Alternative Fahrzeugantriebe 22.02.2024, 14:20 Uhr

Erste Wasserstoff-Straßenbahn Europas wird in Sachsen gebaut

Ab Ende 2026 wird voraussichtlich die erste Straßenbahn Europas, die mit Wasserstoff betrieben wird, in Görlitz in Betrieb genommen. Mehrere sächsische Unternehmen sind an dem Projekt beteiligt.

Hier ist die geplante Gestaltung des Prototyps für die Wasserstoff-Straßenbahn aus Sachsen. Bildgrafik: Hörmann Vehicle Engineering GmbH.

Hier ist die geplante Gestaltung des Prototyps für die Wasserstoff-Straßenbahn aus Sachsen. Bildgrafik: Hörmann Vehicle Engineering GmbH.

Unter der Leitung der Hörmann Vehicle Engineering GmbH in Chemnitz wurde das Forschungsprojekt „HyTraGen“ (Hydrogen-Tram for next Generation) ins Leben gerufen. Projektpartner für den Prototypen sind der Straßenbahnhersteller Heiterblick GmbH aus Leipzig und die Flexiva Automation & Robotik GmbH aus Amtsberg im Erzgebirge. Die Erprobung der Straßenbahn erfolgt in Zusammenarbeit mit den Görlitzer Verkehrsbetrieben (GVB). Für dieses ambitionierte Vorhaben wurden Fördermittel in Höhe von etwa acht Millionen Euro zugesichert, wovon 1,2 Millionen Euro an die TUC fließen.

Dr. Volkmar Vogel, Senior Vice President der Hörmann Vehicle Engineering GmbH ist überzeugt: „Wasserstoffantriebe werden zukünftig ein fester Bestandteil neuer Fahrzeugentwicklungen sein“. Mit einem Fokus auf Asien, wo bereits H2-Trams im Einsatz sind, entwickelte Hörmann bereits im Jahr 2019 die Projektidee für eine oberleitungsfreie Straßenbahn mit Wasserstoff- und Brennstoffzellenantrieb. Die Wasserstoff-Straßenbahn ist aber nicht als direkte Konkurrenz zu bestehenden Oberleitungsbahnen gedacht, sondern vielmehr als Alternative für Strecken, auf denen Oberleitungen entweder nicht erforderlich oder nicht praktikabel sind. Durch dieses Konzept können neue Stadtteile und Stadtrandgebiete viel einfacher erschlossen werden, und das zu geringeren Infrastrukturkosten.

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Wasserstoff-Straßenbahn als Alternative zu Dieselzügen

So hat auch die Freie Presse erläutert, dass Straßenbahnen mit Wasserstoffantrieb den Vorteil haben, keine Oberleitungen zu benötigen, was die hohen Infrastrukturkosten für einen Betrieb mit Fahrdraht einspart. Daher seien Wasserstofftrams vor allem eine Alternative für neue Strecken. Denn: viele Städte würden gerne größere Teile des Umlandes an die Stadt anbinden. Darüber hinaus betrachten sie eine Wasserstoff-Straßenbahn als die nachhaltigere Alternative zu Dieselzügen.

„Wasserstoff kann seine Vorteile in Zukunft vor allem dort ausspielen, wo große Massen über lange Strecken transportiert werden“, wird der Inhaber der Professur für Alternative Fahrzeugantriebe, Thomas von Unwerth in einer Pressemitteilung zitiert. Für ihn stellt die Wasserstoff-Straßenbahn daher eine vernünftige Option dar, deren praktische Umsetzung jedoch von vielen Faktoren abhängt, insbesondere vom Vorhandensein von Wasserstoff-Tankstellen. Von Unwerth betont außerdem, dass H2-Trams nicht viel schwerer sein dürfen als konventionelle Straßenbahnen; das zusätzliche Gewicht der Wasserstofftanks muss daher an anderer Stelle kompensiert werden.

„Das Forschungsteam der Professur Alternative Fahrzeugantriebe konzentriert sich in den kommenden drei Jahren insbesondere auf die Erarbeitung einer Betankungsstrategie, die Entwicklung von Simulationsmodellen zur Alterung des Antriebstranges und die Vermessung des Brennstoffzellensystems vor der Integration in die Straßenbahn im Laborumfeld“, erklärte Projektleiter Erik Pohl, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Alternative Fahrzeugantriebe.

Ist eine Wasserstoff-Straßenbahn wirklich sinnvoll?

Es gab auch Kritikpunkte bezüglich dieses Vorhabens. Es wurde bemängelt, dass es sich nicht lohnt, insbesondere für diese Stadt, eine solche Straßenbahn zu bauen, da alle Strecken bereits elektrifiziert sind. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass für diesen Fall eine Batterie eine sinnvolle Lösung wäre, um über die kurzen, nicht elektrifizierten Strecken zu fahren.

Auch in Social-Media-Beiträgen ist man nicht einig. „Doch in puncto Nachhaltigkeit bringt Wasserstoff die Straßenbahn als Verkehrsmittel nur bedingt nach vorne. Bis auf wenige Ausnahmen, die mit Diesel fahren, sind die meisten Trams elektrisch unterwegs und es ist in der Regel effizienter, eine Straßenbahn direkt mit Strom zu betreiben, als aus Strom erst Wasserstoff herzustellen und damit dann eine Straßenbahn zu betreiben“. Andere versuchen es durch Vergleiche plakativer darzustellen: „Wir backen Kekse. Pressen sie zu Pellets. Diese verbrennen wir dann, machen Dampf und daraus Strom. Um damit Kekse zu backen.“

Denn: Obwohl Oberleitungen vorhanden sind und Strom direkt verfügbar wäre, wird stattdessen Strom in einem komplexen Prozess mit hohen Verlusten in Wasserstoff umgewandelt. Dieser wird dann unter großem Energieaufwand transportiert und gelagert, um schließlich in einem kostspieligen Prototypen erneut unter Energieverlusten in Strom umgewandelt zu werden, der die Straßenbahn antreibt.

Wasserstoff-Brennstoffzellen-Straßenbahnen nutzen elektrische Energie, die von Brennstoffzellen erzeugt wird, die sich in den Straßenbahnen befinden. Diese Brennstoffzellen erzeugen Elektrizität durch eine chemische Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff und sind die Haupttechnologie für Wasserstofffahrzeuge.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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