Arbeitgeber 24.06.2011, 12:09 Uhr

Versicherungen brauchen Ingenieure

Versicherungen stehen meist nicht auf der Liste, wenn Ingenieure einen Job suchen. Im Vergleich zur Industrie ist die Versicherungsbranche zahlenmäßig zwar ein unbedeutender Arbeitgeber für Ingenieure, doch Ingenieure sind für Versicherungsunternehmen bedeutend, deshalb stellen sie regelmäßig Fachkräfte unterschiedlichster Fachrichtungen ein.

Stephan Jung studierte Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau. Das ist eine Kombination aus kreativer Planung und statischen Berechnungen. Er mag beides und so hatte der heute 40-Jährige seinen Traumberuf gefunden.

Nach dem Studium, das war 1998, arbeitet er einige Jahre in einem Architektur- und Statikbüro. 2003 traf die Krise am Bau seinen Arbeitgeber empfindlich und es musste konjunkturbedingt schließen. Jung wechselte zu einem freien Sachverständigen und war fortan viel unterwegs. „In ganz Deutschland bearbeitete ich Haftpflichtfälle im Baubereich, etwa Schäden durch mangelhafte Abdichtung von Kellerwänden.“ Nach einem Jahr gab ihm ein Kollege von der R+V den Tipp, dass die Versicherung Ingenieure sucht. Jung war interessiert.

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Versicherungen: R+V Versicherung beschäftigt 200 Ingenieure

Die R+V Versicherung beschäftigt insgesamt 200 Ingenieure in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, mit leicht steigendem Trend, „weil Funktionen mit Schnittstellenkenntnissen zwischen Technik und Wirtschaft vermehrt zu besetzen sind“, teilt das Unternehmen mit. Unter den Ingenieuren sind Maschinenbauer, Agrar-, Wirtschafts- und Bauingenieure sowie Geowissenschaftler. Sie arbeiten beispielsweise als Gutachter in der Prämienberechnung oder als Sachverständige wie Jung.

2004 hat er in der Firmenzentrale der R+V in Wiesbaden im Bereich Banken/Kreditversicherung angefangen. Sein Job damals war, Bürgschaften zu bewerten: Auftraggeber von Handwerkern können über deren Gewährleistungszeit eine Bürgschaft ähnlich einer Mietkaution einbehalten. „Ich habe Fälle geprüft, ob der vom Kunden bemängelte Schaden tatsächlich einer ist und die Höhe der Summe, die gefordert wird, gerechtfertigt ist.“

Im Oktober 2007 wechselte er intern in die Abteilung Sachverständige Schaden, einen Dienstleistungsbereich für technisches Schaden- und Risikomanagement. Hier ist Jung ist in der Gruppe Bauwesen überwiegend für Haftpflichtschäden zuständig. „Versicherungsnehmer sind hier Handwerker, die ihren Betrieb und dessen Leistungen gegen von ihnen verursachte Folgeschäden versichern, etwa Schäden an Möbeln oder dem Parkett, weil Wasser durchs Dach lief.“

In anderen Fällen kann es um Risse an einem Gebäude gehen, die ihre Ursache eventuell in einer falschen statischen Berechnung haben. „In meinen früheren Jobs war ich eher kreativ, jetzt arbeite ich ermittelnd, ähnlich einem Kommissar, der einen Fall aufklärt.“

Und heute ermittelt er in vielen Fällen, deren Klärung meist nur ein bis zwei Tage in Anspruch nimmt. Bei einer komplexen Statik war er zuvor einige Monate mit einem einzigen Projekt beschäftigt. „Ich schätze die Abwechslung an meiner Arbeit und bin froh, in einem großen Unternehmen die Möglichkeit zu haben, die Aufgabe zu wechseln, ohne gleich den Arbeitgeber wechseln zu müssen.“ Zudem sei ein Versicherungsunternehmen deutlich konjunkturunabhängiger als die Baubranche und damit ein sicherer Arbeitgeber.

Ingenieure: In Versicherungen nicht selten als Dienstleister für Kollegen und Versicherte

„Wir arbeiten wie ein Ingenieurdienstleister, der sich mit ähnlichen Fragen beschäftigt, und zwar sowohl als interner Dienstleister für unsere Kollegen aus den Fachabteilungen wie der Schadensregulierung wie auch als Consultant für unsere Versicherten bei speziellen ingenieurtechnischen Fragestellungen“, sagt Eberhard Wilkes, Vorgesetzter von Stephan Jung und Leiter der Abteilung.

Der Dienstleistungsbereich tritt als eigene Gesellschaft auf, die Kravag Umweltschutz und Sicherheitstechnik GmbH. 23 Ingenieure hat Wilkes im Team, die meisten sind Bauingenieure, die sich mit Schäden an Gebäuden, Bauteilen und Baustoffen beschäftigen.

Daneben kümmern sich Agraringenieure um landwirtschaftliche Schäden und Risiken, die beispielsweise durch mangelhafte Agrarprodukte auftreten. Und auch Chemiker, Geografen und Geologen gehören zum Team. „Seit 2007 sind sechs neue Ingenieurstellen in meinem Bereich entstanden“, so Wilkes.

„Grob geschätzt gibt es in der Versicherungswirtschaft in Deutschland derzeit etwa 2600 Ingenieure. Die Anzahl ist seit Jahren recht konstant und wenn es die Unternehmen schaffen, alle Stellen zu besetzten, wird das auch in Zukunft so bleiben“, sagt Michael Gold. Er ist Geschäftsführer im Arbeitgeberverband der Versicherungswirtschaft in Deutschland. Dass die R+V ihre neuen Ingenieurstellen rasch mit kompetenten Leuten besetzten konnte, ist nicht selbstverständlich: den Ingenieurmangel bekommen auch Versicherungsunternehmen zu spüren – trotz des relativ hohen Anfangsgehalts von 42 000 €, wie es die R+V nach eigenen Angaben bietet. Nach Meinung von Gold sind Risikobewertung, Sachverständigentätigkeiten sowie Schadenverhütung und -prävention die bedeutendsten Einsatzbereiche für Ingenieure in Versicherungen.

Ingenieure: In Versicherungen wie der Allianz im Sachversicherungsbereich unverzichtbar

Die Allianz beschäftigt in Deutschland ebenfalls rund 200 Ingenieure. „Mit gut 4 % machen Ingenieure zwar nur einen kleinen Teil unserer Akademiker aus. Im Sachversicherungsbereich sind sie für uns jedoch unverzichtbar“, sagt Renate Weber, Leiterin des Referats Personalbetreuung bei der Allianz in München.

Auch die Allianz geht davon aus, dass der Bedarf an Ingenieuren künftig gleichbleibend hoch sein wird.

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

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