Fahrschule 14.08.2024, 14:39 Uhr

Was kostet der Führerschein in meiner Stadt?

Die Führerscheinkosten steigen rapide, mitunter liegen sie bereits bei weit über 4000 Euro. Doch wie setzen sie sich genau zusammen und in welcher Stadt ist der Führerschein besonders günstig?

Fahrschule Führerschein

Zu D-Mark-Zeiten kostete der Führerschein oft noch unter 1000 DM, heute sind Fahrschüler mit bis zu 4000 Euro und mehr dabei.

Foto: PantherMedia / Arne Trautmann

Die Kosten für den Führerschein sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Während die allgemeine Inflation 2023 in Deutschland bei 5,9 % lag, stiegen die Kosten für den Erwerb eines Pkw-Führerscheins um ganze 7,6 % an, wie das Statistische Bundesamt meldet. Dies ist ein deutlich überdurchschnittlicher Anstieg, der viele angehende Fahrschüler vor neue Herausforderungen stellt. In einigen deutschen Städten können die Gesamtkosten für den Führerschein inzwischen über 4000 Euro betragen – eine Summe, die vor wenigen Jahren noch undenkbar war.

Wie setzen sich die Führerscheinkosten zusammen?

Die Kosten für den Führerschein variieren nicht nur von Stadt zu Stadt, sondern auch von Fahrschule zu Fahrschule. Da es keine einheitliche Gebührenordnung gibt, kann jede Fahrschule ihre Preise individuell festlegen. Es ist daher ratsam, mehrere Angebote zu vergleichen, bevor man sich für eine Fahrschule entscheidet. Doch wie setzen sich die Kosten genau zusammen?

Grundbetrag der Fahrschule:
Der sogenannte Grundbetrag, den jede Fahrschule erhebt, deckt die Kosten für den theoretischen Unterricht ab. Dieser Betrag liegt laut ADAC im Durchschnitt zwischen 350 und 565 Euro. Darin enthalten sind zwölf Doppelstunden für den Grundstoff und zwei weitere Doppelstunden für den speziellen Zusatzstoff.

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Fahrstunden:
Der größte Kostenfaktor bei der Führerscheinausbildung sind die praktischen Fahrstunden. Pro 45 Minuten Fahrunterricht müssen Fahrschüler mit Kosten zwischen 55 und 77 Euro rechnen. Wie viele Fahrstunden notwendig sind, hängt vom individuellen Lernfortschritt ab. Während einige Fahrschüler bereits nach zehn Übungsfahrten prüfungsreif sind, benötigen andere bis zu 25 Fahrstunden. Hinzu kommen zwölf Pflichtstunden, die sogenannten Sonderfahrten, die zwischen 60 und 95 Euro kosten.

Lernmaterialien:
Nicht zu unterschätzen sind auch die Kosten für Lernmaterialien wie Bücher, Online-Zugänge zu Führerschein-Apps und andere Lehrmittel. Hier müssen Fahrschüler mit zusätzlichen Ausgaben zwischen 88 und 119 Euro rechnen.

Prüfungsgebühren:
Neben den Kosten für die Ausbildung fallen auch Prüfungsgebühren an. Die Anmeldung zur theoretischen Prüfung kostet zwischen 60 und 137 Euro, die praktische Prüfung zwischen 160 und 289 Euro. In diesen Beträgen nicht enthalten sind die Prüfungsgebühren von 25 Euro für die theoretische und ca. 130 Euro für die praktische Prüfung, die vom TÜV bzw. der DEKRA erhoben werden.

Zusätzliche Ausgaben auf dem Weg zum Führerschein

Neben den genannten Ausbildungskosten gibt es noch weitere Posten, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Wer einen Führerschein machen möchte, muss zum Beispiel einen Erste-Hilfe-Kurs und einen Sehtest nachweisen. Ein Erste-Hilfe-Kurs, wie er zum Beispiel vom Roten Kreuz angeboten wird, kostet etwa 50 Euro.

Der Sehtest ist beim Optiker meist kostenlos, beim Augenarzt können Kosten von sechs bis sieben Euro anfallen. Auch für das biometrische Passfoto müssen etwa zehn Euro eingeplant werden. Schließlich erhebt die Straßenverkehrsbehörde eine Bearbeitungsgebühr für den Führerscheinantrag, die je nach Bundesland zwischen 38 und 70 Euro liegt.

