Meeresspiegel steigt 18.03.2014, 15:26 Uhr

Grönländischer Eisschild schmilzt jährlich um zehn Gigatonnen

Bislang galten die Gletscher im Nordosten Grönlands als stabiles Eisreservoir. Eine neue Studie kommt nun zu dem Schluss, dass dieser Eisschild seit 2003 jährlich um zehn Milliarden Tonnen abnimmt. Die Forscher sehen darin eine wesentliche Gefahr für das Ansteigen des Meeresspiegels.

Die Gletscher im Nordosten Grönlands galten bislang als noch stabil. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass auch in dieser Region die Eisschmelze dramatisch ist.

Die Gletscher im Nordosten Grönlands galten bislang als noch stabil. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass auch in dieser Region die Eisschmelze dramatisch ist.

Foto: NASA

Der bisher kälteste und stabilste Teil des grönländischen Eisschildes ist laut einer neuen Studie in Gefahr. „Es ist zwar bekannt, dass das Eis in Grönland in den letzten Jahrzehnten mit immer größer werdendem Tempo schmilzt. Aber es hat uns überrascht, dass auch der nordöstliche Teil Grönlands in den letzten sieben bis acht Jahren zu dieser Entwicklung erheblich beigetragen hat“, sagt Shfaqat Abbas Khan. Der Geodäsie-Professor von der Technischen Universität Dänemark in Lyngby und ein internationales Wissenschaftlerteam haben herausgefunden, dass sich der Eisschild im Nordosten Grönlands allein in den letzten sechs Jahren um 20 Kilometer zurückgezogen hat.

Das ist enorm, wenn man bedenkt, dass einer der schnellsten Gletscher Grönlands, der Jakobshavn Isbrae im Südwesten der Insel, für 35 Kilometer 150 Jahre benötigte. Ihre Ergebnisse hat das Forscherteam jetzt im Fachmagazin „Nature Climate Change“ veröffentlicht.

Bisherige Klimamodelle rechneten mit stabilen Eismassen im Nordosten Grönlands

Im Gegensatz zu den anderen großen Gletschern in Grönland führt der Zachariae-Eisstrom im Nordosten ungefähr 700 Kilometer weit direkt ins Landesinnere. Das Becken, in dem er fließt, repräsentiert 16 Prozent des gesamten grönländischen Eisschilds. Für ihre Studie hatten die Forscher Daten von Eisdickenmessungen per Flugzeug und von Satelliten der Jahre 2003 bis 2012 sowie frühere Messungen bis zurück ins Jahr 1978 ausgewertet. Zusätzlich bezogen sie Daten des GPS-Netzwerks GNET mit ein, dessen Stationen registrieren, wie stark sich der Untergrund aufgrund der abnehmenden Eislast hebt.

Forscher messen die Eisschmelze auf Grönland: Das Schmelzen der Gletscher auf Grönland wird den Anstieg des Meeresspiegels noch beschleunigen.

Forscher messen die Eisschmelze auf Grönland: Das Schmelzen der Gletscher auf Grönland wird den Anstieg des Meeresspiegels noch beschleunigen.

