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Digital Twin 24.10.2022, 10:11 Uhr

Klink-Großprojekt mit digitalem Zwilling realisiert

Der Einsatz eines digitalen Zwillings war für das Kinderkrankenhaus-Bauprojekt von entscheidender Bedeutung.

Das Krankenhausprojekt Glasblokkene Trinn 2 in Bergen (Norwegen) wird mithilfe eines digitalen Zwillings realisiert. Foto: Healthcare Bergen

Das Krankenhausprojekt Glasblokkene Trinn 2 in Bergen (Norwegen) wird mithilfe eines digitalen Zwillings realisiert.

Foto: Healthcare Bergen

Das neue 50.000 Quadratmeter große Krankenhaus für Kinder und Jugendliche „Glasblokkene Trinn 2“ in Bergen (Norwegen) soll bis 2023 fertiggestellt werden und wird Notaufnahmen, Operationssäle, Röntgenabteilungen, Intensivstationen und weitere Stationen umfassen. Durch den Einsatz einer offenen, cloudbasierten Planungs- und Datenmanagementlösung der Nemetschek Group konnten die Projektteams komplett digital planen und so nach Angaben des Unternehmens die Zusammenarbeit verbessern sowie wesentlich effizienter arbeiten. Dies führte zu erheblichen Kosteneinsparungen, einer besseren Projektkontrolle und erheblich besseren Ergebnissen für alle Projektbeteiligten.

Größtes Bauprojekt der Region der letzten vier Dekaden

Als größtes Bauprojekt in der Region Bergen seit fast 40 Jahren benötigte das Projekt Glasblokkene Trinn 2 eine Software, die die riesige Menge an Gebäudedaten an einem Ort zentral speichert. Der Kunde, Healthcare Bergen, wollte zudem ein offenes System, damit andere Programme ebenfalls auf die Daten innerhalb der Datenbank zugreifen und diese ergänzen können.

Das Projektteam entschied sich für dRofus von Nemetschek, das diese Funktionen für die Verbindung verschiedener Systeme und einen datenorientierten Ansatz für einen digitalen Zwilling bietet.

Building Lifecycle Intelligence

Das gesamte Krankenhausprojekt wird in dRofus als Master-Asset-Datenbank für alle Disziplinen und Modelle erstellt. Die Datenbank ist damit immer auf dem neuesten Stand und liefert die erforderliche Dokumentation für jedes Modell. Mit nur einem Klick kann man auf die benötigten Informationen zugreifen. Aus diesem Grund wurde dRofus in andere Anwendungen eingebettet, sodass die Daten vor Ort direkt in der Master-Asset-Datenbank aktualisiert und dann mit den Design- und Engineering-Modellen und IFC-Dateien synchronisiert werden konnten. Ergebnis ist ein konsistenter und aktueller Datensatz.

Das zentralisierte Informationsmanagement bildet eine Art roter Faden für alle Daten im gesamten Projekt. „Die Kombination eines cloudbasierten, zentralen Datenarchivs – des ‚roten Fadens‘ der Daten – von Anfang an zusammen mit den Echtzeitdaten, die zukünftig generiert werden, wird auch große Vorteile für die Betriebs- und Verwaltungsphase schaffen: Das ist Building Lifecycle Intelligence vom Feinsten“, sagt César Flores Rodríguez, Chief Division Officer Operate & Manage und Digital Twin.

Informationen für den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes erschließen

Durch den Einsatz eines digitalen Zwillings ließ sich die Dokumentation vor dem ersten Spatenstich liefern sowie die Ergebnisse konnten kontrolliert werden – im Gegensatz zu einem traditionellen Ansatz, bei dem die Dokumentation erst nach Fertigstellung des Gebäudes vorliegt. Dadurch wurde nicht nur die Qualität der Informationen verbessert, sondern es waren auch während des gesamten Projektverlaufs alle Informationen vollständig und korrekt verfügbar. Die Datenbank wurde nicht nur für die Planung und den Bau genutzt, sondern soll auch während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, einschließlich des Betriebs, verwendet werden und über Schnittstellen mit Gebäudeleitsystemen verbunden sein.

„Informationen aus jeder Phase des Lebenszyklus eines Gebäudes haben Auswirkungen auf andere Phasen, so dass es absolut sinnvoll ist, diese Daten über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zu erhalten und zu nutzen“, sagt Rolf Jerving, CEO von dRofus. Bei der Nemetschek Group wird dieser Ansatz „Building Lifecycle Intelligence“ genannt. Diese Art von Software schließt die Lücke zwischen BIM und Building Lifecycle Intelligence, indem sie einen digitalen Zwilling erstellt und eine zentrale Informationsquelle bereitstellt, die Datensilos verhindert und einen datengesteuerten Ansatz gewährleistet.

Neuartige Arbeitsweise

Das Projekt wurde komplett digital abgewickelt. In keiner Phase waren ausgedruckte Zeichnungen nötig. Für einige der Projektpartner war dies eine völlig neue Arbeitsweise. „Die Verwendung eines digitalen Zwillings ermöglichte es allen Beteiligten, in derselben Umgebung zu arbeiten – eine deutliche Verbesserung der Zusammenarbeit und disziplinübergreifenden Koordination“, erläutert Hauptprojektleiter Kristian Brandseth von Healthcare Bergen. „.In den Modellen konnten Zuständigkeiten für verschiedene Elementdaten zugewiesen werden, und diese Aktualisierungen wurden mit dem gesamten Projektteam geteilt.“

Auftragnehmer hatten die Möglichkeit, Daten in den Modellen der Beraterinnen und Berater zu erstellen, was die Zusammenarbeit zwischen den Teams deutlich verbesserte. So konnten die Auftragnehmer Produktdaten aktualisieren, automatisch Ausstattungs-IDs generieren und den Status von Objekten aktualisieren. Sehr nützlich war außerdem, dass sich der aktuelle Fortschritt auf der Baustelle an gewerkübergreifenden Live-Dashboards verfolgen ließ. Dies ermöglichte den Subunternehmen, ihre Arbeit effizienter zu planen, da immer klar war, wann ein anderes Gewerk fertig war.

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Von Nemetschek / Karlhorst Klotz