Keine Zwangsfütterung 25.03.2025, 20:25 Uhr

Deutsche Physiker finden Formel für Foie gras ohne Tierleid

Forschende aus Deutschland und Dänemark patentieren Rezept, bei dem Foie gras ohne Zwangsfütterung hergestellt werden kann.

Foie gras

Foie gras gilt als große Delikatesse, die Herstellung ist jedoch eine große Tierquälerei. Physiker haben nun eine Lösung ohne Tierleid gefunden.

Foto: PantherMedia / Vichaya Kiatying-Angsulee

Forschende haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Foie gras ohne Tierleid hergestellt werden kann. Die Leber wird nachträglich mit körpereigenen Enzymen behandelt. Das Ergebnis kommt dem Original geschmacklich und in der Konsistenz sehr nahe – ganz ohne Zusatzstoffe.

Foie gras im Fokus der Kritik

Foie gras gilt als Luxusprodukt. Die Delikatesse aus Enten- oder Gänseleber hat einen butterweichen, fettigen Geschmack, den Feinschmeckerinnen und Feinschmecker weltweit schätzen. Doch das Gericht steht seit Jahren in der Kritik. Der Grund ist die Herstellungsmethode: Um die für Foie gras typische Fettstruktur zu erzeugen, werden die Tiere über Wochen zwangsernährt – eine Praxis, die viele als Tierquälerei empfinden. In einigen Ländern ist die Produktion deshalb bereits verboten.

Der Physiker Thomas Vilgis, selbst Anhänger der französischen Küche, wollte diesen Widerspruch nicht länger hinnehmen. Gemeinsam mit einem Team aus Deutschland und Dänemark stellte er sich eine einfache Frage: Geht das nicht auch tierfreundlicher?

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Deibert & Partner GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (m/w/d) in der Elektronikentwicklung Deibert & Partner GmbH
Bamberg Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Automatisierungstechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Vibro-Consult AG-Firmenlogo
Vibration Specialist for Gas & Steam Turbines (m/f/d) Vibro-Consult AG
Brugg (Schweiz) Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
Burg bei Magdeburg Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Automation Engineer (w/m/d) Equipmentintegration B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Universität Innsbruck-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Fertigungs- und Produktionstechnik Universität Innsbruck
Innsbruck Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik - HVDC (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Bühler Motor Aviation GmbH-Firmenlogo
Disponent / Fertigungsplaner (m/w/d) Bühler Motor Aviation GmbH
Uhldingen-Mühlhofen Zum Job 
WAREMA Renkhoff SE-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Endmontage WAREMA Renkhoff SE
Marktheidenfeld Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Referentin / Referent (w/m/d) in der Kompetenzstelle BIM Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Bonn, Berlin Zum Job 
Mehrer Compression GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Elektrotechnik (m/w/d) Mehrer Compression GmbH
Balingen Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
R&D Manager Project Engineering (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Max Bögl-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steuerungstechnik Max Bögl
Sengenthal Zum Job 
marpitec GmbH-Firmenlogo
Simulationsingenieur / Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Mehrphasensysteme und Multiphysiksimulation marpitec GmbH
Aschaffenburg Zum Job 
Hydro Extrusion Deutschland GmbH-Firmenlogo
Pressenleiter (m/w/d) Hydro Extrusion Deutschland GmbH
Achim-Uphusen Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
Produktionsleiter:in über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Gummersbach Zum Job 
STEULER-KCH Materials GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für interne Produktions- und Technikprojekte STEULER-KCH Materials GmbH
Siershahn Zum Job 
ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Mechanik (m/w/d) Systeme & Fahrzeuge ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH
Freilassing Zum Job 
Deibert & Partner GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (m/w/d) in der Elektronikentwicklung Deibert & Partner GmbH
Bamberg Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Automatisierungstechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Vibro-Consult AG-Firmenlogo
Vibration Specialist for Gas & Steam Turbines (m/f/d) Vibro-Consult AG
Brugg (Schweiz) Zum Job 

Die Suche nach einer tiergerechten Lösung

Im Fachjournal Physics of Fluids beschreiben Vilgis und sein Team vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung sowie der University of Southern Denmark ihren neuen Ansatz. Ihr Ziel: eine Foie gras, die ganz ohne Zwangsfütterung auskommt und dabei trotzdem die typischen sensorischen Eigenschaften aufweist.

Dabei stand für die Forschenden fest: Das Produkt sollte weiterhin ausschließlich aus tierischen Bestandteilen bestehen – also keine externen Zutaten oder Zusätze enthalten. Denn: „Wir wollten reine Ente – sonst nichts“, erklärt Vilgis.

Enzyme als Schlüssel zum Geschmack

Der erste Versuch, gekochtes Kollagen aus Haut und Knochen der Tiere zu verwenden, brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Die Textur wirkte nicht authentisch. Der entscheidende Durchbruch kam mit dem Einsatz von Lipasen – Enzymen, die natürlicherweise im Körper von Enten vorkommen und dort bei der Verdauung von Fetten helfen.

Durch die Behandlung des Fetts mit diesen Enzymen konnten die Forschenden einen Prozess nachbilden, der normalerweise im Körper der Tiere während der Zwangsfütterung abläuft. Dabei kristallisiert das Fett in einer bestimmten Form aus, wodurch große Fettpartikel entstehen. Diese beeinflussen das Mundgefühl der Foie gras maßgeblich.

„Am Ende des Prozesses kann das Fett in die großen Kristalle umkristallisieren, die Aggregate bilden, wie wir sie in der ursprünglichen Foie gras sehen“, sagt Vilgis.

Ein einfacher Prozess mit großer Wirkung

Das Verfahren selbst ist überraschend simpel: Die Leber und das Fett werden dem Tier entnommen, das Fett wird anschließend mit Lipasen behandelt. Danach erfolgt die Mischung beider Bestandteile und eine abschließende Sterilisation. So entsteht ein Produkt, das optisch und sensorisch dem Original erstaunlich nahekommt – ganz ohne Zwangsfütterung.

Mit Hilfe nichtinvasiver Lasermikroskopie überprüften die Forschenden die innere Struktur des Endprodukts. Auch Geruch und Aussehen wurden mit herkömmlicher Foie gras verglichen.

Physikalische Prüfungen bestätigen das Ergebnis

Doch es blieb nicht bei der optischen Analyse. Um die physikalischen Eigenschaften zu bewerten, setzten die Forschenden auf sogenannte Spannungs-Verformungs-Tests. Diese Methode wird auch in der Materialprüfung genutzt. Sie misst, wie ein Produkt auf Druck reagiert – ein entscheidender Aspekt beim Mundgefühl.

Das Ergebnis überzeugte: Die künstlich erzeugten Fettkristalle, die in der Studie als „Perkolationscluster“ beschrieben werden, sorgen für ein ähnliches Elastizitätsgefühl beim ersten Biss. Und das, ohne dass die Konsistenz gummiartig wirkt – ein Problem, das bei der Verwendung von Gelatine oder Kollagen auftritt.

„Wir konnten wirklich sehen, dass der Einfluss dieser großen Fettpartikel sehr groß ist“, so Vilgis. „Zu Beginn des ‘Bisses’ haben diese großen Cluster einen hohen Widerstand, wodurch ein ähnliches Mundgefühl von Elastizität entsteht.“

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.