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Nachruf 19.04.2022, 08:14 Uhr

Zum Tod von Reinhold Müller

Völlig überraschend verstorben ist am Wochenende vor Ostern im Alter von 50 Jahren der geschäftsführende Gesellschafter der Müllerblaustein Holzbauwerke.

Als zentrale Führungsfigur, die sich für die Weiterentwicklung des Holzbaus engagiert hat, weist die Unternehmenswebsite den im Alter von 50 Jahren unerwartet verstorbenen Reinhold Müller aus. Foto: Müllerblaustein / VDI Fachmedien, K. Klotz

Als zentrale Führungsfigur, die sich für die Weiterentwicklung des Holzbaus engagiert hat, weist die Unternehmenswebsite den im Alter von 50 Jahren unerwartet verstorbenen Reinhold Müller aus.

Foto: Müllerblaustein / VDI Fachmedien, K. Klotz

Reinhold Müller wurde am 4. August 1971 in Blaustein-Dietingen geboren. Er war Zimmermeister und Holzbauunternehmer in dritter Generation. 1945 gründete sein Großvater Friedrich den Zimmereibetrieb als Holzbau Müller. Seit 1995 war Reinhold Müller Teil der Geschäftsführung und seit 2003 Inhaber der Müllerblaustein Holzbauwerke GmbH mit Sitz in Blaustein, einer Stadt im Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg.

Seine Motivation, hochwertige und architektonisch anspruchsvolle Objekte durch die Kombination bewährter Handwerkskunst mit moderner Fertigungstechnologie zu planen und zu bauen, waren für ihn seit jeher Antrieb zu Innovationen, wie das Unternehmen in einem Nachruf mitteilte. Vor diesem Hintergrund initiierte Reinhold Müller bereits 1991 das Abbundzentrum Ulm und wurde dessen Gründungsmitglied. Zuletzt war er dort stellvertretender Beiratsvorsitzender.

Vom Ingenieurholzbau bis zum mehrgeschossigen Wohnbau

Architektur-, Holzbau- und Sonderpreisen, mit denen Reinhold Müller und sein Unternehmen in den letzten Jahrzehnten ausgezeichnet wurden, zeigen nach Angaben des Unternehmens, wie engagiert er an der Weiterentwicklung des Holzbaus gearbeitet hat. Dieses Engagement floss auch in die Lehre ein: Gemeinsam mit der Universität Stuttgart forschte Müllerblaustein zuletzt für den Holzpavillon der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn und war an der Entwicklung einer Roboter-Fertigungsplattform für den automatisierten Zusammenbau und die Fräsbearbeitung maßgeschneiderter Segmentbauteile beteiligt.

Von 2018 bis 2019 plante und baute Müllerblaustein als Generalübernehmer bis zu siebengeschossige Wohnungsbauten in Holzbauweise für Deutschlands größte ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München. Als ein Highlight in seiner Laufbahn nannte Müller einmal „sicher die Uni Ulm“ (Universität Ulm West), die es als schnellster Bau der Welt sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft habe.

Unternehmerisches und sonstiges Engagement

Seit Januar 2021 ist Müllerblaustein Teil der Geiger Unternehmensgruppe aus Oberstdorf durch die Gründung der Geiger Holzsystembau GmbH & Co KG, bei der Reinhold Müller Gesellschafter und technischer Geschäftsfeldleiter war. Darüber hinaus engagierte er sich in unterschiedlichen Verbänden der Holzbranche und hielt dort und an Hochschulen Vorträge. Daneben engagierte er sich für soziale Belange.

Seit August 2020 bildete er zusammen mit Jochen Friedel, der als sein Stellvertreter Prokura besaß, eine Doppelspitze in der Geschäftsführung. Damit wollte er nicht nur das Unternehmen flexibel aufstellen, sondern auch den Fortbestand von Müllerblaustein bestmöglich absichern, was durch seinen plötzlichen Tod nun unerwartet früh zum Tragen kommt.

Mit Datum vom 11. April wurde auf der Firmen-Website die Nachricht vom Tod des Unternehmers bekanntgegeben.

Foto: Müllerblaustein / VDI Fachmedien, K. Klotz

Mit dem Tod von Reinhold Müller verliert Müllerblaustein von heute auf morgen seinen visionären Kopf und die zentrale Führungsfigur, teilte das Unternehmen mit. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Die große Lücke, die Reinhold Müller als Mensch und Unternehmer hinterlässt, werde nicht zu füllen sein. Den Hinterbliebenen und seinen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleibe nur, seine Liebe zum Holz, seine Ideen für Neues und seine Visionen als Ansporn und Auftrag zu betrachten, das Unternehmen in seinem Sinne weiterzuführen. Mit ihm verliere die Branche einen ihrer markantesten Köpfe.

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Von Müllerblaustein / Karlhorst Klotz