PATENTIERTE WABENKONSTRUKTION 10.06.2015, 10:49 Uhr

Ecocell-System: Schweizer baut Häuser aus Altpapier

Extrem leicht, industriell herstellbar und ökologisch soll die Bauweise sein, die sich der Schweizer Architekt Fredy Iseli hat patentieren lassen. Die ersten Ecocell-Häuser entstehen jetzt am Bodensee. Die Bauelemente bestehen aus Holz, Recycling-Papier und Zement.

Eco-Solar-Modulhaus: Zum Konzept gehört auch ein Elektromobil für jeden Haushalt. Die Batterien des E-Autos werden vom ECO-Solar-Modulhaus ebenfalls mit Energie gespeist, also mit grünem Strom versorgt.

Eco-Solar-Modulhaus: Zum Konzept gehört auch ein Elektromobil für jeden Haushalt. Die Batterien des E-Autos werden vom ECO-Solar-Modulhaus ebenfalls mit Energie gespeist, also mit grünem Strom versorgt.

Foto: Ecocell

Hohe Wärme- und Schalldämmung, extrem guter Brandschutz, sehr geringes Gewicht sowie nachhaltige und zugleich schnelle Produktion: Die Ecocell-Bauweise klingt nach dem Ei des Kolumbus. Die Eigenschaften des Baumaterials, das der Schweizer Architekt und Bauunternehmer Fredy Iseli entwickelt hat, scheinen den bisher üblichen weit überlegen zu sein. Zehnmal leichter als Beton, entspreche die Wärmedämmung der von Massivholz, zudem sei die Feuerbeständigkeit doppelt so hoch wie üblicherweise vom Gesetzgeber verlangt. Eine unabhängige Bewertung dieser Daten gibt es allerdings bisher nicht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 

Dabei wirkt das Prinzip durchaus simpel. Im Kern beruht sie auf einer Wellpappe, deren Struktur an Bienenwaben erinnert. Die in Deutschland hergestellten, unbehandelten Roh-Waben erhalten in Iselis eigener Fabrik im schweizerischen Sulgen eine mineralische Beschichtung aus Zement. Entscheidend ist dabei, dass die Beschichtung gleichmäßig erfolgt und die Hohlräume in den Waben erhalten bleiben.

Mehrere Schichten Altpapier und Holz

Die fertigen Bauteile entstehen aus mehreren Schichten dieser Altpapier-Platten, die jeweils mit Holz beplankt werden – am Ende gibt es eine Art Sandwich. Einzelne Wand- und Deckenelemente werden schließlich beim Hausbau nach dem Prinzip Nut und Feder miteinander verbunden.

Fredy Iseli mit einer der patentierten Ecocell-Platten in Wabenstruktur in der Hand.

Fredy Iseli mit einer der patentierten Ecocell-Platten in Wabenstruktur in der Hand.

Quelle: Ecocell

Zum allergrößten Teil bestehen die Konstruktionen also aus nachwachsenden beziehungsweise häufig recycelbaren Rohstoffen. Iseli hat eigens ein Werk errichten lassen, in dem die Bauteile bereits jetzt in industriellem Maßstab produziert werden.

Hohe statische Belastbarkeit

Iseli experimentiert seit vielen Jahren mit Papier als Baumaterial. Vor 35 Jahren gründete er sein Bauunternehmen, wenige Jahre später übernahm er zudem eine Verpackungsfirma, in der naturgemäß mit Kartonagen gearbeitet wurde.

Das geringe Gewicht der Bauteile von 230 kg pro Kubikmeter Raum soll eine schnelle Errichtung der Häuser ermöglichen – auch deshalb, weil große Maschinen kaum notwendig sind. In nur zwei Monaten will Iseli ein Einfamilienhaus entstehen lassen. Die Ecocell-Platten sollen dank ihrer Wabenkonstruktion dennoch extrem belastbar sein: 240 Tonnen pro Quadratmeter Fläche halten sie laut Iseli aus.

Mieter bekommen ein Elektroauto dazu

Ob die „Baurevolution“, von der der Architekt spricht, Wirklichkeit wird, hängt indes auch davon ab, wie viele Investoren sich von dem Konzept überzeugen lassen. Iseli will die Technik vorerst nur für eigene Bauprojekte nutzen: Die ersten Häuser entstehen gerade, bis zu 500 Wohneinheiten in der Nähe des Bodensees plant der Architekt in den nächsten fünf Jahren.

Alle Häuser sollen eine eigene Solaranlage erhalten und mindestens Passivhaus-Standard erfüllen, also nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst erzeugen. Um das notwendige Geld einzusammeln, will das Unternehmen 160.000 Aktien zum Preis von je 185 Schweizer Franken (derzeit etwa 195 Euro) ausgeben. Alle Wohnungen sollen schließlich direkt vermietet werden – zu einem Preis, der die Nutzung eines Elektroautos einschließt.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.