudem können sie wieder auseinandergebaut werden. Im BIM-Modell sind nicht nur die Varianten eines Gebäudes abgebildet, auch alle anderen Information wie Stückzahl, physikalische Eigenschaften oder Anschlüsse können entnommen werden. Dabei ist die Idee nicht ganz neu. Im Bauhaus verfolgte man ebenfalls das Baukasten-Prinzip. Der Bruch mit dem Historismus sollte der breiten Masse der Bevölkerung Bauen und Wohnen zugänglich machen. Die Wohnungsnot und die Materialknappheit ließen Gropius, Le Corbusiers, Meys und Co. Rationalisierung und Standardisierung als ökonomische Produktionsmethoden fordern.

Vorfertigung in der Baubranche

Die Gründe von vor hundert Jahren kommen einem bekannt vor. Daher kann es kein Zufall sein, dass das serielle modulare Bauen von der Bundesregierung zur Bekämpfung der Wohnungsnot eingesetzt werden soll. Baukostensenkung und große Stückzahl an Wohnungen ist in der Serienfertigung möglich und könnte ein Teil der Lösung des Problems an zu wenig Wohnungen sein. Die Vorteile der Vorfertigung von Bauteilen und Bauelementen in der Fabrik sind vielfältig:

  • mehr Planungssicherheit,
  • geringere Bauzeit,
  • geringere Abhängigkeit von Witterungseinflüssen,
  • Kosteneinsparungen,
  • weniger Schutt auf der Baustelle,
  • weniger Lärm vor Ort und
  • weniger Baumängel aufgrund besserer Qualitätssicherung.

Die Modulbauweise funktioniert im Holzbau gut, das zeigt unter anderem Geiger Holzsystembau (Halle B5 | 121). Sie sind leicht, lassen sich gut transportieren und schnell montieren. Neben den Holzmodulen nutzen Bauunternehmen auch Stahlmodule. Der Hersteller ALHO (Halle A 2 | Stand 333) geht einen Schritt weiter und stellt auf der BAU die Kombination aus Holz und Stahl vor, ein Holz-Hybrid-System. Damit kann der CO2-Fußabdruck von Modulgebäuden noch weiter gesenkt werden. Von einem ersten Bauprojekt in dieser Bauweise berichteten Geschäftsführer Marko Grisse im Interview der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Bauingenieur (Bauingenieur 3|2023, Seite A 18 – A 20). Im Atrium zwischen den Hallen A und B ist auf der BAU eine Sonderfläche geplant, die einen Village Charakter haben soll. Hier werden die Vorteile der Modulbauweise gezeigt. Wegweisende Projekte und spannende Umsetzungen der seriellen und modularen Bauweise werden montags bis freitags gegen 13 Uhr in der Communication Area der Halle B0 präsentiert. Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit eines geführten Rundgangs zu den Ausstellern im Atrium.

Serielles Bauen fördern

Zu Vereinfachung des seriellen und modularen Bauen plant die Bundesregierung eine Typengenehmigung für Modulbauten weiter. Die Typengenehmigung soll deutschlandweit eingeführt werden und in den Landesbauordnungen verankert werden. Dann ist es möglich, dass ein Gebäude, dass einmal ein einem Ort gebaut wurde, an mehrern Orten zu bauen, ohne eine neue Genehmigung zu beantragen.

Weitere News zur BAU 2023

Übersichtsinformationen und Produktmeldungen zur BAU 2023 finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Bauingenieur 04|2023 auf den Seiten A6–A15 und hier.

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Von Heike van Ooyen, Redaktion Bauingenieur