Auto-Legende 03.09.2025, 08:00 Uhr

150 Jahre Ferdinand Porsche: Wie ein Visionär Motoren und Herzen antreibt

Vom Jungen mit Funken in den Augen zum Schöpfer legendärer Autos: Ferdinand Porsche prägte die Mobilität mit Leidenschaft und Erfindergeist. Sein 150. Geburtstag ist Anlass, seine Geschichte noch einmal durch das Prisma der Zeit zu betrachten.

Ferdinand Porsche

Ferdinand Porsche: Vom jungen Elektro-Pionier über den Käfer-Entwickler bis zum Gründer der legendären Porsche AG – Technikvisionär weit seiner Zeit.

Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Nicht alle, die heute in einem Porsche 911, Cayenne oder Taycan sitzen, wissen, wie diese Legende begann. Die Geburt des Tüftlers Ferdinand Porsche markierte den Anfang einer automobilen Legende.

Ferdinand Porsche war elf Jahre alt, als das Automobil erfunden wurde.Ein Studium war für den jungen Ferdinand nicht finanzierbar. Doch sein Wissensdurst kannte keine Grenzen: Heimlich besuchte er Abendkurse an der Technischen Universität Wien, ohne jemals einen akademischen Abschluss zu erlangen.
Für viele wäre das bereits ein Ausschlusskriterium gewesen: Kein Geld, kein Studium – also kein Wissen. Doch wenn Leidenschaft im Spiel ist, zählen andere Werte.

Vom ersten Stromkabel zum ersten Hybridauto

Geboren am 3. September 1875 in Maffersdorf, Böhmen, zeigte Ferdinand Porsche schon früh seine technische Begabung. Mit 13 installierte er elektrische Klingeln, mit 16 stattete er das Elternhaus mit elektrischer Beleuchtung aus. Nach einer Spenglerlehre begann er 1893 seine Laufbahn bei den Vereinigten Elektrizitätswerken in Wien, bevor er beim Hoflieferanten Jacob Lohner den elektrischen Radnabenmotor und den Allradantrieb entwickelte.

Porsche

Viermotoriges Lohner-Automobil Typ II. Ferdinand Porsche (links).

Foto: picture alliance / brandstaetter images/Sammlung Hubmann

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Die Magie des Neuen

1901 baute er mit dem Lohner-Porsche Mixte das erste Hybridfahrzeug der Welt, eine Kombination aus Benzin- und Elektromotor. Schon damals denkt Ferdinand Porsche weiter als seine Zeit und baut Technik, die mehr als 100 Jahre später die Straße erobert. Mit seinem „System Lohner-Porsche“ schafft er sogar ein Baukastensystem für Pkw, Busse und Lkw.

Später wechselte er zu Austro Daimler, wurde dort Generaldirektor und Rennfahrer. 1910 gewann er die Prinz-Heinrich-Wertungsfahrt, baute Flugmotoren und 1917 wurde er zu Ehrendoktor der TH Wien ernannt.

Neue Technologien haben schon immer diese Mischung aus Unsicherheit und Anziehungskraft hervorgerufen. Bei Ferdinand Porsche überwog offenbar die Begeisterung. Sie wuchs zu einer Leidenschaft heran, die sich in einer beispiellosen Innovationskraft entlud – und über Jahrzehnte die deutsche Automobilgeschichte formte.

Die Mobilität neu erfunden

  • Für die Wiener Kutschenfabrik Lohner entwickelte Ferdinand Porsche das Lohner-Porsche Elektromobil, angetrieben von Radnabenmotoren – eine Technologie, die heute noch verwendet wird. Anfang der 1970er-Jahre taucht die Technik plötzlich wieder auf. Die drei Mondautos der NASA, die Lunar Rovers der Apollo-Missionen 15, 16 und 17, fahren mit elektrischen Radnabenmotoren
  • Für den Rennsport entwarf er Grand-Prix-Wagen, die sich erfolgreich gegen die legendären Silberpfeile von Mercedes-Benz behaupteten.
  • Für die Steyr-Werke konstruierte er den Steyr-Wagen 30, der durch technische Innovationen neue Maßstäbe setzte.
  • Für den Alltag schuf er mit dem VW-Käfer ein Fahrzeug, das Millionen Menschen mobil machte und zum Symbol des Automobils wurde.
  • Für die Automobiltechnik meldete er mit der Drehstabfederung eine Neuerung an, die noch heute in vielen Fahrzeugen Anwendung findet.

