Energiewirtschaft 04.03.2011, 19:52 Uhr

Deutsche Öl- und Gasförderer setzen auf heimische Produktion

Die Unruhen in Nordafrika sorgen dafür, dass die heimischen Energieressourcen stärker in den Blick rücken. „Wir sind aus Gründen der Diversifizierung gut beraten, in Deutschland und Europa Gas zu produzieren.“ Das sagte Gernot Kalkoffen, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) im Rahmen eines Pressegespräches in Hannover. In dem Verband haben sich 70 Öl- und Gasproduzenten, die Service-Industrie und Speicherbetreiber zusammengeschlossen. Hierzulande sollen laut WEG neue Lagerstätten erschlossen werden.

Weltweit haben die 70 Mitgliedsunternehmen des deutschen Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) im vergangenen Jahr 34 Mio. t Öläquivalent an Erdöl und Erdgas produziert. Fast drei Viertel, nämlich 73 %, der jährlich im Ausland geförderten Ölmenge stammten aus Afrika, vor allem aus den Ländern im Norden des Kontinents. 5,9 Mio. t wurden dort gefördert. Nur 14 % der Ölproduktion der WEG-Mitglieder stammen aus Westeuropa.

Libyen ist dabei das Land mit den größten nachgewiesenen Reserven in Afrika. Jeden Tag wurden dort rund 1,6 Mio. bl (1 bl = 158,987 l) Rohöl produziert. Vor der Krise wurden davon 1 Mio. bl exportiert. Für Deutschland gehört das Land zu den wichtigsten Erdöllieferanten: 8 % des nach Deutschland importierten Öls kommen aus Libyen.

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Deutsche Öl- und Gasproduzenten waren bis vor Kurzem in Libyen aktiv: Die BASF-Tochter Wintershall allein betreibt acht Ölfelder dort. Die insgesamt mehr als 800 Mitarbeiter deutscher Erdöl- und Erdgasproduzenten in dem Land konnten mitsamt ihren Familienangehörigen in den letzten Tagen zurückgeholt werden.

Wesentlich kleiner ist dagegen der Anteil Nordafrikas bei der Erdgasproduktion: Hier kommen 59 % aus Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Südamerika trägt 23 % bei, Afrika liefert nur 4 %.

Die heimische Produktion von Erdöl und Erdgas ging 2010 um 10 % gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 2,5 Mio. t Erdöl zurück die Erdgasproduktion um 13 % auf 13 Mrd. m3. Der Anteil der Erdgasproduktion an der inländischen Versorgung beträgt 14 %. Damit lassen sich über das Jahr umgerechnet 7 Mio. Haushalte beheizen. Der Umsatz aus der inländischen Erdöl- und Erdgasproduktion ging auf 3,5 Mrd. € zurück, ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 6 %.

In der Branche entstanden 2010 rund 200 neue Arbeitsplätze bei Produzenten und Dienstleistern. Insgesamt werden 9000 Mitarbeiter beschäftigt. Der WEG-Vorsitzende Gernot Kalkoffen, Chef von Exxonmobil in Deutschland, betonte die hohe Qualität von „German Engineering“: „Die Branche wird attraktiv bleiben für junge Ingenieurinnen und Ingenieure.“

Die technischen Aufgaben, die sich in naher Zukunft für den Nachwuchs stellten, seien anspruchsvoll. Da die Förderung bei bisherigen Ölvorkommen wie Mittelplate in Niedersachsen zurückgeht, soll die Ausförderungsrate gesteigert werden. Zugleich hofft man, Lagerstätten mit unkonventionellen Fördermethoden erschließen zu können. Hier verbirgt sich Erdgas in sehr großen Tiefen bis zu 5000 m in kaum durchlässigen Gesteinen.

In Deutschland werden Lagerstätten für die unkonventionelle Gasförderung erst erkundet. Das ist jedoch durchaus umstritten: „Wir brauchen eine breite Akzeptanz für unsere Projekte bei der Politik und in der Bevölkerung“, mahnte der WEG-Vorsitzende. „Eingriffe in die Natur lassen sich nicht vermeiden“, ergänzte Kalkoffen. Alle Beteiligten sollten jedoch früh in die Planung eingebunden werden.

Ein großer Vorteil der heimischen Produktion ist die Nähe zum Markt, so Kal-koffen: „Anderes Gas muss erst transportiert werden, entweder über Pipelines oder als LNG.“

Deutsches Erdgas habe nicht nur einen wirtschaftlichen Vorteil. Als vergleichsweise umweltfreundlicher fossiler Energieträger soll Gas die Kohle verdrängen. „Erdgas passt hervorragend in den Energiemix“, sagte er.

Das Energiekonzept der Bundesregierung interpretierte Kalkoffen optimistisch: Weil Gaskraftwerke flexibel steuerbar sind, soll Erdgas als Ergänzung für regenerative Energieträger in der Stromerzeugung eine wichtige Rolle spielen und Kohle verdrängen.

Konkurrenz droht derweil im Untergrund: Die WEG-Mitglieder verfügen über ein Gasspeichervolumen von 21,2 Mrd. m3. Dabei handelt es sich um Porenspeicher in ehemaligen Erdöl- oder Erdgasfeldern und Kavernenspeichern in Salzstöcken.

Innerhalb der EU hat Deutschland das höchste Speichervolumen. Hierzulande befindet sich ein Viertel des europäischen Speichervolumens. Das weckt Begehrlichkeiten, so für die Speicherung von in Kohlekraftwerken abgetrenntem CO2. Bei diesen neuen Nutzungen hebt Kalkoffen warnend die Hand: Die Interessen der WEG-Mitglieder sollten gewahrt bleiben. THOMAS GAUL

 

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  • Thomas Gaul

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