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Bausoftware 26.05.2022, 09:30 Uhr

Was bringt die Engineering-Allianz den Planern?

Drei europäische Anbieter von Software für Statik und Tragwerksplanung bilden als „Engineering Allianz Europa“ eine strategische Kooperation. Mittel- bis langfristig sollen Synergien gehoben werden.

Die drei Stand-alone-Programme sollen als eigene Marken erhalten bleiben, aber künftig im Rahmen einer „Engineering Allianz“ bessere Interoperabilitätsmechanismen erhalten. Foto: Frilo

Die drei Stand-alone-Programme sollen als eigene Marken erhalten bleiben, aber künftig im Rahmen einer „Engineering Allianz“ bessere Interoperabilitätsmechanismen erhalten.

Foto: Frilo

Erst kürzlich hatten wir die Übernahme von DC-Software durch Frilo gemeldet. Nun rücken die beiden Software-Entwickler und Scia – alle drei Unternehmen der Nemetschek Group – in einer „strategischen Kooperation“ noch näher zusammen. Damit untermauert die Nemetschek Group nach eigenen Angaben ihren Anspruch, die digitale Transformation in der AEC/O-Industrie zu prägen.

Ziel der neu geformten „Engineering Allianz“ sei es, Tragwerksplanern und Bauingenieuren ein umfassendes Gesamtpaket an statischen Darstellungs- und Berechnungsmöglichkeiten zu bieten. Die drei Marken bleiben bestehen, arbeiten allerdings in den Bereichen Softwareentwicklung, Service und Produktmanagement zukünftig eng zusammen, um potenzielle Synergien optimal zu nutzen und die digitale Transformation voranzutreiben.

Speziallösungen, die sich ergänzen können

In einem vom Unternehmen geführten Interview skizziert Markus Gallenberger, der die drei Marken seit April 2022 als Geschäftsführer leitet, die Stärken der einzelnen Programme so: Für modellbasiertes Arbeiten im Tagesgeschäft eigne sich vor allem Scia Engineer, für bauteilorientiertes Arbeiten, wenn Detailnachweise zu machen sind, biete sich Frilo an.

Während Anwender mit Scia Engineer also komplexe 3D-Modelle darstellen und berechnen können, sind Frilo und DC-Software auf statische Bauteil-Berechnungen im Hoch- und Grundbau spezialisiert. „Kombiniert eingesetzt decken die Lösungen, die wir in der Engineering Allianz anbieten, bereits heute einen Großteil der praktischen Anwendungsfälle unserer Kunden ab und bieten ihnen maximale Flexibilität im Arbeitsablauf“, sagt Gallenberger.

Markus Gallenberger (hier in einem auf Youtube bereitgestellten Firmeninterview) leitet die drei Marken der „Engineering Allianz“ seit April 2022 als Geschäftsführer und kann auf über 20 Jahre Erfahrung in der Informationstechnologie zurückblicken.

Foto: VDI Fachmedien / K. Klotz

Interoperabilität soll gesteigert werden

Die „Engineering Allianz“ plant, die Interoperabilität zwischen den beteiligten Softwaresystemen mittel- und langfristig zu verbessern. Bestehende Schnittstellen sollen ausgebaut und neue, nutzbringende Übergabemöglichkeiten geschaffen werden. „Die digitale Transformation der Baubranche lässt sich nur über Kooperationen bewerkstelligen“, betont Gallenberger. Langfristig sollen Kunden nicht nur vom Lösungsportfolio profitieren, sondern auch von der Möglichkeit, Daten automatisiert und verlustfrei auszutauschen.

Ergänzung vom 30. Mai 2022:

Auf Nachfrage des Bauingenieur wurde Frilo dann noch etwas konkreter:

  • Bereits im November 2022 werden Nutzer von Scia Engineer und Frilo neue Interoperabilitätsmöglichkeiten erhalten. Die Release-Zyklen von Scia und Frilo werden aufeinander abgestimmt; für beide Programme wird es dann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst Neuerungen geben.
  • Mit jedem Release (also alle sechs Monate) soll es mindestens eine Neuerung zu Schnittstellen, Übergabemöglichkeiten oder Interoperabilität geben.
  • Da DC-Software von Frilo übernommen wurde, wird auch der Release-Zyklus an den von Frilo angepasst beziehungsweise in den von Frilo integriert werden.
  • In den Releases 2023 und 2024 werden die Schnittstellen für einen qualitativ hochwertigen Austausch zwischen allen drei Lösungen sukzessive ausgebaut.

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Von Frilo / Karlhorst Klotz