Stromkabel verlegen 13.06.2025, 18:15 Uhr

Mit 3600 PS gegen Sabotage: Diese Unterwasser-Grabenfräse kann es

Mit 3.600 PS verlegt der neue T3600 Stromkabel bis zu 5,50 m tief im Meeresboden – für mehr Schutz, Effizienz und Versorgungssicherheit.

Grabenfräse für Offshore-Stromkabel

NKT entwickelt mit dem T3600 eine neue Grabenfräse für Offshore-Stromkabel. Das ferngesteuerte Gerät erreicht Tiefen von bis zu 5,5 Metern unter dem Meeresboden.

Foto: NKT

Offshore-Windparks, Tiefseekabel und steigende Anforderungen an die Energieversorgung stellen Technik und Infrastruktur vor neue Herausforderungen. Der Kabelspezialist NKT reagiert darauf mit dem Bau eines neuen Werkzeugs: Der Unterwasser-Grabenfräse T3600. Mit 3.600 PS soll sie Stromkabel unter dem Meeresboden schützen – in dem sie die Leitungen tief genug im Meeresboden vergräbt. Laut dem Hersteller handelt es sich um die leistungstärkste Maschine dieser Art, die jemals gebaut wurde.

Tiefseekabel brauchen Schutz

Mit dem Ausbau der Offshore-Windenergie und zunehmendem Schiffsverkehr steigt das Risiko für Beschädigungen unter Wasser. Verankerungen, Fischereigeräte oder gezielte Sabotage können Hochspannungskabel stören oder zerstören. Eine sichere Einbettung der Leitungen in den Meeresboden wird daher immer wichtiger.

„Der Schutz von Stromkabeln ist aufgrund des erhöhten Sabotagerisikos und der hohen Aktivität auf See wichtiger denn je“, sagt Darren Fennell, Executive Vice President bei NKT. Die neue Grabenfräse soll Stromleitungen deshalb tiefer als bisher verlegen und dadurch besser vor äußeren Einflüssen schützen.

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Ferngesteuert und leistungsstark

Der T3600 ist ein ferngesteuertes Tiefbaugerät, das speziell für den Einsatz unter Wasser konzipiert wurde. Es verfügt über eine kombinierte Strahl- und Schneidetechnik. Damit kann die Fräse sowohl weichen als auch harten Meeresboden durchdringen. Die Geräteklasse zählt zu den größten ihrer Art weltweit. Der T3600 soll künftig in der Lage sein, Kabel in bis zu 5,5o Metern Tiefe unter dem Meeresboden zu verlegen. Dabei arbeitet er mit einer Motorleistung von 3.600 PS.

Anders als klassische Pfluggeräte, die lediglich flache Gräben ziehen, fräst das neue System gezielt in den Untergrund. Es kombiniert mechanisches Schneiden mit dem Einsatz von Hochdruckwasser, um Sedimente aufzulockern.

Grabenfräse von NKT

Hier hat der Hersteller zwei Autos mit ins Bild gesetzt, um die gigantischen Abmessungen der Maschine zu verdeutlichen.

Foto: NKT

Ein Projekt mit britischer Beteiligung

Die Entwicklung und der Bau der Grabenfräse erfolgen durch das britische Ingenieurbüro OSBIT Ltd. Auch das Start- und Bergungssystem wird dort konstruiert. Damit ist der T3600 fest in der maritimen Lieferkette Großbritanniens verankert.

NKT betont, dass das Projekt nicht nur die technische Infrastruktur stärken soll, sondern auch lokale Arbeitsplätze unterstützt. Durch die Vergabe an britische Zulieferer will das Unternehmen die heimische Wirtschaft langfristig fördern. „Mit dieser Investition unterstützen wir auch die lokale Wirtschaft, indem wir britische Unternehmen in die Konstruktion und Entwicklung des Grabenfräsers einbeziehen“, so Fennell.

Zeitplan: Einsatz ab 2027

Derzeit befindet sich das Gerät in der Bauphase. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist für das Jahr 2027 vorgesehen. Dann soll der T3600 parallel mit dem neuen Kabelverlegungsschiff Eleonora von NKT eingesetzt werden. Dieses Schiff ist auf schwere und lange Stromleitungen ausgelegt, die künftig für große Windparks erforderlich sind.

NKT verfolgt damit eine Doppelstrategie: Die Kapazitäten zur Kabelproduktion wurden bereits durch Investitionen in Werke in Portugal und Schweden erweitert. Nun folgt die Modernisierung der Installations- und Schutztechnik – mit dem Ziel, Komplettlösungen aus einer Hand anzubieten.

Entwicklung der Grabenfrästechnik

Grabenfräsen für den Offshore-Bereich sind keine neue Erfindung. Erste Modelle kamen in den 1960er Jahren zum Einsatz – meist einfache Pflüge, die hinter Schiffen hergezogen wurden. In den 1980er Jahren folgten Jet-Trencher, die Sedimente mithilfe von Wasserstrahlen verflüssigten. Für härtere Untergründe wurden später kettenbasierte Systeme entwickelt.

Heute setzen Unternehmen auf autonome oder ferngesteuerte Geräte, die sich flexibel an verschiedene Bedingungen anpassen. Sie arbeiten präzise, effizient und sollen die Umwelt so wenig wie möglich beeinflussen. Der T3600 ist ein weiterer Schritt in dieser Entwicklung: tiefere Gräben, höhere Leistung, mehr Steuerungsmöglichkeiten.

Umwelt im Blick

Neben dem Schutz vor physischen Einwirkungen spielt auch der Umweltschutz eine Rolle. Der T3600 soll Kabel möglichst schonend verlegen. Dabei kommt es darauf an, das Ökosystem auf dem Meeresboden nicht unnötig zu stören. Laut NKT können durch die neue Technik Kabel „mit minimalen Auswirkungen auf das umgebende Ökosystem“ verlegt werden.

Die Energieversorgung soll durch die neue Technologie nicht nur sicherer, sondern auch nachhaltiger werden. Denn beschädigte Kabel bedeuten nicht nur Ausfallzeiten – sie führen auch zu aufwendigen Reparaturen und potenziellen Umweltschäden.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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