Klimaneutralität 28.05.2018, 15:25 Uhr

Reboundeffekt stoppt geringere Emissionen von Treibhausgasen

Gibt es Lösungsansätze, Klimaneutralität in der Gesellschaft zu erreichen? Andreas Ernst, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Umweltsystemforschung an der Universität Kassel, legt Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Postwachstumsökonomie wie auch deren Risiken offen.

Andreas Ernst

Andreas Ernst, ist Direktor des Zentrums für Umweltsystemforschung an der Universität Kassel. Er meint, eine technologieorientierte Energiewende könne allein die Treibhausgasemissi-onen nicht genug senken. Es brauche Verhaltensänderungen im Sinne eines „guten“ Konsums.

Foto: Tilman Schwarz, Universität kassel

„Wir werden weit bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts hinein brauchen, um eine globale CO2-Neutralität zu bekommen“, erläuterte Andreas Ernst am vergangenen Donnerstag in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Rahmen eines Vortrages. Die jährlichen globalen Treibhausgasemissionen steigen an und nun wolle man runter, auf CO2-Neutralität, kritisiert der Experte für Umweltpsychologie und Umweltsystemanalyse.

Die Energiewende als notwendiges Kriterium für Klimaneutralität

Unter Klimaneutralität versteht man, dass in der Summe Treibhausgasemissionen das Klima weder negativ noch positiv beeinflussen. Das gilt für einzelne Prozesse, aber auch das gesamte menschliche Wirtschaften.

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Um die Klimaneutralität zu erreichen, räumt Ernst ein, benötige man auch die Energiewende. Doch kritisiert der Direktor des Center for Environmental Systems Research (Zentrum für Umweltsystemforschung) der Universität Kassel diese als „Technikwende“. So gäben die Techniker mögliche Lösungen vor, sodass die Gesellschaft keine Verzichtsdebatte führen müsse.

Deswegen ist Climate Engineering – die technische Beeinflussung von klimarelevanten Prozessen durch den Menschen – für Ernst keine Option. So würde das Eingreifen in das Klimasystem viele Fragen aufwerfen, wie der Haftbarkeit bei Unfällen oder der Kosten bei einem solchen Eingriff.

Pessimistisches Szenario zum Ausstoß von Treibhausgasen

„Mittlerweile liegen wir über dem pessimistischsten Szenario des tatsächlichen Emissionsausstoßes des Weltklimarats“, erklärt Ernst. So lagen die globalen CO2-Emissionen 2010 bei über 34 000 Mio. t, obwohl der ungefähr ausgerechnete Durchschnitt bei unter 33.000 Mio. t liegen sollte.

Auch die Klimaziele der Bundesregierung kritisierte Ernst, der als Mitglied des Projekts „Energiesysteme der Zukunft“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatec) über neue Konzepte berät. Diese Ziele seien nur Wünsche und man könne mit diesen nicht mehr rechnen. Gerade der Mobilitätssektor sei ein Problem, da seine Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 10 % angestiegen seien  und ein Trend diesen Zulauf belege.

Reboundeffekt verhindert Klimaneutralität

Diese Entwicklung erklärt sich der Experte mit dem Reboundeffekt. Der Reboundeffekt bedeutet, dass Produkte effizienter gebaut werden und es zu weniger Ressourcenverbrauch kommt. Dabei nutzt der Konsument aber das Produkt umso mehr. Im Endeffekt frisst die vermehrte Nutzung den Effizienzgewinn auf.

Ernst erklärt, dass diese Effizienzgewinne eine hohe Akzeptanz in der Gesellschaft haben. Derartige Gewinne gebe es auch bezüglich der Treibhausgasemissionen. Diese sinken spezifisch, aber der Reboundeffekt macht diese CO2-Senkung wieder zunichte. „Das ist eine Politik, die auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet ist“, verdeutlicht er.

Postwachstumsökonomie für weniger Emissionen von Treibhausgasen

Ernst gibt allerdings auch die Postwachstumsökonomie nach Paech als mögliche Lösung für dieses Problem an: Danach wird der monetäre Bereich aus 40 Stunden Arbeitszeit in der Woche aufgetrennt, sodass man 20 Stunden in der Woche für Geld, die anderen 20 Stunden im entkommerzialisierten Bereich arbeitet. Dieser besteht erstens aus Suffizienz, in deren Rahmen man einem entschleunigten Lebensstil nachgeht, zweitens der Subsistenz und regionaler Ökonomie mit entglobalisierten Wertschöpfungsketten sowie drittens einer globalen Arbeitsteilung, wo auf Umgestaltung statt Neuproduktion gesetzt wird.

„Alles so zu lassen, wie es ist, und einfach weiterzumachen ist keine Option“, sagt der Experte. Gerade in der Suffizienz sieht Ernst ein wichtiges Element, um Klimaneutralität zu erreichen. Diese bedeute ein energiesparendes Konsumverhalten in allen Sektoren, wie einen nachhaltigen Lebensstil und bewusstes Verzichten auf bestimmte Produkte wie Fleisch. Die Suffizienz würde die Effizienz ergänzen, die derzeit zunichte gemacht wird. Der Experte für Umweltpsychologie und Umweltsystemanalyse sieht darin neue Möglichkeiten, auch für die Postwachstumsökonomie.

„Guter“ Konsum kann Klimaneutralität fördern

Ernst räumt ein, dass es auch mit der Suffizienz Probleme gebe. Einerseits könne der Staat die Suffizienz nicht steuern, da jeder ein Recht auf private Freiheit habe, andererseits könne sich der Konsum global verlagern. Es würde wieder zu einem Rebound führen.

Ein größeres Problem sieht er  aber im sozialen Vergleich. „Der soziale Vergleich ist das, was uns antreibt. Wir wollen nicht gleich sein wie die anderen, sondern ein bisschen mehr haben als die anderen“, konkretisiert er.

Trotz des sozialen Vergleichs gebe es Wege für einen „guten“ Konsum, so Ernst. Man könne die eigene Wohnfläche reduzieren, die Ernährung auf mediterrane Kost umstellen oder einen Ersatz für den Pkw finden. Aber auch das Minimalisieren des eigenen Lebens würde zu einem positiven Verzicht führen, ebenso Strom sparen und dabei Ökostrom nutzen.

Ernst verdeutlicht, dass man sich auf keine Lösung im Großformat fixieren solle. „Wenn das schiefgeht, dann gute Nacht“, verdeutlicht er. Insgesamt sieht Ernst ein großes Problem auf die Gesellschaft zukommen, dessen Lösungsweg sehr steinig sei.

Ein Beitrag von:

  • Noemi Kolloch

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