Biomethan und Pflanzenkohle 19.01.2024, 08:51 Uhr

Erster CO2-negative Biokraftstoff kommt auf Deutschland

Es ist eine Weltneuheit: Einen Prozess, bei dem Biogas mit „negativen“ Emissionen erzeugt werden soll, hat ein junges Unternehmen aus Berlin entwickelt. Möglich wird das durch die Kopplung von Biogasproduktion mit dem Speichern von Kohlenstoff in Pflanzenkohle. Es ist eine wichtige Etappe auf dem Weg der Dekarbonisierung.

Biogasanlage

Durch Kopplung einer Biogasanlage mit Speichern von Kohlenstoff in Pflanzenkohle konnte erstmals ein Biogas mit „negativen“ Emissionen erzeugt werden.

Foto: PantherMedia/LianeM

Die Sache scheint eigentlich ganz einfach: Organisches Material aus der Landwirtschaft wie etwa Stroh oder Gülle wird bakteriell vergoren. Dabei entsteht Biomethan. Eingespeist ins örtliche Erdgasnetz steht dieser Biokraftstoff dann verschiedenen Sektoren zur Verfügung.

Bei der Vergärung bleiben allerdings Gärreste übrig, die üblicherweise als Dünger auf dem Feld landen. Nicht so bei der Carbon Farming Germany GmbH aus Berlin. Das junge Berliner Unternehmen hat eine Technologie auf Basis von Pyrolyse entwickelt, mit der sich dieser Pflanzenabfall karbonisieren lässt. Es entsteht Pflanzenkohle. Allerdings müssen die immer noch sehr feuchten Gärreste zunächst getrocknet werden.

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Aus der Atmosphäre stammender Kohlenstoff in Pflanzenkohle gebunden

Der in die Kohle eingebrachte Kohlenstoff sei derart stabilisiert, dass er mit Luftsauerstoff nicht mehr reagieren könne. Und, so argumentieren die Gründer um Michael Feldmann, da dieser Kohlenstoff ursprünglich aus der Atmosphäre stammt und dann in den Pflanzen gebunden wurde, erzeugt dieser Prozess sogar negative Emissionen. „Diese werden von uns berechnet, unabhängig nach strengen internationalen Kriterien zertifiziert und unserem ohnehin schon Treibhausgas-neutralem Biomethan angerechnet“, so die Gründer.

Einen Haken hat die Sache normalerweise: Sowohl bei der Aufbereitung von Biogas zu Biomethan, als auch bei der Karbonisierung der Gärreste entstehen Abgase, welche noch erhebliche Mengen an CO2 enthalten. Üblicherweise wird dies einfach in die Atmosphäre entlassen. Nicht so bei Carbon Farming: „Unser grünes CO2 wird aufgefangen, sprich: rekuperiert, und mithilfe unserer Partner dauerhaft im Untergrund gespeichert, also sequestriert. Dabei entstehen noch mehr negative Emissionen, welche ebenfalls unserem Treibhausgas-negativen Biomethan angerechnet werden.“

Bodenverbesserung durch nährstoffhaltige Pflanzenkohle

Ein weiterer Vorteil des Verfahrens entsteht durch die Rückführung der Pflanzenkohle auf den Acker. Untergepflügt verbessert es die Bodenstruktur und wird von den Landwirten als Humusmehrer geschätzt. Im Gegenzug können die Landwirte das Stroh komplett ernten und dem Prozess zuführen. Pflanzenkohle wird zudem vermehrt für die Herstellung von Beton verwendet.

Wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium werden bei der Karbonisierung erhalten und gelangen mit der Pflanzenkohle zurück in die Böden. Zudem können die durch Carbon Farming Pflanzenkohle geschaffenen negativen Emissionen nach ihrer unabhängigen Zertifizierung eingesetzt werden, um schwer vermeidbare oder bereits vorhandene CO₂-Emissionen zu neutralisieren.

Eine erste eigene Pilotanlage der Carbon Farming Germany GmbH soll 2026 in Betrieb gehen. Die Gründer hoffen, dann bei der Erzeugung klimaneutralen Kraftstoffs rund 75.000 t CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen.

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

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