Das Wohnortsprinzip und seine Auswirkungen auf die Führerscheinkosten

Für den Erwerb der Fahrerlaubnis gilt das so genannte Wohnortprinzip. Das bedeutet, dass die Ausbildung grundsätzlich am Hauptwohnsitz bzw. am Ort der schulischen oder beruflichen Ausbildung stattfinden muss. Dies kann die Auswahl an Fahrschulen einschränken und dazu führen, dass nicht immer die günstigste Fahrschule gewählt werden kann.

Ein weiterer Faktor, der die Preise beeinflusst, ist die Ausstattung der Fahrschulen. Moderne Fahrsimulatoren und andere technische Geräte erhöhen die Kosten der Fahrschulen, was sich letztlich auch auf die Preise für die Fahrschüler auswirkt. Hinzu kommen die gestiegenen Benzinpreise, die ebenfalls in die Kalkulation der Fahrstunden einfließen.

Was passiert, wenn man die Prüfung nicht besteht?

Das Bestehen der theoretischen und praktischen Prüfung ist nicht selbstverständlich. Bei Nichtbestehen können zusätzliche Kosten entstehen. So verlangen einige Fahrschulen bei Nichtbestehen der theoretischen Prüfung eine sogenannte Teilgrundgebühr für die Fortsetzung der Ausbildung. Auch die Prüfungsgebühren müssen bei einem Wiederholungsversuch erneut bezahlt werden.

Wird die praktische Prüfung nicht bestanden, sind zusätzliche Fahrstunden erforderlich, um sich erneut auf die Prüfung vorzubereiten. Diese Nachschulungsstunden können je nach Fahrschule sogar teurer sein als die regulären Fahrstunden.

Große Preisunterschiede zwischen den Städten

Die Kosten für den Führerschein variieren stark zwischen den verschiedenen Städten Deutschlands, der ist das Ergebnis einer Untersuchung von PaulCamper. Die Studie zeigt, dass beispielsweise Fahrschüler in München im Durchschnitt etwa 55 % mehr zahlen als in Berlin. Folgende 20 Städte wurden untersucht:

Stadt Gesamtkosten
25 Stunden
Grundbetrag Fahrstunde
45 Min.
München 4.202 € 534 € 78 €
Leipzig 3.948 € 577 € 76 €
Potsdam 3.653 € 557 € 67 €
Wiesbaden 3.504 € 350 € 67 €
Bremen 3.471 € 490 € 63 €
Dresden 3.443 € 518 € 65 €
Frankfurt 3.398 € 399 € 63 €
Stuttgart 3.358 € 361 € 63 €
Mainz 3.355 € 390 € 64 €
Köln 3.346 € 268 € 69 €
Erfurt 3.343 € 550 € 60 €
Hamburg 3.325 € 423 € 65 €
Schwerin 3.185 € 476 € 61 €
Magdeburg 3.155 € 462 € 56 €
Düsseldorf 3.136 € 312 € 63 €
Saarbrücken 3.049 € 361 € 55 €
Kiel 2.946 € 321 € 60 €
Dortmund 2.912 € 244 € 57 €
Hannover 2.792 € 159 € 55 €
Berlin 2.718 € 289 € 53 €
Deutschland Ø 3.312 € 402 € 63 €

 

Im deutschlandweiten Durchschnitt belaufen sich die Gesamtkosten für den Führerschein auf etwa 3.312 Euro, basierend auf 25 Fahrstunden. Dieser Betrag beinhaltet alle notwendigen Posten, vom Grundbetrag der Fahrschule über die Fahrstunden und Sonderfahrten bis hin zu den Prüfungsgebühren und den amtlichen Kosten für den Führerscheinantrag.

Kostenvergleich zwischen Fahrschulen

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. gibt praktische Tipps, um die Preise einer Fahrschule besser einschätzen zu können:

  • Grundbetrag: Dieser sollte höchstens das Zehnfache des Preises einer normalen Fahrstunde betragen.
  • Sonderfahrten: Der Preis für eine Sonderfahrt sollte maximal das Eineinhalbfache einer regulären Fahrstunde ausmachen.
  • Prüfungsgebühren: Die Kosten für die Anmeldung zur theoretischen und praktischen Prüfung sollten insgesamt nicht mehr als das Fünffache einer Fahrstunde kosten.
  • Teilgrundbetrag: Falls eine Fahrschule nach einer nicht bestandenen Theorieprüfung einen Teilgrundbetrag verlangt, sollte dieser ebenfalls nicht über dem Fünffachen des Preises einer Fahrstunde liegen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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