Kombination aus Schrift und Algorithmus 23.12.2021, 07:00 Uhr

Wie künstliche Intelligenz das Schriftdesign revolutionieren könnte

Schriftzeichen sind mehr als Kommunikation. Sie stehen in Verbindung mit Kultur, Identität, Geschichte und kulturellem Erbe. Es gibt also viele Gründe, sie zu erhalten. Das könnte nun auf ganz moderne Art und Weise gelingen – mithilfe eines Algorithmus.

Chinesische Schriftzeichen

KI könnte bei der Erstellung neuer Schriftzeichen eine große Hilfe darstellen.

Foto: panthermedia.net/Imaginechina-Tuchong (Luxx)

Es könnte eine Revolution sein, die Forschenden an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) gelungen ist. Zusammengearbeitet haben sie dafür mit dem ECAL-Masterprogramm in Type Design. Es geht um Kunst, aber vor allem um den Prozess der Gestaltung digitaler Schriften. Sie haben einen Algorithmus für maschinelles Lernen entwickelt, der in der Lage ist, chinesische Schriftzeichen (Hanzi) als Bilder zu erzeugen.

Hängende Gärten – gefertigt mit KI und vier Robotern

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Damit beispielsweise ein Alphabet im Schriftdesign entstehen kann, muss jede Buchstabenform in einem einheitlichen Stil gezeichnet sein. Dabei gilt die sogenannte Glyphe als grundlegendes Symbol in jeder Buchstabenform. Sie stellt das lesbare Zeichen für das Schreiben dar. Nimmt man beispielsweise die lateinische Schrift, sind für den Entwurf mindestens 26 Großbuchstaben erforderlich. Bei der chinesischen Hanzi-Schrift handelt es sich um 6.763 häufig verwendete Zeichen und Zehntausende von Zeichen für kompliziertere Sätze. Würde man ein Schriftbild auf herkömmliche Weise anfertigen, könnte das unter Umständen Jahre dauern.

KI: sinnvolle Unterstützung im Schriftdesign

Shuhui Shi beschäftigt sich seit zwei Jahren mit der Schriftgestaltung. „Wenn ich lateinische Schriften zeichne, sind normalerweise ein paar Dutzend Glyphen für den täglichen Gebrauch ausreichend. Als ich jedoch versuchte, meine Kenntnisse in Schriftdesign auf die chinesische Sprache anzuwenden, stellte ich fest, dass es fast unmöglich war, einen Standardzeichensatz mit 6.763 Glyphen allein fertigzustellen“, erklärt die Studentin. Und sie stand nicht allein vor diesem Problem, wie sie feststellte. Zahlreichen anderen Designern erging es ähnlich.

Bei einer so großen Anzahl von Glyphen könnte eventuell die künstliche Intelligenz helfen. So entstand das sogenannte AIZI-Projekt, an dem das Computer Vision Laboratory der EPFL maßgeblich beteiligt war. Zuerst entwickelten die Forschenden Glyphen, mit denen sie die KI trainieren konnten. Dafür erstellte die Studentin eine große Datenbank mit Zeichen, die sich in sehr einfache Komponenten aufteilen ließ. Ihre Idee: Für eine neue Schriftart sind nur wenige Basiskomponenten notwendig, die es zu entwerfen gilt. Sie könnten dann automatisch zu sämtlichen Zeichensätzen zusammengesetzt werden. „Wir haben dann Algorithmen entwickelt, um den zweiten Teil zu erledigen, nämlich, verschiedene Charaktere auf der Grundlage dieser Komponenten zu erzeugen“, erklärt Mathieu Salzmann, Wissenschaftler am Computer Vision Laboratory der EPFL.

KI könnte die Arbeit von Designern erleichtern

Dieser Algorithmus kann tatsächlich Zehntausende Hanzi als Bilder erstellen. Das Ergebnis: Chinesische Schriftzeichen lassen sich auf diese Art und Weise erzeugen. Dafür braucht es weniger als 500 Hanzi-Eingaben. Der Weg mittels Algorithmus stelle laut der Forschenden einen zeitgemäßen, transdisziplinären Ansatz dar, der an der Schnittstelle zwischen Design und Technologie stehe. „Obwohl wir die Technologie, das so genannte General Adversarial Network oder GAN, schon oft verwendet haben, war die Arbeit an einer solchen Herausforderung eine Premiere. GAN ist ein tiefes, neuronales Netzwerk, das darauf abzielt, Bilder wie zum Beispiel Gesichter zu generieren. Unsere Idee war es dann, diese Art von Technologie für die Generierung von Zeichen zu nutzen“, sagt Salzmann.

Shuhui Shi ist durch die Zusammenarbeit zu ganz neuen Sichtweisen gelangt. Ein KI-Assistent könne Designern dabei helfen, einen ganzen Zeichensatz mit weniger als 500 von Menschen entworfenen Hanzi zu erstellen. „Derzeit verfügen wir über eine Datenbank mit mehr als 90.000 Hanzi und Zehntausenden von gut skalierten, generierten Hanzi in der Links-Rechts-Komposition“, sagt Shi. Allerdings müssten die Ergebnisse wohl noch einmal überarbeitet und optimiert werden. Sobald die Studentin wieder in China ist, will sie sich weiter mit maschinellem Lernen und Schriftdesign beschäftigen. Sie hofft durch diesen ersten Schritt, anderen Designerinnen und Designern den Einstieg erleichtern zu können. Der Einsatz der Technik ermögliche es doch, sich mehr auf die kreativen Ideen zu konzentrieren, ohne dass Tausende Zeichen entworfen werden müssten. Möglicherweise würden sich so mehr Menschen an ihrer ersten chinesischen Schriftart ausprobieren.

KI könnte auch kulturelles Erbe erhalten

Für den Leiter des Masterprogramms in Type Design Matthieu Cortat-Roller hat dieser neue Ansatz noch eine tiefergehende Bedeutung. Er führt dafür das Beispiel der syrischen Schrift an, die heute nur noch von sehr wenigen Menschen benutzt werde, da sich ein großer Teil der syrischen Bevölkerung aufgrund des Krieges in ihrem Heimatland in anderen Staaten aufhielten. „Sie sorgen sich um die Zukunft ihrer Kultur und Identität. Es ist nicht so einfach, ein Schriftsystem zu erhalten, wenn man in der Diaspora lebt“, sagt er. KI könne dazu beitragen, ein kulturelles Erbe zu bewahren.

Mehr zum Thema KI:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.