Verkabelung 12.10.2012, 19:54 Uhr

Glasfasern legen: Fräsen statt Graben

Für die Neuverlegung von Glasfasern sind neben der konventionellen auch alternative Verfahren im praktischen Einsatz: Horizontalbohren, Vibrationspflug, Freileitungsmasten und Trenching. Das in Deutschland wenig bekannte und bislang selten angewandte Trenchingverfahren, bei dem Kabel in einen Frässchlitz verlegt werden, verspricht deutliche Kosteneinsparungen. Doch diese Methode hat hierzulande auch ihre Kritiker.

Mit dem Micro-Trenchingverfahren können Breitbandlösungen effizient umgesetzt werden.

Mit dem Micro-Trenchingverfahren können Breitbandlösungen effizient umgesetzt werden.

Foto: Werkfoto

Das badische Bad Bellingen freut sich ebenso wie das fränkische Happurg. In beiden Orten wurden Breitbandkabel mithilfe des Trenchingverfahrens verlegt. „Eine riesige Maschine erledigt das in einem Arbeitsgang – schneidet auf, fräst aus und saugt das Geröll gleich ein“, so beschrieb im Juli die Hersbrucker Zeitung. Gemeint war damit das orangefarbene Spezialfahrzeug, das in Happurg zum Einsatz kam. Der zu fräsende Graben wird kameraüberwacht, präzise nachgefahren, so dass parallel zum Bordstein ein Schlitz entsteht. In ihm werden anschließend auf einer Sandgrundschicht (siehe Kasten) Leerrohre oder Glasfaserbündel eingelegt, mit Sand zugedeckt und einem Flüssigboden, Quellbeton also, geschützt. Weitere Asphaltschichten stellen sicher, dass die Straßenoberfläche wiederhergestellt wird.

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Das im Mai 2012 novellierte Telekommunikationsgesetz (TKG-Novelle) verweist in § 68 Absatz 2 ausdrücklich auf das Micro- bzw. Mini-Trenchingverfahren. Doch es gibt auch massiven Widerstand und heftige Diskussion um das Thema. Trotz der gesetzlichen Verankerung des Trenchingverfahrens melden Straßenbauämter und Tiefbaufirmen ihre Bedenken an.

Wolfgang Heer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Glasfaseranschluss e. V. (Buglas) kennt diese Diskussion um den Breitbandausbau und die Bedenken gegenüber neuen Verlegetechniken.

„Wir konzentrieren uns auf die Variante Mini-Trenching, weil dabei mit der von der Hochschule Biberach empfohlenen Verfüllung die Straßenstabilität wiederhergestellt werden kann“, erklärt er. Allerdings würde durch Trenching eine Reihe von derzeit gültigen Regelwerken verletzt. Heer weiß: „Die für jedes Bundesland eigenen Bauvorschriften stellen eine gewaltige Hürde dar.“ Hinzu kämen Widerstände in der Baubranche, da durch den Maschineneinsatz Arbeitsplätze gefährdet würden.

Schon im letzten Jahr forderte Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, dazu auf, die Investitionsbremse Tiefbau durch alternative Techniken zu umgehen. „Die Breitbandinfrastruktur sollte durch eine Ergänzung der Gemeindeordnung zukünftig ausdrücklich als Daseinsvorsorge benannt werden. „

Mit dem Micro-Trenchingverfahren können Breitbandlösungen insbesondere im ländlichen Raum kostengünstig, ressourcenschonend und innerhalb kürzester Bauzeit realisiert werden. Davon ist Volker Braun, Geschäftsführer der auf das Micro-Trenching spezialisierten Firma BVS-net, überzeugt: „Unter optimalen Bedingungen lassen sich Tagesleistungen von 500 m bis 600 m erzielen.“

Das Trenching-Verfahren werde, so Braun, in zahlreichen europäischen Ländern seit über zehn Jahren erfolgreich eingesetzt und sei dort auch von Straßenbauämtern und Straßenbaulastträgern zugelassen. „Insgesamt sind europaweit bereits mehrere 10 000 km ausgeführt worden“, erklärt Braun.

Doch auch hierzulande planen immer mehr den Einsatz des Fräsverfahrens. Der Landkreis Cham will sein Glasfasernetz ausbauen und dafür das Trenchingverfahren einsetzen. „Ich begrüße auch neue technische Verfahren, die eine wirtschaftlich günstige und schnelle Verlegung von Glasfaserkabeln ermöglichen“, bekundete Franz Löffler, Landrat und Bezirkstagspräsident.

„Um Kommunen und Gemeinden den Breitbandzugang zu ermöglichen, greifen wir immer wieder auf innovative Lösungen zurück”, erklärt Frank Brech, Leiter Netzbetrieb bei der ODR Technologie Services GmbH in Ellwangen. So habe sein Unternehmen, eine 100 %ige Tochter des Energieversorgers EnBW, ein Gewerbegebiet mithilfe des Micro-Trenching-Tiefbauverfahrens für Fibre-to-the-Building (FTTB) erschlossen. Brach weiß: „Durch dieses Verfahren konnten wir die Tiefbaukosten um über 30 % reduzieren.“

Doch es gibt auch ganz andere Stimmen. In einem Rundschreiben der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e. V. vom Dezember 2011 zieht deren Geschäftsführerin Susanne Hake folgendes Fazit zum Trenchingverfahren: „Die Bauweise widerspricht den anerkannten Regeln der Technik, geht zulasten der anderen leitungsgebundenen Versorgungsträger durch Überbauung und verminderte Leitungssicherheit und mindert den Wert aller Verkehrsflächen durch unsachgemäße Wiederherstellung.“

Auch Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes rbv aus Köln, spricht sich gegen das Verfahren aus: „Mini-Trenching ist ein Mittel, mit dem man sicher hier und da neben dem Bürgersteig fräsen kann. Aber Telekommunikationskabel liegen mittlerweile in nur 20 cm bis 30 cm Tiefe. Würden wir hier fräsen, besteht die Gefahr vieles zu zerstören.“ Und, er wird noch deutlicher: „Die Zukunft unserer Wirtschaft lässt sich nicht in zentimeterdünne Bänder in den Asphalt fräsen. Es wäre fatal, wenn die Hauptschlagadern einer Stadt in nur 20 cm Tiefe verliefen.“

Man darf gespannt sein, wie diese Debatte weiter geht. Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass es demnächst neutralere Aussagen zu den Micro-Trenchingverfahren geben wird. Denn schon jetzt beobachten und dokumentieren die Hochschulen Biberach (Bauwesen) und Furthwangen (Medientechnologie) die kostengünstigeren Verlegetechniken und ihre Folgen.   GERHARD KAFKA

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