Schadstoffe minimieren 14.11.2024, 15:00 Uhr

Holz verbrennen mit 80 % weniger Stickoxid-Emissionen

Forschende des Fraunhofer-Institut UMSICHT haben eine Technologie entwickelt, mit der sich die Stickstoff-Emissionen bei der Holzverbrennung um 80 % senken lassen.

Feuer

Beim Verbrennen von Holz, insbesondere bei Holzwerkstoffen wie Spanplatten, entstehen hohe Stickoxid-Emissionen. Mit einer neuen Technologie lassen sich diese drastisch reduzieren.

Foto: PantherMedia / Kassandra2

Das Heizen mit Holz ist in den vergangenen Jahren zunehmend in Verruf geraten, da umweltschädlich. Beim Verbrennen von Holz entstehen neben Treibhausgasen auch Partikel und Schadstoffe wie Feinstaub, Ruß und Stickoxide (NOx), die schädlich für Luftqualität und Gesundheit sind. Forschende am Fraunhofer-Institut UMSICHT haben nun eine Technologie entwickelt, die Stickoxidemissionen bei der Holzverbrennung um bis zu 80 % senken kann. Hohe NOx-Emissionen entstehen insbesondere dann, wenn Holzrückstände aus der holzverarbeitenden Industrie mit hohem Stickstoff-Anteil verbrannt werden – zum Beispiel Spanplattenreste.

Prinzip der Brennstoffstufung bringt erwünschten Erfolg

Das Fraunhofer-Team demonstrierte die neue Methode in einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projektstudie. Kernstück der Innovation ist das Prinzip der sogenannten „Brennstoffstufung“ in einer mittelgroßen Feuerungsanlage. Dabei wurde das Ziel, die Stickoxidemissionen um mindestens 50 % im Vergleich zu aktuellen Standards zu reduzieren, sogar übertroffen: Bis zu 80 % weniger Stickoxide konnten in den Tests erreicht werden.

Dr. Martin Meiller, Leiter der Abteilung Clean Combustion and Process Heat am Fraunhofer UMSICHT, beschreibt den Vorgang so: „In der Primärzone werden feste Brennstoffe wie Holzreste verbrannt. In die Sekundärzone wird ein zusätzlicher Brennstoff, der Reduktionsbrennstoff, eingebracht. Dieser erzeugt eine Reduktionszone, in der Stickoxide mithilfe von Kohlenwasserstoffradikalen abgebaut werden.“ Derzeit wird Erdgas als Sekundärbrennstoff eingesetzt, es sollen aber auch biogene Alternativen wie Holzstaub getestet werden, um langfristig auf fossile Brennstoffe verzichten zu können.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Genehmigungsmanager (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart-Vaihingen Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa-Firmenlogo
W2-Professur für Energieinfrastruktur und regenerative Energiesysteme (m/w/d) Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Universitätsklinikum Leipzig-Firmenlogo
Projektleiter Infrastrukturmaßnahmen (m/w/d) Bereich 5 - Bau und Gebäudetechnik Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Referent Regulierungsmanagement (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
Stadt Mannheim-Firmenlogo
Projektleitung Strategie / technische Konzepte (m/w/d) Stadt Mannheim
Mannheim Zum Job 

Realitätsnah getestet: NOx-Reduktion in einer 250 kW Feuerungsanlage

Die Forschungen wurden an einer 250-kW-Anlage durchgeführt, in der Briketts aus Spanplattenresten als Brennstoff dienten. Diese weisen einen relativ hohen Stickstoffanteil auf, was zu einem höheren NOx-Ausstoß führt. Ohne zusätzliche Maßnahmen emittierte die Anlage etwa 1.955 mg Stickoxide pro Kubikmeter, bezogen auf einen Sauerstoffgehalt von 6 % im Abgas. Durch die Brennstoffstufung sank der NOx-Ausstoß jedoch auf durchschnittlich 361 mg/Nm³. Dies liegt deutlich unter dem Grenzwert von 370 mg, der in der 44. Bundesimmissions-Schutzverordnung (BImSchV) für mittelgroße Feuerungsanlagen festgelegt ist.

Markus Heese, Geschäftsführer von Endress Holzfeuerungsanlagen, zeigt sich begeistert: „Wir waren zuversichtlich, dass die Technik auch für dezentrale, kleinere Anlagen funktioniert. Die Machbarkeit wurde im Vorfeld von Fraunhofer gezeigt. Umso erfreulicher, dass sich dies im Prototypen nun bestätigt hat und sogar die Zielsetzungen übertrifft.“

So funktioniert die Reduktion der Stickoxid-Emissionen. Foto: Fraunhofer UMSICHT

So funktioniert die Reduktion der Stickoxid-Emissionen.

Foto: Fraunhofer UMSICHT

Potenzial für die Holzindustrie: Flexibel nachrüstbar und zukunftsweisend

Die neue Technik bietet auch der Holzverarbeitungsindustrie eine langfristige Perspektive. Mittelgroße Anlagen im Leistungsbereich zwischen 100 kW und 2 MW, die Holzabfälle wie Spanplatten oder beschichtetes Holz nutzen, haben bisher keine ausreichende technische Lösung zur NOx-Reduktion.

Die in der Projektstudie eingesetzte Brennstoffstufung könnte hier Abhilfe schaffen und zukünftig auch für Bestandsanlagen als Nachrüstoption zur Verfügung stehen. In industrialisierter Form ließe sich das System als Zwischenmodul zwischen Kessel und Gewölbe integrieren.

Wie sieht es bei kleineren Anlagen aus?

Für kleinere Verbrennungsanlagen gibt es derzeit in der 1. BImSchV keine Grenzwerte für Stickoxide. Dies könnte sich jedoch bald ändern, was Hersteller und Betreiber von Biomasse-Feuerungsanlagen vor neue Herausforderungen stellt. Gerade vor dem Hintergrund der Diskussion um Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte rückt die Frage nach nachhaltigen Lösungen immer stärker in den Fokus.

Die Forschenden am Fraunhofer-Institut und ihre Industriepartner wollen die Technologie nun weiterentwickeln. Ziel ist es, die Effizienz der Stickoxidreduktion weiter zu verbessern und ein marktreifes Produkt zu schaffen, das komplett ohne fossile Brennstoffe auskommt.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.