Forschung 17.05.2019, 07:01 Uhr

Elektroschrott mit gepulsten Entladungen recyceln

Die Berge an Elektroschrott wachsen. Manche Recyclingverfahren sind teuer oder funktionieren nur mit giftigen Chemikalien. Japanische Forscher zeigen, dass gepulste elektrische Entladungen eine Alternative darstellen könnten.

Elektroschrott

Elektroschrott könnte mit elektrischen Entladungen künftig leichter recycelt werden.

Foto: pn_photo / Panthermedia.net

Pro Jahr fallen laut Global E-Waste Monitor weltweit 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Bei den Verursacherländern steht China an erster Stelle (5,2 Kilogramm pro Einwohner), gefolgt von den USA (6,3 Kilogramm) und von Japan (2,1 Kilogramm). Deutschland (1,9 Kilogramm) rangiert an fünfter Stelle. Da die Anzahl der elektronischen Geräte weltweit zunimmt, ist mit einer Trendumkehr nicht zu rechnen. Auch der Lebenszyklus vieler Geräte verringert sich.

Tomohiko Yamashita von der Graduate School of Science and Technology der Kumamoto University berichtet, dass nur 20% des gesamten Elektroschrotts recycelt würden, während 80 % auf Deponien entsorgt würden. Er kritisiert nicht nur Umweltschutzaspekte, sondern weist auf die Verschwendung wertvoller Ressourcen hin. Weitere Experten bestätigen dies: Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und das Deutsche Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung IZT rechnen ab 2030 bereits mit Engpässen bei seltenen Metallen. Viel spricht für Recycling, doch bekannte Verfahren haben ihre Nachteile. Neben Geräten zur Zerkleinerung des Materials benötigen Firmen teure, giftige Chemikalien, um Edelmetalle aus dem Gemisch heraus zu lösen. Japanische Forscher stellen jetzt eine sauberere und effizientere Recyclingmethode vor. Sie arbeiten mit gepulsten elektrischen Entladungen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
-Firmenlogo
Vermessungsingenieur/in (m/w/d) Dipl.-Ing. FH/Bachelor
Frankfurt am Main Zum Job 
TECHNOSEUM-Firmenlogo
Kurator/Kuratorin (m/w/d) TECHNOSEUM
Mannheim Zum Job 
Landesregierung Brandenburg-Firmenlogo
Fachingenieur/in (w/m/d) für Gebäude-, Energie- und Versorgungstechnik Landesregierung Brandenburg
Cottbus, Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
mdexx fan systems GmbH-Firmenlogo
Nachhaltigkeitsmanager (m/w/d) mdexx fan systems GmbH
Weyhe (bei Bremen) Zum Job 
KLEINS ENERGIE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für die Fernwärmenetzplanung KLEINS ENERGIE GmbH
Unterschleißheim Zum Job 
KLEINS ENERGIE GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für die Projektsteuerung KLEINS ENERGIE GmbH
Unterschleißheim Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Gruppenleitung Bauwerksprüfung und Unterhaltung - Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen-Firmenlogo
Fachingenieure/innen (w/m/d) für Elektrotechnik Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen
Cottbus, Potsdam Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 

Gepulste Energie mit neuem Einsatzgebiet

Bislang wussten Ingenieure nur, dass gepulste Energie bei der Aufbereitung verschiedener Abfälle von Beton bis Abwasser erfolgreich eingesetzt werden kann. Um zu testen, ob sich das Verfahren zum Recycling von Elektroschrott eignet, experimentierte Yamashita mit alten CD-ROMs. Die Forscher konnten zeigen, dass die vollständige Trennung von Metall und Kunststoff mit 30 Impulsen bei etwa 35 Joule pro Impuls möglich ist. Als Kostenfaktor geben sie umgerechnet 0,33 Cent für 100 CD-ROMs an, wobei ihren Kalkulationen der japanische Strompreis zugrunde liegt.

Danach ging es um die Frage, welche Mechanismen bei der Materialtrennung ablaufen. Dafür nahmen die Forscher die lasmaentladung mit einer Hochgeschwindigkeitskamera auf. Sie visualisierten Stoßwellen, um sie beurteilen zu können, und sie maßen, wie sich die Fragmente bewegten.

Mechanismen des Materialabbaus geklärt

Bilder im frühen Stadium der elektrischen Entladung zeigen zwei unterschiedliche Lichtemissionen, nämlich blauweiß und orange. Yamashita erklärt die Farben mit der Anregung von Aluminiumteilen sowie Kunststoffanteilen der CD-ROMs. Im nächsten Schritt beobachteten die Forscher, wie Plastik- und Metallfragmente vom Datenträger förmlich wegflogen.

Während des gesamten Prozesses fanden Wissenschaftler auf den Hochgeschwindigkeitsbildern charakteristische Schlieren, die sich mit Stoßwellen an beiden Elektroden erklären lassen. Jeder Impuls führte zu einem Druck von über 3,5 Megapascal. Ähnliche Werte erzeugt ein galoppierendes Pferd am Boden. „Unser Projekt hat gezeigt, wie wichtig Stoßwellen sind, wenn Impulsenergie zur Materialentfernung und -trennung beim Recycling von Elektroschrott eingesetzt wird“, fasst Hamid Hosano zusammen. Der Professor an der Graduate School of Science and Technology der Kumamoto University ergänzt: „Wir glauben, dass unsere Daten für die Entwicklung künftiger Recyclingprojekte wichtig sein werden.“

Elektroschrott: Viele Exporte in Entwicklungsländer

Bis zur Umsetzung in großem Stil kann noch Zeit vergehen, der Bedarf an neuen Verfahren ist groß. Einerseits gehen die Ressourcen wertvoller Seltenerdmetalle zur Neige. Anderseits enthalten viele elektronische Geräte Blei, Arsen, Cadmium und Quecksilber. Hinzu kommen, je nach Alter der Geräte, polybromierte Biphenyle, PVC, chlorierte, bromierte und gemischt halogenierte Dioxine.

Viele Länder, allen voran die USA, exportieren große Teile ihres Elektroschrotts in Schwellen- und Entwicklungsländer. Vor Ort ist nur selten mit fachgerechtem Recycling zu rechnen. Elektroschrott wird mit einfachsten Mitteln zerlegt. Oft kommen nur Hämmer und Zangen zum Einsatz. Kinderarbeit ist auch keine Seltenheit. Um an wertvolle Metalle zu gelangen, verbrennen Arbeiter die Reste im Freien. Ein leicht durchführbares, kostengünstiges Verfahren könnten die Recyclingquoten vor Ort verbessern – und gleichzeitig Arbeiter und Umwelt schonen.

Mehr zum Thema Recycling:

Ein Beitrag von:

  • Michael van den Heuvel

    Michael van den Heuvel hat Chemie studiert. Unter anderem arbeitet er für Medscape, DocCheck, für die Universität München und für pharmazeutische Fachmagazine. Seit 2017 ist er selbstständiger Journalist und Gesellschafter von Content Qualitäten. Seine Themen: Chemie/physikalische Chemie, Energie, Umwelt, KI, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.