Quelle: ESA

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als technischer Planer Sekundärtechnik (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Bayreuth Zum Job 
Dornier Group GmbH-Firmenlogo
Umweltingenieur (m/w/d) für Altlasten Dornier Group GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Sachbearbeiter Wassertechnik - Gewässerschutzbeauftragter (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Staatliches Baumanagement Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieure (m/w/d) der Fachrichtungen konstruktiver Ingenieurbau / Tiefbau / Geo-/Naturwissenschaften / Landschaftsbau Staatliches Baumanagement Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Staatliches Baumanagement Niedersachsen-Firmenlogo
Architekten, Bau- und Elektroingenieure (m/w/d) Staatliches Baumanagement Niedersachsen
Wilhelmshaven Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Meister*in / Techniker*in (m/w/d) Sekundärtechnik Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur als Projektmanager in der Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Leitung für Großprojekte im Bereich erneuerbare Energien (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Leitung Regionale Kooperation und Projektentwicklung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Architekt*in / Bauleiter*in (m/w/d) für Großprojekte der Bereiche Infrastruktur (Freileitung, Kabeltiefbau, Bahn) THOST Projektmanagement GmbH
Bremen, Hamburg, Leipzig, Göttingen, Dresden Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) im Projektmanagement der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Bremen, Hamburg, Leipzig, Göttingen, Lübeck, Dresden Zum Job 
MVV Netze GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Strom (m/w/d) MVV Netze GmbH
Mannheim Zum Job 
Dräger Safety AG & Co. KGaA-Firmenlogo
Vertriebsingenieur / Vertriebsmitarbeiter (m/w/d) Gasmesstechnik / Sicherheitstechnik - Gebiet Hessen Dräger Safety AG & Co. KGaA
Wiesbaden Zum Job 
Dräger Safety AG & Co. KGaA-Firmenlogo
Vertriebsingenieur / Vertriebsmitarbeiter (m/w/d) Gasmesstechnik / Sicherheitstechnik - Gebiet Hessen Dräger Safety AG & Co. KGaA
Wiesbaden Zum Job 
Steuler Anlagenbau GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Oberflächentechnik Steuler Anlagenbau GmbH & Co. KG
Höhr-Grenzhausen Zum Job 
Dornier Power and Heat GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Dornier Power and Heat GmbH
Berlin, Vetschau Zum Job 
wpd infrastruktur GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) für nationale Wind- und Solarenergieprojekte wpd infrastruktur GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
wpd infrastruktur GmbH-Firmenlogo
Netzanschlusskoordinator (m/w/d) Erneuerbare Energien wpd infrastruktur GmbH
Potsdam, Berlin Zum Job 
TÜV Thüringen e.V.-Firmenlogo
Auditor Umwelt- und Energiemanagement (m/w/d) TÜV Thüringen e.V.
bundesweit Zum Job 
TÜV Thüringen e.V.-Firmenlogo
Sachverständiger für Dampf- und Drucktechnik (m/w/d) TÜV Thüringen e.V.
verschiedene Standorte Zum Job 

Durch die enorme Masse des Eisstromes hätten Veränderungen des Gletschers große Auswirkungen auf die Masse des Eises im Inneren des Landes, so die Wissenschaftler. Die gängigen Klimamodelle hätten dies bislang nicht einkalkuliert. „Die meisten Modelle, die ein zukünftiges Ansteigen des Meeresspiegels schätzen, gehen davon aus, dass das Eis im Nordosten Grönlands stabil bleibt“, sagt Khan. „Wir sind aber nun zu dem Ergebnis gekommen, dass jetzt ein Punkt erreicht ist, an dem der Verlust der Eismasse im Nordosten eine besonders große Bedeutung hat. Die bisherigen Modelle haben das völlig unterschätzt.“

Die Schmelze in Grönland könnte Ansteigen des Meeresspiegels beschleunigen

Das Ausmaß der Veränderungen in den letzten zehn Jahren erstaunte selbst die Forscher. Bis zum Jahr 2003 blieb der nordöstliche Eisschild relativ stabil. Dann aber, besonders ab 2006, begann eine rapide Schmelze. Von April 2003 bis 2012 verlor er im Durchschnitt zehn Milliarden Tonnen Eis pro Jahr.

Nach Angaben der Forscher begann das Tauen im Nordosten, als eine Reihe besonders warmer Sommer in den Jahren 2002 bis 2004 das Meereis der dortigen Küsten dezimierte und so die schützende Barriere wegfiel. Ein Einstrom wärmeren Wassers, kombiniert mit den höheren Lufttemperaturen, löste quasi die Bremse der Gletscherzungen und ließ sie schneller ins Meer fließen. Das warme Meerwasser verstärkte dann das submarine Abschmelzen und trug weiter zur Instabilität der Gletscher bei. Nun könne ein sich selbst verstärkender Prozess in Gang gekommen sein, dessen Konsequenzen bisher noch nicht abzusehen seien, befürchten die Forscher.

Nordosten Grönlands erwärmt sich besonders stark

Verschärfend komme hinzu, dass die Klimaprognosen ausgerechnet für den Nordosten Grönlands in den kommenden Jahrzehnten die stärksten Erwärmungen voraussagen. Grönland könnte damit in Zukunft noch stärker zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen als bisher angenommen. Bereits jetzt gilt das grönländische Eisschild als einer der größten Beiträge für die steigenden Pegel. In den letzten 20 Jahren gingen 0,5 Millimeter der insgesamt 3,2 Millimeter Anstieg pro Jahr auf das tauende Eis der Rieseninsel zurück.

Doch auch in anderen Regionen beschleunigt sich die Eisschmelze. So hatten zum Jahresbeginn Forscher berichtet, dass auch einer der größten Gletscher der Welt, der Pine-Island-Gletscher in der Antarktis, durch warmes Wasser von unten schneller schmilzt als bislang bekann. Allein sein Schmelzen wird den Meeresspiegel in den nächsten 20 Jahren  um bis zu einem Zentimeter ansteigen lassen.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.