Trotz Krisen 23.05.2025, 08:35 Uhr

Doppelt so stark wie prognostiziert: Die deutsche Wirtschaft überrascht

Wirtschaft wächst doppelt so stark wie erwartet: BIP legt im ersten Quartal 2025 um 0,4 % zu. Exporte und Konsum treiben Konjunktur an.

Deutsche Wirtschaft steigt

Die kriselnde deutsche Wirtschaft legt stärker zu als erwartet - auch wegen Vorzieheffekten im Zollstreit. Dennoch droht 2025 die längste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik.

Foto: PantherMedia / AndreyPopov (YAYMicro

Die deutsche Wirtschaft ist mit einem überraschenden Aufschwung ins Jahr 2025 gestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im ersten Quartal um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Das geht aus den revidierten Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Ursprünglich waren die Expertinnen und Experten in Wiesbaden lediglich von einem Plus von 0,2 % ausgegangen.

Exporte stützen Konjunktur

Haupttreiber des Wachstums waren die Exporte. Besonders Produkte wie Automobile und Arzneimittel legten stark zu. Laut Statistischem Bundesamt wirkten sich hier auch sogenannte „Vorzieheffekte“ aus dem anhaltenden Zollkonflikt mit den USA aus. Unternehmen reagierten offenbar frühzeitig auf mögliche Handelshemmnisse und lieferten ihre Waren bereits vor Inkrafttreten neuer Zölle aus.

„Vor allem die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen“, erklärte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamts. Die März-Daten seien ausschlaggebend für die positive Korrektur gewesen.

Stellenangebote im Bereich Prozessmanagement

Prozessmanagement Jobs
WK Consult-Firmenlogo
Senior Bauüberwacher / Bauoberleiter (w/m/d) WK Consult
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur als Expertin oder Experte Prüfstatik und Nachrechnung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
MAN Truck & Bus SE-Firmenlogo
Process Owner Safety (w/m/d) MAN Truck & Bus SE
München Zum Job 
DNV GL SE-Firmenlogo
Transmission Line (Overhead line) Engineer (f/m/d) DNV GL SE
Arnhem (Niederlande), Dresden Zum Job 
RENK Group-Firmenlogo
Teamleiter Konstruktion (m/w/d) RENK Group
Starnberg Zum Job 
Stadt Remseck am Neckar-Firmenlogo
Dipl.-Ing./ Bachelor/ Master Fachrichtung Landschaftsarchitektur (w/m/d) Stadt Remseck am Neckar
Remseck Zum Job 
TÜV SÜD AG-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Elektrotechnik TÜV SÜD AG
TÜV SÜD AG-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Lüftungsanlagen TÜV SÜD AG
TÜV SÜD AG-Firmenlogo
Prüfingenieur/-in (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich elektromagnetische Verträglichkeit - EMV und EMF TÜV SÜD AG
TÜV SÜD AG-Firmenlogo
Werkstoffprüfer/-in (m/w/d) TÜV SÜD AG
Kalbach Zum Job 
TÜV SÜD AG-Firmenlogo
Sachverständige/-r (m/w/d) Anlagensicherheit TÜV SÜD AG
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Ingenieur Sicherheitstechnik als Sachverständiger vorbeugender Brandschutz (m/w/d) DEKRA Automobil GmbH
Stuttgart Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Bausachverständiger Immobilien (m/w/d) DEKRA Automobil GmbH
Stuttgart Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Elektrotechnik (m/w/d) DEKRA Automobil GmbH
Stuttgart Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Ausbildung Sachverständiger Druckbehälter & Anlagen (m/w/d) DEKRA Automobil GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Vermessungsingenieur (m/w/d) in der Außenstelle Maisach Die Autobahn GmbH des Bundes
Maisach Zum Job 
AUMA Riester GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur:in (m/w/d) für Qualitätsvorausplanung AUMA Riester GmbH & Co. KG
Müllheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Geologietechniker (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas/Wärme Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
KNDS Deutschland-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Logistische Analysen KNDS Deutschland
München Zum Job 

Konsum zieht wieder an

Neben den Exporten stützte auch die Binnennachfrage das Wirtschaftswachstum. Die Konsumausgaben privater Haushalte stiegen im ersten Quartal um 0,5 %. Hintergrund sind unter anderem abflauende Teuerungsraten und gestiegene Löhne in vielen Branchen. Vielen Menschen bleibt dadurch mehr Geld zum Ausgeben.

Auch die Investitionstätigkeit zog leicht an: In Bauten flossen 0,5 % mehr Mittel als im Vorquartal, bei Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeugen stiegen die Ausgaben sogar um 0,7 %.

Frühjahrsimpuls – aber keine Trendwende?

Trotz der erfreulichen Zahlen bleiben die wirtschaftlichen Perspektiven verhalten. Viele Ökonominnen und Ökonomen hatten einen leichten Aufschwung zum Jahresbeginn erwartet. Doch die langfristigen Prognosen sind weniger optimistisch. Der Internationale Währungsfonds (IWF), die EU-Kommission und auch der Sachverständigenrat rechnen für das Gesamtjahr 2025 nur mit einer Stagnation der Wirtschaftsleistung.

Das wäre das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum. Eine solche Durststrecke hat es seit Gründung der Bundesrepublik nicht gegeben.

Handelskonflikt bremst Erholung

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt die Handelspolitik der USA. Zwar hat Präsident Donald Trump einige angekündigte Zollerhöhungen ausgesetzt, doch die grundsätzliche Zollbelastung bleibt hoch. Der Basiszoll auf Importe in die USA liegt weiterhin bei 10 %. Zusätzlich wurden bestimmte Einfuhren – etwa von Autos und Stahl – gezielt verteuert.

Die exportorientierte deutsche Industrie reagiert darauf mit Vorsicht. Zwar konnte sie im ersten Quartal noch profitieren, doch mittelfristig dämpfen die Handelsbarrieren die Wachstumsaussichten.

Stimmung hellt sich leicht auf

Trotz der Unsicherheiten gibt es erste Anzeichen einer Stimmungsbesserung in der Wirtschaft. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Mai zum fünften Mal in Folge. „Die deutsche Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Insbesondere die Industrie verbuchte zuletzt wieder mehr Aufträge.

Reformen sollen neue Impulse setzen

Die Bundesregierung setzt auf strukturelle Reformen, um die Wirtschaft zu stärken. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) kündigte ein erstes Entlastungspaket für Unternehmen an. Es soll bis Mitte Juli vom Kabinett beschlossen werden. Vorgesehen sind unter anderem eine Senkung der Stromsteuer und erste Schritte zur Reform des Arbeitsmarkts.

Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht zudem Chancen für eine Entspannung im Zollkonflikt mit den USA. Nach Gesprächen im Rahmen der G7 habe es „positive Signale“ gegeben. Eine Einigung könnte der exportabhängigen Industrie zusätzliche Luft verschaffen.

Ausblick: Hoffnung auf 2026

Für das kommende Jahr blicken einige Ökonominnen und Ökonomen wieder vorsichtig optimistisch nach vorn. Der Sachverständigenrat erwartet für 2026 ein Wachstum von 1,0 %. Neben einer möglichen Erholung des Welthandels sollen auch staatliche Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur zur Belebung beitragen.

Bis dahin bleibt die Lage jedoch angespannt. Die deutsche Wirtschaft steht weiterhin unter Druck – trotz des positiven Starts ins Jahr. Ob aus dem kurzfristigen Impuls ein stabiler Aufschwung wird, ist ungewiss. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.