Lufthansa streicht 4000 Jobs – Piloten bereit zum Streik
Der Lufthansa-Konzern verschärft seinen Sparkurs: Bis 2030 sollen 4000 Jobs in der Verwaltung wegfallen, gleichzeitig werden Airlines enger gebündelt und Gewinnziele angehoben. Doch bevor die Pläne greifen, steht die Airline vor einer entscheidenden Bewährungsprobe – ein Pilotenstreik.
Lufthansa baut 4000 Stellen ab, bündelt Airlines und erhöht Gewinnziele. Doch ein möglicher Pilotenstreik sorgt für neue Unsicherheit.
Foto: picture alliance/dpa | Hannes P Albert
Lufthansa kündigte Anfang der Woche einen massiven Stellenabbau an: Bis 2030 will der Konzern rund 4000 Verwaltungsstellen streichen. Das gab das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag in München bekannt. Durch Digitalisierung, Automatisierung und zentrale Steuerung sollen Prozesse effizienter gestaltet werden. Der Schritt ist Teil einer umfassenden Spar- und Restrukturierungsstrategie, mit der Europas größte Fluggesellschaft ihre Profitabilität steigern will.
Erstmals seit drei Jahren drohen nun Streiks der Piloten. Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat eine deutliche Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder für einen Arbeitskampf gestimmt, wie eine Sprecherin mitteilte.
Höhere Gewinnziele bis 2030
Neben dem Jobabbau hat Lufthansa auch ihre mittelfristigen Finanzziele nach oben korrigiert. Der operative Gewinn (bereinigtes EBIT) soll künftig 8 % bis 10 % des Umsatzes betragen – bislang lag die Zielmarke bei 8 %.
Für 2024 zeigt sich das Management optimistisch: Der Gewinn soll den Vorjahreswert von 1,6 Mrd. € deutlich übertreffen. Aktionäre dürfen sich weiterhin auf eine Dividende von 20 % bis 40 % des Konzerngewinns einstellen.
Airlines werden enger gebündelt
Künftig will Lufthansa ihre verschiedenen Airlines stärker zentral steuern. Zum Konzern gehören neben der Kernmarke Lufthansa auch Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und eine Beteiligung an der italienischen ITA Airways. Auch die Direktfluggesellschaft Eurowings, die Logistiksparte und das Wartungsgeschäft mit Fokus Verteidigung sollen gestärkt werden.
Ziel der Maßnahmen: Lufthansa zukunftsfähig aufstellen und nachhaltig attraktive Renditen sichern.
Drohender Pilotenstreik als Belastung
Parallel muss sich das Management mit einem möglichen Pilotenstreik auseinandersetzen. Ein konkreter Streikzeitpunkt wurde zunächst nicht genannt. Über das weitere Vorgehen sollen Tarifkommission und Vorstand am Mittwoch beraten, kündigt VC-Präsident Andreas Pinheiro an. „Die Stärke des Streiks hängt natürlich auch vom Arbeitgeber ab.“ Man erwarte jetzt ein abschlussfähiges Angebot. In der Vergangenheit hatte die Lufthansa bei umfassenden Pilotenstreiks nahezu das komplette Programm im betroffenen Zeitraum abgesagt.
Gestaltungsspielräume bleiben gering
Personalvorstand Michael Niggemann begrüßte die Ankündigung der VC, weiter verhandeln zu wollen. Die Urabstimmung habe allerdings die Gestaltungsspielräume nicht vergrößert. Die möglichen Antworten müssten mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Lufthansa vereinbar bleiben. (dpa/mv)
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