Winterreifentest 2025: Deutliche Unterschiede zwischen Marken- und Billigreifen
Der neue ADAC-Test zeigt gravierende Qualitätsunterschiede: 31 Winterreifen-Modelle der Größe 225/40 R18 mussten auf Schnee, Eis, nasser und trockener Fahrbahn überzeugen. Während Premiumprodukte viel Sicherheit bieten, offenbaren günstige Reifen oft riskante Schwächen.
Marken-Winterreifen punkten bei Sicherheit und Abrieb.
Foto: SmarterPix/iofoto
Wer auf der Suche nach Winterreifen ist, wird angesichts des riesigen Angebots vor die Wahl gestellt: Vertraute Marken wie Continental, Goodyear oder Michelin konkurrieren mit unbekannten Herstellern wie Landsail, Petlas oder Radar. Das Internet macht den schnellen Preisvergleich einfach, sodass immer mehr No-Name-Reifen in deutschen Warenkörben landen.
Weil diese Modelle meist aus Fernost stammen und sehr günstig angeboten werden, besteht die Versuchung, beim Kauf zu sparen und sich auf die offiziellen Prüfzeichen zu verlassen, die eine Eignung als Winterreifen signalisieren. Doch der aktuelle ADAC-Test deckt auf, dass die Realität oft anders aussieht.
Die Entscheidung für falsche Reifen kann schwerwiegende Folgen haben
Scheinbar große Preisvorteile entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als Trugschluss, wenn es um die Sicherheit geht. Während etwa der Star Performer Stratos UHP bereits ab 95 Euro und der Michelin Pilot Alpin 5 für deutlich höhere 177 Euro zu haben sind, lassen sich beim Reifensatz theoretisch 328 Euro sparen.
Doch bei wichtigen Kriterien wie Fahrverhalten auf Eis und Schnee, Bremsweg auf glatter und nasser Fahrbahn oder Notmanövern im Ernstfall zeigen sich enorme Unterschiede. Der Test beweist: Nicht alle Winterreifen sind gleich – am Steuer kann die Entscheidung für den falschen Reifen schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
Qualitätscheck: Billigreifen fallen durch
Die Testreihe zeigte, dass insbesondere Einstiegsreifen große Mängel aufwiesen. Elf günstige Modelle erhielten ein „mangelhaft“, da sie beim Grip auf winterlicher Fahrbahn, Bremsleistung und Fahrsicherheit versagten. Beispielsweise fehlte es dem CST Medallion Winter WCP1, Petlas SnowMaster 2 Sport und Nankang Winter Activa 4 an Traktion, sodass Fahrzeuge mit diesen Reifen auf Schnee frühzeitig die Kontrolle verlieren.
Auch auf vereisten oder nassen Straßen waren die Schwächen gravierend: Zwischen dem besten und schlechtesten Winterreifen lagen im ADAC-Test beim Vollbremsmanöver bei 80 Stundenkilometern über 15 Meter Unterschied. Kritisch ist das, weil alle getesteten Reifen mit dem Alpine-Symbol als „wintertauglich“ deklariert sind.
Es gibt im Einstiegssegment aber auch positive Ausnahmen. Zwei Budgetreifen, der Matador MP93 Nordicca und der Momo W-20 North Pole, wurden immerhin mit „befriedigend“ bewertet. Diese Modelle bieten akzeptable Eigenschaften für Wenigfahrer und stellen eine Alternative dar, wenn nur gelegentlich Fahrten bei schwierigen Bedingungen anstehen.
Winterreifen im mittleren Preissegment
Auch die sogenannten Quality-Reifen aus dem mittleren Preissegment konnten nur teilweise überzeugen. Acht von elf getesteten Reifen dieser Kategorie erhielten ein „befriedigend“. Dazu zählen etwa der Kleber Krisalp HP3, Nokian Tyres Snowproof P oder Uniroyal WinterExpert, die je nach individuellem Fahrprofil in Ordnung sein können.
Käufer sollten die Detailergebnisse studieren, um Stärken und Schwächen auf ihr persönliches Fahrverhalten abzustimmen. Wirklich gut waren die Resultate jedoch bei den Premium-Winterreifen. Diese Modelle überzeugten durch ihre Ausgewogenheit, verlässliche Fahreigenschaften und Top-Bremsleistungen. Das zeigt, dass das höhere Investment bei Winterreifen tatsächlich lohnend ist, wenn es um die Sicherheit auf winterlichen Straßen geht.
Spitzenreiter: Premium-Winterreifen überzeugen
Unter den sechs bestbewerteten Winterreifen finden sich ausschließlich Markenprodukte. Goodyear UltraGrip Performance 3, Michelin Pilot Alpin 5, Bridgestone Blizzak 6, Dunlop Winter Sport 5, Hankook Winter i*cept evo3 W330 und Continental WinterContact TS 870 P zeigten keine eklatanten Schwächen und schnitten auch im Umweltranking und bei der Laufleistung gut ab.
Die Unterschiede zwischen den besten und schlechtesten Winterreifen-Modellen fallen also enorm aus. Besonders der Goodyear UltraGrip Performance 3 überzeugte übrigens nicht nur mit wichtigen Eigenschaften für den Winter, sondern auch mit extrem hoher Laufleistung und minimalem Abrieb.
Die Investition in Spitzenprodukte ist demnach kein Fehler. Die Sicherheit und die Umweltbilanz rechtfertigen den Preisunterschied und die besten Winterreifen haben vor allem bei schwierigen Bedingungen die Nase vorn.
Sicherheit hat Vorrang bei Winterreifen
Das Fazit des ADAC lautet daher: Wer beim Reifenkauf spart, riskiert erhebliche Einbußen bei der Fahrsicherheit. Die englische Redewendung „You get what you pay for“ trifft die Ergebnisse des Tests auf den Punkt. Qualitätsunterschiede im Bereich Winterreifen können im Ernstfall entscheidend sein, gerade bei Fahrten auf verschneiten oder vereisten Straßen.
Die detaillierte Tabelle des ADAC liefert für jedes einzelne Modell die konkreten Schwächen und Stärken – es lohnt sich, vor dem Kauf genau hinzuschauen. Im mittleren Preissegment finden sich durchaus akzeptable Winterreifen, sofern die individuellen Schwächen bekannt sind und ins eigene Fahrprofil passen. Bei allzu günstigen Modellen lauert hingegen oftmals ein Sicherheitsrisiko, wie der Test mit elf „mangelhaften“ Produkten erneut bestätigt.
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