Porträt: Christian Heitmüller 21.09.2012, 11:52 Uhr

Bei BMW zwischen Technik und Preis

Der überwiegende Teil eines Autos entsteht bei den Zulieferern. Deshalb ist der technische Einkauf in der Automobilbranche so wichtig. BMW beschäftigt 800 technische Einkäufer und fast alle sind Ingenieure. Christian Heitmüller kauft Radio- und Navigationsgeräte ein und ist als Wirtschaftsingenieur dafür ideal ausgebildet.

Ein Auto besteht aus geschätzten 10.000 Einzelteilen.

Ein Auto besteht aus geschätzten 10.000 Einzelteilen.

Foto: BMW AG

Wirklich gezählt hat sie wahrscheinlich niemand. Aber es gibt Schätzungen, dass ein Auto aus rund 10 000 Einzelteilen besteht. Davon stammen 2500 von den Automobilherstellern selbst und etwa 7500 von Zulieferern. Drei Viertel der Wertschöpfung eines Automobils entstehen bei Zulieferern, so der Verband der Automobilindustrie.

Passend dazu ist die Aussage des amerikanischen Topmanagers Lee Iacocca: „Ein Unternehmen lebt nicht von dem, was es produziert, sondern von dem, was es verkauft.“ Iacocca war Vorstandsvorsitzender von Chrysler und damit ein exzellenter Kenner der Automobilbranche. Und dort geht es wie in jeder anderen Industrie um Gewinne. Die resultieren zum einen aus dem Verkauf, zum anderen aus dem Einkauf. Der Grund dafür ist einfach: Je geringer die Produktionskosten, desto höher die möglichen Erträge. Dass es im technischen Einkauf auf technisches und betriebswirtschaftliches Wissen ankommt, ist naheliegend.

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Wirtschaftsingenieur Heitmüller bei BMW für technischen Einkauf für Radio- und Navigationsgeräte zuständig

Christian Heitmüller arbeitet bei BMW in München im technischen Einkauf für Radio- und Navigationsgeräte. Nach dem Abitur hat der 31-Jährige an einem fünfjährigen Nachwuchsförderprogramm des Automobilherstellers teilgenommen. Die kombinierte Ausbildung zum Industriekaufmann und ein teilweise paralleles Studium zum Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule München hat er 2007 abgeschlossen. Mit diesem Abschluss war er bestens auf einen Job vorbereitet, der an der Nahtstelle zwischen Technik und kaufmännischem Wissen liegt: den technischen Einkauf. Einen eigenen Studiengang dafür, wie beispielsweise den technischen Vertrieb, gibt es für den Einkauf nicht.

„Man braucht technisches Verständnis und betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse“, sagt Heitmüller. Das kaufmännische Wissen sei dann notwendig, wenn es um Kosten geht, das technische in Qualitätsfragen. „Man hat viel mit Menschen zu tun, braucht Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick.“ Entscheidungen seien oft ein Spagat zwischen Preis und technisch Möglichem.

Heitmüller macht es Spaß, mit Kollegen und Lieferanten zu tun zu haben. „Was ich nicht mag, ist harte Entscheidungen treffen.“ In Ausschreibungen gebe es immer einen Gewinner und viele Verlierer. Man müsse sich frei machen können von Gefühlen, auch wenn man die Leute schon lange kenne.

Heitmüller: Bei BMW wird nichts ohne vorherige Ausschreibung eingekauft

Bei BMW wird nichts eingekauft, ohne dass vorher eine Ausschreibung stattgefunden hat. Das bedeutet: Lieferanten geben ein Angebot ab, zu welchem Preis sie ein Produkt verkaufen. Was die Produkte können müssen, das gibt BMW vor und macht daher die Angebote vergleichbar, weil es die Produkte sind. „Der Preis ist nicht das alleinige Entscheidungskriterium, Qualität, Zuverlässigkeit und Erfahrungen mit den Lieferanten fließen ebenso ein“, sagt Heitmüller.

In seinem aktuellen Projekt ist die Entscheidung bereits gefallen und der Lieferant ausgewählt. 3,5 Mio. Einheiten, bestehend aus Radio und Navigationsgeräte in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten, wird er über einen siebenjährigen Produktionszeitraum liefern.

Die Entwicklungszeit dauerte zweieinhalb Jahre. Währenddessen wurden die Geräte ständig aktualisiert, etwa wenn es neue Handy-Modelle gab. Das ist notwendig, weil Mobiltelefone mit dem Radio zum Freisprechen verbunden sind. Und sie werden im Laufe ihres Produktlebenszyklus ständig aktualisiert, beispielsweise wenn eine neue i-Phone-Version auf den Markt kommt. Eingebaut werden die Geräte in allen Modellen, vom 1er bis zum 7er.

Es gibt Basis- und Sondermodelle, etwa ein großer Bildschirm fürs Navigationsgerät. Je höherwertiger das Fahrzeugmodell ist, umso höherwertiger die verbauten Geräte. Das ist ein Grundsatz. Der Job von Heitmüller ist es, dafür zu sorgen, dass das jeweilige Gerät in der richtigen Qualität, passenden Ausstattung, bestellten Menge, zum vereinbarten Preis, zur rechten Zeit an den gewünschten Ort geliefert wird. Und das über den gesamten Produktlebenszyklus, also auch Softwareaktualisierungen und Ersatzteile. Einkauf hat viel mit Materialwirtschaft und Logistik zu tun.

Wirtschaftsingenieur Heitmüller ist einer von 800 technischen Einkäufern bei BMW

Rund 800 technische Einkäufer arbeiten bei BMW. 300 davon kaufen Dienstleistungen ein, etwa Beratung, 500 sind im klassischen Einkauf wie Heitmüller. „Der Ingenieuranteil im technischen Einkauf liegt bei nahezu 100 %“, sagt Katrin Schröder, Recruiterin bei BMW in München. Je nach Studienfach werden die technischen Einkäufer eingesetzt: Elektrotechnik-Ingenieure kaufen elektronische Bauteile, Steuergeräte zum Beispiel. Fahrzeugtechniker kaufen Reifen, Maschinenbauer Rahmenteile. Wirtschaftsingenieure sind universell oder entsprechend ihrer technischen Neigung einsetzbar. Bei Heitmüller sind das Info- und Entertainmentsysteme.

Zurzeit sind etwa zehn Stellen im technischen Einkauf bei BMW offen. „Fließend Englisch ist Grundvoraussetzung, eine weitere Fremdsprache von Vorteil“, sagt Schröder. Der technische Einkauf ist international ausgerichtet. Häufig werden Verhandlungen am Telefon geführt, Angebote in Englisch abgegeben und ab und zu müssen die Produkte vor Ort beim Lieferanten begutachtet werden. „Deshalb sollten die Bereitschaft zu Auslandsreisen vorhanden und die Einkäufer anderen Kulturen aufgeschlossen sein.“ Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen werden in den Vorstellungsgesprächen getestet, schließlich sind sie die Basis für günstige Einkaufskonditionen. Sicheres Auftreten ist dabei genauso gefragt wie die Fähigkeit, analytisch zu denken. „Ein bisschen sind technische Einkäufer Einzelkämpfer als Verantwortliche für ihr Produkt“, so Schröder. Deshalb sollten sie einen besonderen Bezug zum Bauteil haben. Das hilft ihnen sehr im Job. 

Ein Beitrag von:

  • Peter Ilg

    Peter Ilg ist freier Journalist und verfasst Texte über Arbeitsmarkt und Berufe, Mobilität und Fahrberichte, Wirtschaft und Märkte.

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