Predictive Policing 03.07.2017, 08:57 Uhr

Verbrechensbekämpfung wird immer digitaler

Die Polizei setzt verstärkt auf moderne IT, um Verbrechen aufzuklären und zu verhindern. Immer häufiger sind es etwa Algorithmen, die uns vor Einbrüchen schützen. 

Einbrüche nehmen ständig zu, werden jedoch nur selten aufgeklärt. Die Polizei holt sich deshalb moderne Unterstützung.

Einbrüche nehmen ständig zu, werden jedoch nur selten aufgeklärt. Die Polizei holt sich deshalb moderne Unterstützung.

Foto: Daniel Maurer/dpa

Viele Einbrüche gehen auf das Konto gewerbsmäßiger Banden, die immer nach dem gleichen Schema arbeiten. Diesen Umstand nutzte das Landeskriminalamt (LKA) Hessen bei der Entwicklung seiner Prognosesoftware. Und das ist kein Einzelfall, denn die Beamten setzen immer stärker auf moderne IT.

Tatort Bad Homburg. Die Einbrecher sind über das Kellerfenster in das abgelegene Einfamilienhaus gestiegen. In kurzer Zeit rafften sie die Wertgegenstände zusammen und verschwanden schnell wieder über die nahgelegene A5. Ein typischer Vorfall, leider. Denn Einbrecher lieben abseits gelegene Gebäude mit guter Verkehrsanbindung. So sind sie ungestört und können schnell fliehen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Die Software dirigiert den polizeilichen Einsatzplan

Auch für die Polizeibeamten vor Ort ist der Vorfall leider Routine. Sie nehmen den Einbruch auf und geben ihn in das hessische Vorgangserfassungssystem ein. Am anderen Morgen analysieren dann die Kollegen diesen und alle weiteren Einbrüche des Vortags mit der Prognose-Software „KLB-operativ“ (Kriminalitätslagebild). Das Programm deckt Verhaltensmuster auf und berechnet, wo die Einbrecher mit hoher Wahrscheinlichkeit als nächstes zuschlagen werden.

„Die Polizei kann nicht überall sein. Es macht also Sinn, Brennpunkte zu lokalisieren und dort gezielt Streifen hinzuschicken“, erklärt Christoph Schulte, Pressesprecher beim LKA Hessen. Das Landeskriminalamt hat die Software gemeinsam mit den Fachkommissariaten der Polizeipräsidien entwickelt und durch einen Mitarbeiter der Universität Gießen begleiten lassen.

Prognose aus historischen Einbruchdaten konnte Delikte um 14 Prozent senken

Als Basis dienten die Wohnungseinbruchdiebstähle der vergangenen sechs Jahre und die Erfahrungswerte der Polizei. Da die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit stattfinden, wurde der Erfolg auch zu ebendieser Zeit überprüft, zwischen  dem 26. Oktober und dem 18. Dezember 2015. Das Ergebnis: Während hessenweit die Einbrüche um 19 Prozent gestiegen sind, sanken sie im Einsatzbereich von KLB-operativ um 14 Prozent. Das System könnte künftig nicht nur für Einbrüche genutzt, sondern auf weitere Straftatbestände ausgeweitet werden.

Die Idee zu dem Programm hatten LKA-Beamte, die vor ihrem Leben bei der Polizei in der IT tätig waren. Seither hat sich in dem Bereich sehr viel getan. „Noch vor acht Jahren mussten  wir Gigabytes an Daten durchlesen um den entscheidenden Hinweis zu finden. Ausgedruckt wären das Lastwagenladungen an Papier gewesen“, erinnert sich Schulte. Mit Big-Data-Technologien und besseren Suchalgorithmen finden Polizeibeamte die belastenden, aber auch entlastenden Informationen heute sehr viel schneller. Dadurch sind auch die Verfahren um einiges kürzer geworden.

Polizei geht mittlerweile auf digitale Streife und nutzt Social Media

Allerdings kann man mittlerweile fast jede Straftat auch digital begehen. Aus diesem Grund gibt es beim LKA Hessen eine digitale Polizeistreife. Unter dem Namen Task-Force Internet checken die Polizisten beispielsweise in Foren, ob ein Krimineller mit seinem neuesten Virus prahlt. Und sie pflegen Kontakt zu den großen sozialen Netzwerken. Das hilft, wenn jemand beispielsweise auf Facebook mit Selbstmord droht.

Auch lädt die große Reichweite der Sozialen-Netzwerke dazu ein, Fahndungen über das Medium zu steuern. Weil dabei das Ermittlungsinteresse mit den datenschutzrechtlichen Grundsätzen abzuwägen ist, werden etwa Facebook-Fahndungen nur in Einzelfällen durchgeführt. Sie bedürfen, wenn alle anderen fahndungstechnischen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, zusätzlich einer expliziten Anordnung der Staatsanwaltschaft. Die Polizei in den Niederlanden war schon vor Jahren weiter.

Twitter ja, WhatsApp nein

Etabliert haben sich soziale Netzwerke dagegen, um Menschen in schwierigen Situationen schnell zu informieren. Als bei der Eröffnung der neuen EZB-Zentrale in Frankfurt die Proteste ausuferten, nutzten die Beamten ihre virtuelle Reichweite, um Autofahrer via Twitter zu informieren, welche Straßen sie besser meiden sollten.

Mit WhatsApp arbeiten die Beamten nicht, weil der Dienst zu unsicher ist. Es gibt aber Überlegungen, einen eigenen Messengerdienst einzuführen. In Bayern läuft bereits ein Pilotprojekt. Dabei erhalten die Polizisten spezielle Mobiltelefone, mit denen sie bei größeren Einsätzen schneller Fotos, Videos und andere Dateien untereinander austauschen können.

Spheronkamera und Bodycams bringen einen Hauch von CSI

Bei aller Digitalisierung, bei der Arbeit am Tatort dominiert die klassische Handarbeit. Fingerabdrücke werden noch immer mit Pulver abgenommen, Blutflecken mit Luminol entdeckt. Nur einzelne Hilfsmittel erinnern an die US-amerikanische Krimiserie CSI.

So wie die Spheronkamera, die 3D-Aufnahmen vom Tatort macht. Anhand der gewonnenen Daten lässt sich etwa errechnen, aus welchem Winkel ein Schuss abgefeuert wurde. In der Fernsehserie kommt der entscheidende Hinweis oft aus einer festinstallierten Kamera im öffentlichen Bereich. In Deutschland sind solche Kameras aber relativ selten. Zudem gehören sie meist nicht der Polizei, sondern Ladenbesitzern, der Deutschen Bahn oder den Kommunen.

Seit einigen Jahren testet die hessische Polizei auch den Einsatz von Bodycams. Ein nennenswerter Effekt der Technik zeigte sich während der Testläufe schnell: Sobald Randalierer die mobile Kamera auf der Schulter der Polizisten sehen, werden sie zurückhaltender. In den meisten Fällen ließen sich Sachverhalte so einfacher lösen, kommentiert Schulze. Dieselben Ergebnisse erzielten Tests bei der Deutschen Bahn, deren Mitarbeiter nun ebenfalls mit Bodycams ausgerüstet werden sollen.

 

Ein Beitrag von:

  • Sabine Philipp

    Sabine Philipp arbeitet seit 2004 als freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Industrie und Wirtschaft.  In ihren Artikel befasst sie sich gerne mit der praktischen Umsetzung von innovativen Technologien und Gesetzesvorgaben.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.