Leistung des Holzbaus gefeiert
Das Holzhochhaus Skaio in Heilbronn steht für die Leistungsfähigkeit des Holzbaus. Das fand auch die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur und würdigte das Bauwerk mit der Auszeichnung.
Zum achten Mal wurde der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) unter der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstags vergeben. In diesem Jahr zeichnete die Jury das Holzhochhaus Skaio in Heilbronn mit dem Preis aus. Für sie ist es ein Modellprojekt, dass zeigt, wie leistungsfähig der urbane Holzbau ist. „Das Skaio ist ein architektonischer Pionier und Wegbereiter für den Holzbau in Deutschland. Es hat die Dimensionen des Machbaren neu ausgelotet, sodass andere Projekte heute unmittelbar davon profitieren“, sagt DGNB Präsident Amandus Samsøe Sattler. „Zudem ist es ein wichtiger städtebaulicher Baustein, der auch auf wichtige soziale Fragestellungen Antworten bietet. Von daher ist das Skaio ein würdiger Gewinner für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur.“ Die Jury begründete ihre Wahl zudem damit, dass man bei diesem Projekte sich nicht mit Bewährtem zufriedengibt, sondern ausprobiert, was als sinnvoll erkannt wurde. Viele der Erkenntnisse aus dem Projekt sind in die Weiterentwicklung des Landesrechts in Baden-Württemberg zur Verwendung des Baustoffes Holz im Hochhaus eingeflossen.
Höchstes Holzhochhaus in Deutschland
In der Stadtsiedlung Heilbronn plante das Architekturbüro Kaden + Lager ein Holzhochhaus mit zehn Geschossen und einer Höhe von 34 Metern. Damit sollte es das höchste Holzhochhaus in Deutschland werden und ist es seit seiner Fertigstellung immer noch. Es gehört zu einem umfassenden Konzept von zukunftsfähiger Stadtentwicklung und entstand im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn als zukunftsweisende Brachflächen-Revitalisierung. Zu diesem Konzept gehörte es, dass das Holzhochhaus sinnvoll in einem Quartier integriert wurde. Durch intelligente und flächensparende Grundrisse bietet das Gebäude bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Zudem wurde an die Nutzungs- und Nutzerdurchmischung bereits in der Planung gedacht. 60 Mietwohnungen entstanden im Holzhochhaus. 25 Wohnungen sind öffentlich gefördert. Ergänzt werden die 60 Wohnungen durch vier Wohngemeinschaften für bedürftige Menschen. Die zum Teil kleinen Wohnungen gewinnen durch die „Vergemeinschaftung“ von Nebenfunktionen an Wohnqualität. Dies empfindet die Jury als gutes Vorbild im Hinblick auf Flächensuffizienz. Konsequent setzte sich das Planerteam mit Fragen zur Rückbaubarkeit und Lebenszyklus auseinander. Dies spiegelt sich zum Beispiel in dem Einsatz einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade wieder, die mit Aluminiumelementen verkleidet ist. Dass das Holzhochhaus nachhaltig gebaut ist und eine baukulturelle und gestalterische Qualität aufweist, brachte ihm das DGNB-Zertifikat in Gold und den DGNB Diamant. Das Gebäude entstand in Holz-Hybrid-Bauweise als Skelettbauweise mit Holzstützen. Überwiegend besteht die Konstruktion aus Holz. Rund 1.000 Kubikmeter des nachwachsenden Rohstoffs wurden bei dem Projekt verbaut. Die Außenwände des Hochhauses bestehen aus hochwärmegedämmten Holzrahmenbauelementen. Zu Rauminnenseite sind Massivholzplatten verbaut. Die raumseitigen Außenwandflächen und die Deckenunterseiten sind holzsichtig geblieben. Lediglich das Sockelgeschoss und das Treppenhaus wurden aus Stahlbeton errichtet.
Wohnungsbau und Denkmalschutz sind unter den Finalisten
Im Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur hatte das Holzhochhaus Skaio starke Konkurrenz. Dabei setzte es sich in der Jurysitzung gegen das Walden 48, einem Wohnungsbau in Holzbauweise in Berlin durch sowie gegen das Projekt UNIQUE³ in Saarbrücken, bei dem sich um ein umgenutztes Baudenkmalareal handelt. Über die Preisträger stimmte die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ab, in der sich unter anderem neben dem Vorsitz von Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung a. D., Susanne Wartzeck, Präsidentin Bund Deutscher Architekten (BDA), Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, und DGNB Präsidiumsmitglied Prof. Alexander Rudolphi befanden.
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