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Digitaler Zwilling 29.08.2022, 15:19 Uhr

Sweco forciert BIM-Strategie mit Twinfinity-Gründung

Um Gebäude, ja sogar Stadtviertel oder Städte digital zu repräsentieren, soll künftig vermehrt die Technologie der digitalen Zwillinge zum Einsatz kommen. Für solche Software gründet das größte europäische Ingenieurbüro nun eine eigenes Unternehmen.

Das BIM-Tool Twinfinity kann Gebäudedaten mit anderen Daten wie Live-Sensordaten kombinieren. Foto: Sweco

Das BIM-Tool Twinfinity kann Gebäudedaten mit anderen Daten wie Live-Sensordaten kombinieren.

Foto: Sweco

Als hundertprozentige Tochtergesellschaft wird Sweco ab dem 1. Oktober 2022 die Twinfinity AB betreiben. Ziel ist es nach Angaben des schwedischen Unternehmens, die Entwicklung und den Verkauf des Produkts Twinfinity zu beschleunigen. Twinfinity ist die BIM-Plattform von Sweco, die ein digitales 3D-Modell eines Gebäudes mit Geschäfts-, Betriebs- und Klimadaten verknüpft.

Software zur Visualisierung von Gebäuden mit auf Basis von Live-Daten

Twinfinity kann den Aufbau und die Funktionsweise eines Gebäudes sowie die Gebäudeleistung visualisieren. Dies wiederum schaffe die Grundlage zur Senkung der Klimaauswirkungen und der Betriebskosten des Gebäudes. Twinfinity ist nach Angaben von Sweco Resultat einer engen Zusammenarbeit mit einer Reihe von Immobilienkunden in Schweden, die einen ausgeprägten Bedarf und eine hohe Nachfrage nach dem Produkt haben.

Twinfinity kombiniert Gebäudedaten mit anderen Daten beispielsweise von Sensoren (Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Nutzerverhalten), Betriebsdaten (Energie, Belegung), Finanzdaten (Mietverträge). Der Begriff „digitaler Zwilling“ wurde ursprünglich von Dr. Michael Grieves im Jahr 2002 geprägt, und die NASA war eine der ersten Organisationen, die diese Technologie in ihren Weltraumforschungsprojekten einsetzte.

Reaktion auf Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung

„Die Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung treiben die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Sweco in die Höhe“, sagt Åsa Bergman, Präsidentin und CEO von Sweco. „Durch die Ausgliederung von Twinfinity in ein eigenes Unternehmen schaffen wir optimale Voraussetzungen für die weitere Entwicklung und bieten gleichzeitig die bestmögliche Unterstützung für bestehende und zukünftige Kunden.“

Das Tochterunternehmen Twinfinity AB umfasst das Produkt, die Produktentwicklung und den Produktsupport, während die produktbezogenen Beratungsdienste weiterhin bei Sweco liegen. Zu Beginn wird Twinfinity AB etwa 15 Mitarbeiter haben, und Björn Skoogh, der derzeit Regionalleiter von Sweco in Göteborg ist, wird Geschäftsführer des Unternehmens sein.

Ehrgeizige Wachstumspläne

„Ich freue mich sehr darauf, die nächste Phase der spannenden Entwicklung von Twinfinity zu beginnen“, sagt der designierte Geschäftsführer. „Wir haben ehrgeizige Wachstumspläne in Bezug auf Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb.“

Björn Skoogh ist ab 1. Oktober 2022 Geschäftsführer der neuen Sweco-Tochtergesellschaft Twinfinity AB.

Foto: Sweco

Sweco sieht sich als Europas führendes Ingenieur- und Architekturbüro mit einem Umsatz von ca. 23 Mrd. SEK (2,2 Mrd. EUR) und etwa 18.500 Architekten, Ingenieure und anderen Mitarbeitern.

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Von Sweco / Karlhorst Klotz