Und für uns alle? Für uns alle legte Ferdinand Porsche den Grundstein für eine Mobilität, die Technik und Leidenschaft verbindet.

Genie im langen Schatten der Geschichte

Man kann kein Bild von Ferdinand Porsche zeichnen, ohne auch die Schatten zu skizzieren. Seine technische Genialität lässt sich nicht würdigen, ohne die ideologischen und moralischen Kompromisse mitzuerzählen, die seinen Weg begleiteten. Ebenso wenig ist seine Karriere zu verstehen, ohne zu erkennen, wie eng sie mit den Strukturen der NS-Diktatur verflochten war – ein komplexes Geflecht aus Opportunismus, Anpassung und persönlichem Ehrgeiz, das den Mythos des genialen Konstrukteurs aufbricht und die dunklen Seiten eines durch und durch ambivalenten Charakters offenlegt.

Durch das Prisma der Zeit zeigt sich ein Mann, der 1938 den „Anschluss“ Österreichs und die Eingliederung des Sudetenlands enthusiastisch begrüßte, früh der NSDAP beitrat und von Auszeichnungen, Posten und Protektion des Regimes profitierte. Als gefeierter Konstrukteur erhielt er den Deutschen Nationalpreis, wurde SS-Oberführer und Honorarprofessor, pflegte Kontakte zu Himmler und Goebbels und nutzte diese Nähe, um seine Projekte abzusichern. Seine Rolle war mehr als die eines unpolitischen Ingenieurs – er bewegte sich aktiv im Machtgefüge, nahm Ehrungen entgegen und erfüllte Aufträge, die der Kriegsführung dienten.

Nach dem Krieg saß Ferdinand Porsche fast zwei Jahre in Haft, wurde aber von allen Vorwürfen freigesprochen und später auch offiziell entnazifiziert.

Technik und die, die sie erfinden

Blickt man aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts auf dieses außergewöhnliche Leben, offenbaren sich neben technischer Brillanz auch dunkle Schatten. Man kennt Ferdinand Porsche vor allem als den „Vater“ des VW-Käfers und Gründer des gleichnamigen Sportwagenherstellers.

Porsche steht auch für viele Patente in der Automobilproduktion, Erfolge im Rennsport und Innovationen wie ASR, das erste Hybridauto und das erste Allradfahrzeug. Gleichzeitig ist seine Geschichte untrennbar mit der Verstrickung in das Nazi-Regime verbunden. So zeigt sich: Genialität und moralische Ambivalenz lagen in seinem Leben oft dicht beieinander – ein Spiegelbild seiner Zeit und ein Mahnmal für die Komplexität historischer Persönlichkeiten.

„Mein Großvater hat mit seiner außergewöhnlichen technischen Begabung und seinem unermüdlichen Erfindergeist die Grundlage für ein Unternehmen geschaffen, das bis heute für Ingenieurskunst und Innovationskraft steht“, sagte Wolfgang Porsche (82), Enkel Ferdinands. „Für die Familie bleibt er vor allem als liebevoller Großvater in Erinnerung, der seine Leidenschaft für Technik und Automobilbau an die folgenden Generationen weitergegeben hat.“

Und genau hier passt der Satz, der Ferdinand Porsche selbst zugeschrieben wird: „Nicht die Technik macht Geschichte, sondern die Menschen, die sie erfunden haben.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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