Klimaschutz 12.12.2025, 09:00 Uhr

Grüner Strom aus dem Kohlekraftwerk

Ein Schweizer Start-up wandelt CO₂ aus Rauchgasen mit Elektrolyse in Wasserstoff und Baustoffe um. So wird das Klimagas zumindest für sehr lange Zeit aus der Atmosphäre entfernt.

Kraftwerk

Kohlekraftwerke können zu Produzenten von Wasserstoff und Baumaterialien werden.

Foto: panthermedia.net/Robert Neumann

Kohlendioxidemissionen (CO₂) aus industriellen Verbrennungsanlagen und fossilen Kraftwerken lassen sich in feste Mineralien für die Baustoffindustrie und Wasserstoff umwandeln. Das Verfahren hat DeltaSpark, ein junges Unternehmen, das aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in der Schweiz hervorgegangen ist, zur Serienreife gebracht.

Alle Komponenten des Systems passen in einen Schiffscontainer, der praktischerweise direkt neben der CO₂-Quelle aufgestellt wird. Jede Anlage wandelt täglich zwei Tonnen Klimagas in Wertstoffe um, pro Jahr also bis zu 700 Tonnen. An einem Standort können dank des modularen Prinzips beliebig viele dieser klimaschützenden Container installiert werden. Für die Abtrennung des Klimagases aus dem Rauchgas stehen etablierte Techniken zur Verfügung.

Wirtschaftlichkeit ist in Sicht

Da Besondere an dem Schweizer Verfahren ist die Produktion von Wertstoffen, die es sogar wirtschaftlich machen könnte, wenn man CO₂-Abgaben berücksichtigt. Diese liegen in der Schweiz derzeit umgerechnet bei knapp 140 Euro pro Tonne, in Deutschland und Österreich sind es 55 Euro, Tendenz steigend. Wenn der Erlös durch den Verkauf von Wasserstoff und Baumaterial dazugerechnet wird dürften immer noch rote Zahlen übrig bleiben. Das allerdings könnte sich ändern, wenn auch die durch das grüne Baumaterial vermiedenen CO₂-Kosten etwa für die Zementherstellung berücksichtigt würden.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Werkstudent*in Siedlungswasserwirtschaft (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Dr. Born - Dr. Ermel GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Ingenieur Abwasserbehandlung (m/w/d) Dr. Born - Dr. Ermel GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Wärme- und Kältetechnische Projekte (w/m/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Essen-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter:in Konzeption, Planung, Bau und Einsatz Fernwärmeanlagen Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in Siedlungswasserwirtschaft - Grundstücksentwässerung (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Stadtwerke Tübingen-Firmenlogo
Ingenieur für Versorgungstechnik (m/w/d) Stadtwerke Tübingen
Tübingen Zum Job 
FERCHAU GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik / Anlagenbau (m/w/d) FERCHAU GmbH
Dortmund Zum Job 
TÜV NORD GROUP-Firmenlogo
Sachverständige:r im Bereich Anlagensicherheit Immissionsschutz und Störfallvorsorge TÜV NORD GROUP
Hamburg, bundesweit Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Gruppenleiter:innen für Projektsteuerung und Projektleitung Anlagenbau (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in/ Projektmitarbeiter*in (m/w/d) Flächenmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Dresden, Berlin, Leipzig, Hamburg Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Research Product Development Engineer (R&D) - Electrical Markets (m/f/*) 3M Deutschland GmbH
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)-Firmenlogo
Leiter*in des Referates "Innerer Dienst" (m/w/d) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Wandler in Umspannwerken (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) für technische Gebäudeausrüstung, Infrastruktursicherheit und Hochverfügbarkeit im Referat I 24 "Sicherheit in Rechenzentren der Bundesverwaltung" Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Landeshauptstadt Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in - Versorgungstechnik oder Energie- und Gebäudetechnik Landeshauptstadt Hannover
Hannover Zum Job 
noris network AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Versorgungstechnik - Rechenzentrumsbau noris network AG
Nürnberg Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiter:in Biogasanlage (w/m/d) Berliner Stadtreinigung (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Einspeiseanlagen mit Führungsperspektive swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Infrastruktur-, Umweltingenieurwesen Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 

Bisher ist die Abtrennung von Klimagas aus Rauchgasen so teuer, dass nahezu alle Projekte aufgegeben wurden. Zudem lassen sich die Produkte, reines CO2 beziehungsweise fester Kohlenstoff, kaum oder gar nicht vermarkten, sondern müssen endgelagert werden.

Zuschlagstoffe für Beton

DeltaSpark nutzt grünen Strom, um CO₂ in Wertstoffe umzuwandeln. Das Gas wird dazu in Wasser gelöst. Dieses Sprudelwasser ist der Rohstoff für einen Elektrolyseprozess. Dabei entstehen Wasserstoff, Sauerstoff und flüssiges CO₂. In einem zweiten Schritt reagiert dieses Klimagas in einem Reaktor mit reichlich vorhandenen Mineralien wie Olivin zu karbonathaltigen Mineralien, die als Zuschlagstoffe für Beton genutzt werden können.

Natur als Vorbild

Diesen Prozess hat DeltaSpark der Natur abgeschaut. Zahlreiche Minderalien, darunter Basalt, reagieren mit CO₂ zu Karbonaten, doch dieser Prozess dauert Jahre, ist also für die Praxis der Klimarettung ungeeignet. Durch die Elektrolyse und die Verflüssigung des CO₂ wird die Prozessdauer auf ein Tausendstel reduziert. Nicht ganz so schnell ist Mammoth, ein Projekt in Island. Dort wird mit einer Anlage des Schweizer Unternehmens Climeworks, einer -Ausgründung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, CO₂ aus der Luft entfernt und, in Wasser gelöst, in den Untergrund gepresst. Das dort vorhandene basalthaltige Gestein reagiert mit dem Klimagas zu festem Gestein. Der Prozess dauert länger als ein Jahr. Die Anlage entfernt pro Jahr 36.000 Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre.

1000-Tonnen-Anlage in den USA

Auf 1000 Tonnen pro Jahr kommt die erste Anlage von Heirloom Carbon Technologies im kalifornischen Brisbane. Zwei weitere Anlagen, die eine Kapazität von zusammen 320.000 Tonnen pro Jahr haben, sind für den US-Bundesstaat Louisiana geplant. Anders als beispielsweise Climeworks, das CO₂ an ein Sorptionsmaterial bindet und schließlich unter Einsatz von Wärme freigesetzt wird, um endgelagert zu werden, orientiert sich Heirloom wie DeltaSpark an der Natur. Es nutzt Kalkstein, um das Klimagas einzufangen. Das Material muss allerdings bei einer Temperatur von 900 Grad Celsius regeneriert werden. Wertstoffe entstehen nicht, abgesehen davon, dass der Kalkstein immer wieder verwendet werden kann.

Schweizer Unternehmen signalisieren Interesse

Mehrere Schweizer Unternehmen haben bereits Interesse am DeltaSpark-Verfahren signalisiert, um die CO₂-Steuer einsparen zu können. Bisher ist es allerdings lediglich im Labormaßstab realisiert worden. „In den nächsten Monaten ist der Bau eines Prototyps im industriellen Maßstab geplant“, so der Chemieingenieur und Biotechnologe Luc Bondaz, Co-Gründer und CEO von DeltaSpark.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.